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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Kunstliteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0501

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liehen Erläuterungen hinweisen dürfen, die auf knappem Kaum
das Nötigste an kunsthistorischen Erkenntnissen enthalten.
Wer sich in die charaktervolle Schönheit und Größe der alt-
deutschen Malerei vertiefen will, wird hier einen ausgezeich-
neten und belehrenden Führer finden. (Siehe larb. Eingai gsbild.)

Fritz Nemitz

Hubert Wilm: Die Golische Holzfigur

Ihr Wesen und ihre Entstehung. J. B. Metzlersche
Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1940. Geb. RM. 16,—.

In einer zweiten, völlig neubearbeiteten Auflage konnte das
grundlegende Werk von Hubert Wilm über die gotische Holz-
figur, das längst zu einem Vademekum aller Kenner gewor-
den ist, neu erscheinen. Aus der ersten Auflage von 1923 sind
nur 18 Abbildungen übernommen worden, während 15-1 Ab-
bildungen neu hinzugekommen sind, darunter viele zum
erstenmal veröffentlichte Bildwerke. Auch ist das Buch um
ein Kapitel über „Erhaltung und Wiederherstellung alter Holz -
bildwerke" bereichert worden, so daß dem Besitzer der ersten
Auflage ein ganz neues Werk in die Hand gelegt wird, um
so mehr, als auch alle Ergebnisse der zum Teil erst durch die
erste Auflage in Fluß gebrachten Spezialforschung verarbeitet
wurden. Das Buch bemüht sich vornehmlich um die Aufhel-
lung aller technischen Fragen der Entstehung, Bearbeitung,
farbigen Fassung, Erhaltung und Sicherung der gotischen Holz-
figuren, und es werden dabei Erkenntnisse vermittelt, wie
sie sich nur dem Kenner, Sammler und Künstler bei langjäh-
rigem Umgang mit alten Bildwerken erschließen können. Dem
mehr theoretisch geschulten Kunsthistoriker werden wich-
tigste Vorgänge der Arbeit als Voraussetzung der wissen-
schaftlichen Beurteilung anschaulich erklärt, dem Sammler
Anleitungen gegeben, die sein Verständnis und sein Vertrauen
stärken können. Besonders aufschlußreich sind aber die
Ausführungen über das Verhältnis der Figuren zu den Wachs-
und Tonmodellen, zu den Vorzeichnungen oder graphischen
Blättern, nach denen die Schnitzereien ausgeführt wurden.
Zu diesem Kapitel ist von Wilm ein wertvolles und kaum
bekanntes Material gesammelt und durch vergleichende Ab-
bildungen vergegenwärtigt worden. Ein Anhang mit Urkun-
den und Rezepten beschließt das kenntnisreiche Buch. ehr.

W. Herwig Schuchardt: Die Kunst der Griechen.

Werner Technau: Die KunstderRömer.

Geschichte der Kunst, Bd. I u. II je RM. 17,50. Rembrandt
Verlag, Berlin 1940.

Als Teil I und II einer neuen Kunstgeschichte des Altertums
sind zwei gehaltvolle Bände erschienen, die die Kunst der
Griechen und der Römer vor allem durch die unmittelbare
Bildanschauung verständlich machen wollen. Die beiden
Bände bilden zusammen den ersten Band einer Gesamtkunst-
geschichte, von der der zweite Band, bearbeitet von Alois
Schardt, das Mittelalter und der dritte Band von Peter Rave
und Heinrich Brauer die Neuzeit darstellen werden. In statt-
lichem Format bringen die beiden Halbbände auf 10 farbigen
Tafeln und 700 Abbildungen einen Überblick über alle wich-
tigen Denkmäler der griechischen und römischen Antike mit
zahlreichen vergrößerten Einzelaufnahmen von Köpfen aus
Vasenbildern, von Reliefs und Wandbildern, und ebenso mit
Plänen, Grundrissen und gezeichneten Rekonstruktionen von
Tempeln, Toren und Städten. Über den reichen und mit Ge-
schmack zusammengestellten Bilderteil darf aber der Text
der beiden Archäologen Schuchardt und Technau nicht ver-

gessen werden, da er auf Grund der neuesten Forschungs-
ergebnisse ein lebendiges Bild von der Entfaltung der antiken
Kunst vermittelt und die Verfasser aus spürbarer innerer An-
teilnahme am Stoff eine klare und sachliche, aber zugleich
spannende und packende Darstellung vom Werden der grie-
chischen und römischen Kunst geschrieben haben. In schöner
Verteilung der Akzente werden die Hauptperioden hervor-
gehoben und die Übergangszeiten charakterisiert, und kaum
wird ein Werk genannt, das nicht durch eine Abbildung ver-
gegenwärtigt würde. Auch die römische Kunst erfährt nach
den völkischen Voraussetzungen ihrer Geschichte eine ge-
rechte Würdigung, die ihre selbständige Sonderart erkennt
und hervorhebt. ehr.

Augusto Jandolo:

Bekenntnisse eines Kunsthändlers.

Mit 38 Abbildungen. Paul Zsolnay Verlag, Wien, geb. RM. 7,80.

Leute, die zur Kunst kein eigentliches Verhältnis besitzen,
haben vielfach ein besonderes Interesse an den Geschichten
neben der Kunst, an sensationellen Fälschungen, zweifelhaf-
ten Bildergeschäften und romantischen Entdeckungen. Also
gehört Takt dazu, Kunsthändlererinnerungen zu schreiben.
Ihre Berechtigung haben sie freilich, denn gerade der auf
dem internationalen Markt stehende Kunsthändler kommt
nicht nur mit vielen hervorragenden Kunstwerken, sondern
auch mit manchen außerordentlichen Menschen zusammen.
Augusto Jandolo, Sohn und Enkel italienischer Kunsthändler
und selber durch Jahrzehnte mit dem Leben der Kunst eng
verbunden, hat das nötige feine Empfinden. Er ist eine ur-
sprüngliche Erzählernatur, und seine Geschichten — Bekennt-
nisse sind sie allerdings nicht, eher liebenswürdige Plaude-
reien — bringen uns manches Werk näher als es eine kunst-
wissenschaftliche Untersuchung vermöchte. Er verzichtet auf
billige Histörchen, und selbst seine Fälschergeschichten (u. a.
eine ausführliche Schilderung über Dossena) sind ernsthafte
Berichte, die durch das Dabeigewesensein eine besondere Er-
lebnisnähe aufweisen. Obgleich man die Übersetzung an man-
chen Stellen spürt, ist die Sprache doch unmittelbar anspre-
chend und gepflegt. nannen

Oskar Schürer: Michael Pacher

122 Seiten mit 99 Abbildungen und 11 Tafeln. Verlag Velhagen
& Klasing, Bielefeld 1940. Leinenband RM. 6,—.

Das in der Reihe der von H. Knackfuß begründeten Künstler-
monographien erschienene Buch entwirft zunächst ein leben-
diges Bild der Zeit vor 1500. Spannungen zwischen kirch-
licher Autorität und aufkeimenden Reformbestrebungen,
Kampf zwischen Kaisertum und Fürstenwille, und auf der
anderen Seite die Lockerung der Bindungen, die die geistige
und seelische Haltung des mittelalterlichen Menschen be-
stimmt hatten, eine neue Empfindungsweise, nicht mehr von
der Erlösungsbedürftigkeit der Kreatur in Schranken gehal-
ten, und das neu aufkommende Gefühl der Verbundenheit
des Menschen mit allen Erscheinungen des Daseins bereiten
den Boden für eine der großartigsten Epochen deutscher
Kunst. Schürer untersucht die künstlerische Herkunft des
Bildhauers und die des Malers Michael Pacher, um sich dann
besonders über den St.-Wolfgang-Altar der einzigartigen
Kunst des Meisters zuzuwenden. Bei aller kunsthistorischen
Gründlichkeit ist die Darstellung anregend und faßlich ge-
schrieben, die gut gesehenen Aufnahmen unterstützen den
Text auf das wirkungsvollste. nannen
 
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