Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

DOI Artikel:
Söllinger, Ernst: Kunstgestaltung und Sporterlebnis, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0441

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
stalteten Plastiken ebenso wie an einem dynamisch ge-
stalteten Kunstwerk. Wir fühlen sehr stark, welche Be-
seelung und feierliche Stimmung und nicht zuletzt welche
erzieherische Rückwirkung gerade von den statischen
Werken auf uns ausstrahlen. Dennoch glauben wir, den
Künstlern gegenüber verpflichtet zu sein, ihnen unsere
innere Überzeugung nicht vorenthalten zu dürfen, die das
Charakteristikum des Sports in der Bewegung und Leben-
digkeit und nicht in der Ruhe sieht. Diese Grundstimmung
müßte daher nach unserer Auffassung im Kunstschaffen
ihren Ausdruck finden. Es wären also mehr Plastiken zu
schaffen, die über die meist zu beobachtenden Anfangs-
bewegungen hinaus den langsam sich steigernden, zur
Leistung führenden physischen und willensmäßigen Total-

einsatz des Körpers bis zum allmählich ausklingenden
Akkord zum Ausdruck brächten. Leib und Seele sind da-
bei nicht voneinander zu trennen.

Derartige Bewegungsabläufe, deren es im Sport unendlich
viele gibt bergen, wenn auch bestimmte Verzerrungen von
vornherein ausscheiden müssen, eine Fülle von frucht-
baren Momenten in sich, die dem Künstler weitesten Spiel-
raum zur Gestaltung wirklich lebensnaher Werke bieten.
Die Bewegung, von einem Könner ausgeführt und von
einem Meister gesehen, erschließt Schönheiten, an die die
Kunstschaffenden herangeführt zu werden verdienen.
Als eines der schönsten und überwältigendsten Kunstwerke
der Antike bewundert die heutige Generation der Künst-
ler, Leibeserzieher und Sportleute den in Bewegung dar-

Kunst für Alle, Jahrg. 56, Heft 10, Juli 1941

Ii

225
 
Annotationen