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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Christoffel, Ulrich: Der Bildhauer Theo Siegle
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0266

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Foto Tillmann-Matter

Theo Siegle. Heinrich George als Götz v. Berlichingen

traggebern und Kunstfreunden, die ihn nur fördern
kann.

In den folgenden Zeilen sei auf einen Pfälzer Bild-
flauer hingewiesen, der in Ludwigshafen tätig ist und
der in der Großen Deutschen Kunstausstellung 1958
mit einer Bildnishüste von Max Slevogt vertreten
war, der in diesem Jahre seinen siebzigsten Geburts-
tag hätte feiern können. Theo Siegle wurde im Jahre
1902 in der Saarpfalz geboren und begann seine Stu-
dien zuerst als Architekt an der Technischen Hoch-
schule in Stuttgart, wo er durch Ulfert Janssen auch
zum plastischen Arbeiten angeleitet und bei ausge-
sprochenem Talent zum Übergang von der Baukunst
zur Bildhauerei veranlaßt -wurde. Anschließend bil-
dete sich der junge Künstler in München weiter. Ne-
ben der Tätigkeit an der Akademie bereitete er sich
auch auf das Zeichnungslehrerexamen vor und emp-
fing dabei von Professor Joseph Popp, zu dessen be-
sonderen Anlagen es gehörte, in jungen Studenten
und Künstlern Lebensgeister und Fähigkeiten zu
wecken, entscheidende kunsttheoretische und künst-
lerische Anregungen und Aufmunterungen. Von

Prof. Popp hat Theo Siegle auch eine Büste model-
liert, die seine frühe, mehr lineare Arbeitsweise zeigt,
in der Energie der Gesichtsformen und des Blickes
aber auch das Vermögen verrät, den lebendigen Aus-
druck und Willen eines Kopfes zu erfassen.
In den Jahren, in denen der Bildhauer in seiner pfäl-
zischen Heimat seither tätig ist, hat er eine stattliche
Reihe von Bildnisbüsten ausgeführt, in denen er sei-
nen ersten Stil immer mehr zugunsten einer vitale-
ren, gelösteren Auffassung der Form und der Besee-
lung aufgegeben hat, wie sie schon in dem Max-Sle-
vogt-Bildnis, von dem Abgüsse in die Mannheimer
Kunsthalle und in die Münchner Städtische Galerie
gelangt sind, zu schönem Erfolg geführt hat. Eines
der letzten Werke Slevogts war übrigens das Altar-
bild in der Friedenskirche in Ludwigshafen, und zur
Erinnerung daran entwarf Theo Siegle damals eine
Bronzegedenktafel mit dem Profilbildnis Slevogts
und der Inschrift „Der Künstler schuf mit seiner
letzten Kraft vom Mai bis Juli 1952 das Altarbild
dieser Kirche". Vor manchen späteren Büsten Siegles
könnte man vermuten, daß etwas von dem künstleri-

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