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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Ottmann, Franz: Carl Moll: zu seinem 80. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0413

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Karl Moll. Aus dem Prater in Wien

Foto J. üclierb, Wien

Carl Moll. Zu seinem 80. Geburtstag. Von Franz ottmann

Carl Moll, aus niederbayerischem Geschlecht (der
Wappenbrief des Urahnen Dionys Moll, 1698, führt
nach Vilshofen am Inn), hatte seit der Mitte seines
Lebens unter den Malern eine ähnliche Stellung wie
Herrn. Bahr unter den Schriftstellern. Das heißt, für
die Jüngeren gesagt: er blieb, obwohl selbst bedeut-
sam schöpferisch tätig, nicht in seinem Felde einge-
schlossen, sondern war für alle bedeutenden Begabun-
gen, zeitlich und räumlich, nahe und ferne, empfäng-
lich und ihnen ein selbstlos tätiger Helfer, zugleich
auch ein guter Kenner alter Malerei, obendrein allen
Tagesfragen der bildenden Künste mit wachen Sin-
nen zugewendet und befähigt, das klar Gedachte mit
leisem Humor in knappen, eindringlichen Sätzen mit-
zuteilen. So ist er bis in unsere Tage immer wieder

einmal für oder gegen eine ihm wichtige Sache ein-
getreten. Besonders seinem Lehrer J. E. Schindler ist
er durch sein ganzes Leben ein begeisterter Vorkämp-
fer geblieben und hat alle seine Pietät für den edlen
Landschaftsdichter in eine Monographie ergossen, die
1950 (in der Staatsdruckerei) erschienen ist.
Das führt uns auf seinen Entwicklungsgang, der
merkwürdig genug ist. Als Jüngling von zarter Ge-
sundheit, trat er 1881 als Privatschüler bei Schindler
ein und hat den Meister im wörtlichen und über-
tragenen Sinne auf vielen Wegen begleitet: nach
Korfu und Dalmatien, nach Goisern (bei Ischl) und
Plankenberg (bei Wien), in seiner „unter Lächeln
elegischen" Naturschilderung und seinem zugleich
intimen und doch allumfassenden Naturgefühl. Nach

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