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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Christoffel, Ulrich: Zu den plastischen Werken von Lothar Otto
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0485

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Lothar Otto

Serbin. Marmorbüste

Foto Senta Woelfle-Grüning, München

das eigentliche Hauen in Stein seltener geworden ist,
und das Formen in Ton, das Brennen und Gießen in
Terrakotta, Zement, Bronze und das Schnitzen in
Holz die Haupttätigkeit der Künstler ausmacht. Es
sind dies Verfahren, bei denen der Stoff und die Stoff-
behandlung wesentlicher erscheinen als die Form,
und bei denen es auch auf die erfinderische Anwen-
dung der handwerklichen Erfahrung im Dienst der
architektonischen Aufgabe viel mehr ankommt, als
auf den Gehalt an jenen Formwerten, die zu einer
Stilbildung notwendig sind. Die plastische Kunst,
müßte verkümmern, wenn sie neben der Entfaltung
ihrer prächtigen dekorativen Mittel nicht immerzu
auch an dem Fundament ihrer Formgesetze arbeiten
würde und wenn nicht viele Künstler in der stillen
Wirksamkeit ihrer Werkstätten diesen besinnlichen
Teil ihrer Kunst pflegen würden.

Der Bildhauer Lothar Otto ist infolge seiner Studien
nach München gekommen und später hier tätig ge-
blieben. Er stammt aus Plaue in Thüringen, wo er
am 50. Juli 1895 geboren wurde, und wollte sich zu-
erst auf der Fachschule von Teplitz-Schönau für die
Kunstkeramik ausbilden, ehe seine Begabung be-
stimmter hervortrat. Nach der Vorbereitung auf der
Dresdener Kunstgewerbeschule kam er 1912 nach
München auf die Akademie 7,u Erwin Kurz, bei dem
er auch nach der vierjährigen Unterbrechung durch
den Krieg seine Studien wieder aufnahm, um sie
dann bei Hermann Hahn zu beenden. Mehrere Rei-
sen führten den jungen Akademiker in den Jahren
1921 und 1922 nach Schweden und Finnland, wo er
verschiedene Aufträge ausführen konnte und von wo er
die erfreulichsten Eindrücke und Erinnerungen nach
Hause mitbrachte. Im Jahre 1952 veranstaltete Otto

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