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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Schmidt, Heinrich Jakob: Zeichnungen aus der römischen Campangna von Oswald Achenbach
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0392

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Oswald Achenbach. Liegender Knabe

Zeichnungen aus der römischen Campagna von Oswald Achenbach. Von j. h. Schmidt

Die Schule, aus der Oswald Achenbach hervorge-
gangen ist, die Staatl. Kunstakademie Düsseldorf, galt
mit Recht unter anderem als die hohe Schule der
Zeichenkimst. Peter Cornelius hat die Zeichnung,
das Aufzeichnen der Vorstellungen, der Gedanken,
der Ideen des Künstlers als eine der wesentlichen
Grundlagen ursprünglichen Schöpfertums wieder zu
Ehren gebracht und auf bedeutsame Weise in den
Lehrplan der Akademie eingegliedert. Es herrschte
damals zum Teil die Auffassung, daß man, um zeich-
nen zu lernen, nach Düsseldorf gehen müsse, dagegen
glaubte man, um malen zu lernen, Paris aufsuchen
zu müssen. Die Malerei hat aber in Düsseldorf ge-
rade durch Oswald Achenbach einen besonderen Auf-
schwung erhalten.

Oswald Achenbach hat das Zeichnen, wie seine Toch-
ter in ihren Aufzeichnungen über den Künstler her-
vorhebt, nur als Mittel zum Zweck angesehen, doch
hielt er das gründliche zeichnerische Studium für
eine unerläßliche Voraussetzung der schöpferischen
Entfaltung in der Malerei. In der Zeichenklasse der
Düsseldorfer Akademie hat er sich von seinem 12. bis

14. Lebensjahr (1859—1841) diese Grundlagen er-
worben, um dann von seinem zwölf Jahre älteren
Bruder Andreas in die Kunst der Malerei eingeführt
zu werden. Wenn man aus dem zugänglichen zeich-
nerischen Werk des Künstlers Schlüsse ziehen darf,
so geht daraus hervor, daß er von seinem 12. bis zu
seinem 50. Lebensjahr ein sehr intensives Zeichen-
studium getrieben hat. Das Archiv der Staatl. Kunst-
akademie hat kürzlich eine wertvolle Bereicherung
erfahren, dadurch, daß Frau Martha von Achenbach,
die Schwiegertochter des Künstlers, eine Sammlung
von Skizzenbüchern und Zeichenmappen des Mei-
sters aus diesen Jahren überwiesen hat, die wertvollen
Aufschluß über die Entfaltung des frühreifen Künst-
lers ergeben. Eine Mappe mit Zeichnungen ist in das
Heimatmuseum von Ratingen gelangt. Eins dieser
Skizzenbücher hat Oswald Achenbach als Kunstjün-
ger der Akademie begleitet. Es enthält Zeichnungen
aus Flingern, aus dem Bilker Busch und Grafenber-
ger Wald, also aus der unmittelbaren Umgebung von
Düsseldorf. Der Vater, der dem wohlhabenden für
die bildende Kunst sehr aufgeschlossenen Bürger-

Kunst für Alle, Jahrg. 55, Heft 9, Juni 1941

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