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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0502

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Au GSBURG. In den Räumen des Maximilianmuseums findet
eine Sonderausstellung statt mit Werken des in Kempten ge-
borenen, in München ansässigen Malers Joseph Hengge. Der
Künstler ist besonders in Augsburg durch seine Fresken am
Weberhaus bekannt. Die Ausstellung gibt einen guten Über-
blick über das Schaffen des Künstlers.

*

Berli N. Der Berliner Maler Franz Bi, der zum ersten-
mal ausstellt (in der Galerie v. d. Heyde), führt sich mit Bil-
dern aus Afrika, die er auf einer langen Reise durch die ehe-
mals deutschen Kolonien geschaffen hat, besonders gut ein.
Er gibt in seinen unmittelbar vor der Natur geschaffenen Öl-
gemälden —■ alte „Afrikaner" bestätigen dies mit Genug-
tuung —■ das wirkliche Afrika in Ost und Südwest, nicht das
uns so oft dargestellte, „übersetzte" Indien oder Südamerika.
Das heißt auch, daß er nicht konventionelle Romantik, die es
dort gar nicht gibt, erlebte, sondern große, weite, erhabene
und überwältigend schweigsame Landschaft mit ihren hügeli-
gen Formationen und unmittelbar aus der Ebene aufsteigen-
den Höhenzügen, die in der eigenartigen Atmosphäre fast
nahe wirken und doch so fern liegen, und über denen sich
der mächtige Horizont aufwölbt, mit Wolken, die türmen,
ballen, sich ausziehen und oft fast ohne Bewegung auf der
Stelle in nichts verschwinden. Malerisch sind diese Bilder be-
sonders interessant, weil sie aus den dunkleren Farbenschat-
ten des Bodens aufwärts sich entwickeln und mit feiner
Skala in die Helle des Himmels tonig übergehen. Es fehlt
jegliche „Dramatik", aber gerade dies erhöht die Glaubwür-
digkeit der Erlebnisse. Daneben Landschaften aus Schlesien,
der Mark und aus deutschen Gebirgen („Über dem Walser-
tal") und besonders schöne Schneebilder aus Pulawy an der

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Weichsel. Endlich eine lange Reihe von Blumenstücken, deren
Leuchtkraft aus den je einheitlichen Tönen der Hintergründe
erzeugt ist. Wir erkennen in Franz Bi einen Künstler, der
mit Sorgfalt und Geist an sich gearbeitet hat und dem sicher
noch Bedeutsames vorbehalten ist.

Die „Ateliergemeinschaft Klosterstraße" hat
ihre gemeinsame Ausstellung in diesem Sommer aus ihrem
Atelierhause im Osten Berlins in die gut belichteten Räume
des früheren Warenhauses Wertheim (jetzt „Awag") in der
Leipziger Straße verlegt. Die im übrigen lose Zufallsgemein-
schaft tritt uns hier mit der klaren Zielsetzung entgegen, ihren
gemeinsamen Willen zur künstlerischen Qualität zu erwei-
sen. Das gelingt ihr recht gut unter der Führung einiger älte-
rer Künstler, deren Bedeutung erwiesen ist und deren Kön-
nen auf sicheren Füßen steht. Mit einer größeren Zahl von
Aquarellen vom Meeresstrand und aus bäuerlichen Gegenden
beweist Kurt Haase-Jastrow erneut seine Beherrschung groß-
formig gesehener Gegenständlichkeit, Hermann Teuber mit
ähnlichen Motiven, zurückhaltender und toniger in der Farbe;
Heinz Fuchs faßt seine Städtebilder zu geschlossenen Gesamt-
ansichten zusammen und zügelt dabei sein eigentlich auf Be-
wegung gestelltes Temperament. Ihnen schließen sich an:
Paul Bahr mit märkischen Landschaften, Peter Foerster mit
Bildern aus Italien, Adolf Dahle mit belebten Studien aus
Afrika und andere. Schöne Graphik: deutsche Städtebilder in
Holzschnitt von Herbert Tucholski, Figürliches und Porträts
von Ottilie Kasper. Erich Heermann und Ilse Fischer. Unter
den Bildhauern ist an erster Stelle zu nennen Ludwig Kasper
mit einer verhaltenen Knabenfigur mit erhobenen Händen,
dann Adolf Abel mit einem ausdrucksvollen Reiterrelief, Felix
Kupsch mit einer lebhaften Kranichgruppe, Hilde Plate aii
einer Hockenden, desgleichen Robert Elster, Charlotte Rose
 
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