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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Koch, F. W.: Eine Mannheimer Ausstellung von Zeichnungen und Pastellen zeitgenössischer deutscher Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0118

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Eine Mannheimer Ausstellung von Zeichnungen und Pastellen zeitgenössischer
deutscher Künstler. Von F. w. Koch

Die sehr gediegene Ausstellung in der Städtischen
Kunsthalle läßt die vielfältigen Bemühungen eines
rastlos nach Ausdruck drängenden künstlerischen
Lebens spüren. Alle 26 Künstler dieser Schau stim-
men bei allen Verschiedenheiten der Zielvorstellun-
gen und Haltungen darin überein, daß sie den Aus-
druckswert der Linie hochschätzen und daß sie die
Zeichnung nicht allein als Vorbereitung für ein zu
fertigendes Werk in Öl oder Stein, sondern auch als
eine eigenständige Kunstäußerung, die nicht über
sich hinausverlangt, anerkennen. Die landsmann-
schaftlichen Bindungen des Künstlers begründen auf-
schlußreiche Übereinstimmungen und interessante
Verschiedenheiten. Die Künstler aus dem Westen,
etwa Hubert Berke. Köln, Joachim Lutz, Mannheim,
Hanna Nagel, Heidelberg, Will Sohl, Ziegelhausen,
Josef Pieper, Düsseldorf, Bobert Pudlich. Düsseldorf,
führen die Linie mit feinstem Zartsinn, mit ausge-

sprochener Anmut und virtuoser Eleganz. Deutlich
unterscheidet sich davon die eigenwillige und herbe
gegenständliche Genauigkeit einiger Künstler des
Nordens und Ostens, von denen Albert Birkle, Ber-
lin, Hans Peters. Lübeck, Hans Theodor Bichter,
Dresden, hervorzuheben sind.

Die Künstler des Westens scheinen bewußt und un-
bewußt einem Schönheitsideal zu huldigen, wohin-
gegen die nord- und ostdeutschen alles so herb, eckig
und struppig belassen, wie es sich ihnen darbietet.
Die feinste Bestätigung dieser Kunstweise, für die
„schön" oder „häßlich" unzulängliche Kategorien
wären, erbringt der in München tätige Schwabe Al-
bert Burkart. Seinen prachtvollen Silberstiftzeichnun-
gen merkt man die Schulung an der großen Form
an. Über alle Anmut des sinnlich Wahrnehmbaren
hinaus weisen seine Frauen- und Mädchenköpfe eine
eigene geistgeprägte Haltung auf.

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