Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

DOI Artikel:
Griebitzsch, Herbert: Der Maler Carl Schneiders, Berlin
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0021

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Carl Schneiders. Landschaft mit Figuren

Der Maler Carl Schneiders, Berlin. Von Herbert Glebitzsch

Dem aufmerksamen Betrachter des Kunstlebens wird
der Name Carl Schneiders schon begegnet sein. Unter
der jüngeren Generation ist der 1905 geborene Maler
als einer der erfolgreichsten anzusehen. Die Preußi-
sche Akademie zu Berlin zeigt gegenwärtig Arbei-
ten seiner Hand. Im Westen, in Düsseldorf, findet er
sich unter den engeren Wettbewerbern des soeben
von der Stadt Düsseldorf in Gemeinschaft mit der
Staatlichen Kunstakademie verteilten Corneliusprei-
ses für das Jahr 1940. In der Städtischen Kunst-
sammlung zu Duisburg wiederum hängt eine Ge-
samtschau seiner Werke, die noch in weiteren Städ-
ten, wie Düren und Aachen gezeigt werden soll.
Es ist lebendig um diesen Künstler, und er selbst, der
in Berlin seinen Wohnsitz hat, rechtfertigt dieses
Vertrauen durch eine nicht minder regsame Tätig-
keit. Als wir 1955 die ersten Ölbilder von diesem
jungen Maler sahen, da waren es lebendig und kraft-
voll gemalte Landschaften. Diese Freude am Male-
rischen ist geblieben, nur bietet sie sich heute verinner-
lichter und formgebändigter. 1955 erhielt der damals
Dreißigjährige den Großen Staatspreis für Maler.

Die Jahre 1956 und 1957 sahen Schneiders dann in
Born. Hier vollzog sich ziemlich entscheidend der
Umschwung. Das malerische Erbe, das Bestreben,
durch die Farbe zu wirken und zu gestalten, erfuhr
seine Läuterung. Italienische Landschaften aus die-
sen Jahren zeigen deutlich, wie der Künstler von
südlicher Größe und Klarheit sich hat einfangen las-
sen und sie für seine Arbeiten nutzbar anwendet.
Die eigentliche Heimat Carl Schneiders ist aber der
deutsche Westen. Aachen ist die Geburtsstadt des
Künstlers, und alljährlich im Sommer verläßt der
Maler seinen Wohnsitz, um hier in der freien Natur
zu malen. Die leichthügelige Aachener Gegend, vor
allem aber die großartige Weite des Niederrheins
und des benachbarten Westfalens, werden dem jungen
Künstler zum malerischen Erleben. Die Landschaft
ist hier groß, weit und stetig verhangen. Der Nieder-
rhein hat etwas Dramatisches trotz seiner schlichten
Weite. Schon die Holländer des 17. Jahrhunderts
haben diese bewegte Großartigkeit anerkannt und in
ihren Bildern sprechen lassen.

Damit hätten wir zugleich die Pole dieses Schaffens

15
 
Annotationen