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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Ottmann, Franz: Michael Neder: der Wiener Maler-Schuster, 1807 - 1882
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0180

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Michael Neder. Die Singstunde

schließt, daß wir Reflexe von Waldmüller, Darmau-
ser u. a. finden; am stärksten doch die alten Hollän-
der und ihre Dunkelmalerei, über die er auch in Frei-
lichtbildern nie ganz hinauskam. Doch wurde er all-
mählich immer farbenfreudiger und erreichte ge-
radezu vornehme Farbharmonien. Nach Jahren des
Vergessens taucht der Verschollene nun auf und
zieht endlich in die Museen ein (s. auch Abb. im
Augustheft 1940, Seite 260).

„. . . meine schwarze Zeit" — was mochte er da mei-
nen? Ich kenne einen Bauernsohn, der sich zum be-
deutenden Forscher emporgearbeitet hat. In die Stadt
wollte er nie ziehen, nur bis an ihren äußersten
Rand. „Ihr könnt euch das nicht vorstellen" sagte er
einmal, „wie ich oft die Nächte schlaflos liege — der
Boden zieht und zieht an mir." Vielleicht war es
Ähnliches bei Neder. Bei ihm kam ja zum Erd-
boden noch der Boden des Handwerks hinzu. Dumpfe,
dunkle, gärende Mächte steigen da auf, die aber,
vom Geist der Tradition durchleuchtet, sein Werk so
erdkräftig, so bodenständig, so volkstümlich gemacht
haben.

Michael Neder. Alte Frau

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