Alfredo Biagini. Die Krankenpflegerin
Hand, gleichsam das symbolische Zentrum des Bil-
des, die Blicke sammelt und den Schlüssel der Kom-
position bildet.
Ein anderes Mittel der Akzentuierung im Friese ist
die unterschiedliche Behandlung der Einzelform in
den Gruppen und bei den Einzelfiguren. Die letzteren
sind durchweg großformiger, so daß sie pathetisch,
ja, in den Halbfiguren gelegentlich fast rhetorisch
wirken; so entsprechen sie ihrer Aufgabe im archi-
tektonischen Zusammenhang, in dem sie im Friese
die aufstrebende Linie der Säule auffangen und,
gleichsam ein zweites Kapitell, abschließen.
Drei Jahre sorgfältiger Arbeit hat Biagini diesem
Werke gewidmet, das buchstäblich von seiner Hand
ist; denn er hat jede Mitarbeit von Gehilfen oder
Schülern verschmäht und jedes Stück mit der hand-
werklichen Treue der alten Meister, vom ersten Ent-
wurf, über das kleine und das große Modell, bis zum
letzten Schlage, selbst vollendet. Daher rührt denn
auch die unverkennbare Eigenart der Beliefs, die sich
an keine moderne Schulrichtung anschließen lassen,
und daraus, nämlich aus der Sorgfalt der Arbeit, aus
dem hohen Grad handwerklichen Könnens und der
unbestechlichen Werkverantwortlichkeit, entspringt
ein wesentlicher Reiz dieser frischen und lebendigen
Kunst.
Die Eigenart beginnt bei dem Material: Biagini
kehrt zum Marmor zurück, der in der architektoni-
Kunst für Alle, Jahrg. 56, Heft 9, Juni 1941
27
20?
Hand, gleichsam das symbolische Zentrum des Bil-
des, die Blicke sammelt und den Schlüssel der Kom-
position bildet.
Ein anderes Mittel der Akzentuierung im Friese ist
die unterschiedliche Behandlung der Einzelform in
den Gruppen und bei den Einzelfiguren. Die letzteren
sind durchweg großformiger, so daß sie pathetisch,
ja, in den Halbfiguren gelegentlich fast rhetorisch
wirken; so entsprechen sie ihrer Aufgabe im archi-
tektonischen Zusammenhang, in dem sie im Friese
die aufstrebende Linie der Säule auffangen und,
gleichsam ein zweites Kapitell, abschließen.
Drei Jahre sorgfältiger Arbeit hat Biagini diesem
Werke gewidmet, das buchstäblich von seiner Hand
ist; denn er hat jede Mitarbeit von Gehilfen oder
Schülern verschmäht und jedes Stück mit der hand-
werklichen Treue der alten Meister, vom ersten Ent-
wurf, über das kleine und das große Modell, bis zum
letzten Schlage, selbst vollendet. Daher rührt denn
auch die unverkennbare Eigenart der Beliefs, die sich
an keine moderne Schulrichtung anschließen lassen,
und daraus, nämlich aus der Sorgfalt der Arbeit, aus
dem hohen Grad handwerklichen Könnens und der
unbestechlichen Werkverantwortlichkeit, entspringt
ein wesentlicher Reiz dieser frischen und lebendigen
Kunst.
Die Eigenart beginnt bei dem Material: Biagini
kehrt zum Marmor zurück, der in der architektoni-
Kunst für Alle, Jahrg. 56, Heft 9, Juni 1941
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