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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Sarneck, Martin G.: Der Maler Ulrich Ertl
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Geibel, Hermann K.: Zu dem Thema: Kunstgestaltung und Sporterlebnis, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0496

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Ulrich Ertl. Skalden

disch-ländliche Eigenart den Blick auf sich, während
im Hintergrunde tanzende Paare die lebensbejahende
bäuerische Stimmung zum Ausdruck bringen. Hier
ists der Gegensatz zwischen der schnellen Bewegung
und der ruhig sitzenden Vordergrundfigur, der ge-
radezu packend wirkt.

Zu dem Thema: Kunstgestaltung und Sporterl

Vorgänge „darstellen", oder sollen wir nicht viel mehr in
jedem Falle Kunst verwirklichen, die in diesem Falle sich
eben von sportlichen Vorgängen anregen läßt, vom Sport-
erlebnis lediglich ihren Ausgang nimmt, um dann ganz
Malerei, ganz Graphik oder ganz Plastik zu werden.
Bei dem Worte „Sportplastik" denken wir unwillkürlich
an die Werke der Griechen, obwohl diese noch keinen
„Sport" in unserem Sinne kannten. Ihre Wettkämpfe hat-
ten sich aus den Leichenspielen entwickelt, die sie schon
in sehr früher Zeit gefallenen Helden oder Halbgöttern zu
Ehren abhielten — in Olympia z. B. am Grabe des Pe-
lops —. Das Lebendigste geschah zu Ehren der Toten, —
das war echt griechisch. Und so erhielten auch die Bild-

Diese wenigen Hindeutungen auf das bisher vorlie-
gende Schaffen Ulrich Ertls dürften einen Beweis
geben, daß hier eine hoffnungsvolle Entwicklung vor
sich geht. Bei der Frische und Unmittelbarkeit von
Ertls künstlerischer Veranlagung ist von dem Kunst -
ler noch viel Schönes zu erwarten.

bnis (Fortsetzung von Seite 246)

werke, mit denen die Griechen ihre Sieger im agonalen
Wettspiel ehren oder mit denen sie ihren Göttern ein
Dankgeschenk machen wollten für den verliehenen Sieg,
einen starken Zug von Ewigkeit und Göttlichkeit. Dies ist
entscheidend. Sieger im Wettkampf sind von den griechi-
schen Bildhauern nur selten in stärkerer Bewegtheit dar-
gestellt worden. Das klassische Beispiel für bewegte Pla-
stik ist Myrons Diskuswerfer. Stark ist auch die Bewegt-
heit jenes aus dem Meer gehobenen Gottes vom Kap Arthe-
mision, der, weitausschreitend, mit seiner Bechten wohl
einen Dreizack schleuderte, der heute verlorengegangen
ist. Aber sieht man sich gerade diese zwei stark bewegten
Bildwerke an, so meint man das Besondere der griechi-

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