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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Goeritz, Mathias: Aquarelle des Malers Max Kaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0170

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Max Kaus. Auf der Dievenow

Aquarelle des Malers Max Kaus. Von Mathias Goeritz

Ein starkes Gefühl, die große Liebe zur Landschaft,
zum Wasser, zur Luft durchzieht die Arbeiten des
Malers Max Kaus. Die lebendige Bewegtheit der Na-
tur, der Wolken und Wellen zieht den Künstler zur
Arbeit im freien Licht. Dort schafft er Werke, die er-
füllt sind von einem wirklichen Erfassen der Weite
und Tiefe des Raumes, doch deren Kraft sich in der
Gebundenheit des einzelnen Kunstwerkes findet.
Die Aquarelle von Kaus entstehen fast sämtlich vor
der Natur. Ihre Eigenart aber liegt nicht allein in der
stark vorhandenen Gegenständlichkeit, sondern auch
in einem festen Bau der kompositorischen Mittel.
Trotz der großen Xaturnähe, die den Eindruck des
Gesehenen festhält, enthalten sie ein abstraktes Ge-
rüst. Diese Abstraktion wird sich zwangsläufig nie
ebenso stark spürbar erweisen, wie auf den im Ate-
lier entstandenen Bildern, denen häufig der Natur-

eindruck des Aquarells als Vorwurf dient. Und doch
entfaltet sich auch in den Aquarellen des Malers des-
sen Begabung für den inneren Bau des Raumes. Sein
starkes Gefühl für die Vereinheitlichung und Zusam-
menfassung aller im Bild ruhenden Kräfte schaffen
eine tektonisch erfaßte Räumlichkeit, die diese Ar-
beiten einer tieferen Wirklichkeit und Tatsächlich-
keit nahebringt. Kein bewußtes oder gewolltes Ab-
strahieren nach festem Schema spricht aus ihnen, son-
dern ein im eigenen Gefühl ruhendes Suchen und
Finden fester Gliederung innerhalb eines jeden Mo-
tivs. Vermittels seiner Befähigung, Formen und Far-
ben in der einzelnen Arbeit abzuwägen und auszu-
gleichen, gleichsam wie Pfeiler in einem Bauwerk zu
gliedern, gestaltet Kaus frei von jedem verstandes-
mäßigen Konstruktivismus.

In hohem Maße spricht sich dieser Sinn für das Tek-

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