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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Christoffel, Ulrich: Die große Deutsche Kunstausstellung 1941
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0536

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tung und Vergrößerung klärend darzustellen. Xeben
diesen romantischen Landschaften können auch die
Stadt- und Architekturveduten erwähnt werden als
Beispiele einer erneuerten perspektivischen Ansich-
tenmalerei. Otto Hirth malt den Blick auf eine Hü-
gelstadt mit Tempel und Kuppelbau. Alex Kalderach
das Olympieion in Athen, Walther Wecus venetiani-
sche Steinkulissen. Hanns Bastanier den Blick über
die Dächer von Potsdam auf die Kuppeln des Domes
und des Rathauses. Heinrich Amersdorffer und Karl
Decker malen Kathedralen aus Frankreich, Paul Rik-
ken die Brühische Terrasse und Paul Herrmann das
Belvedere in Wien und die Feldherrnhalle in Mün-
chen, und immer wird die Architektur phantasievoll
verwandelt zu einer erfundenen Szenerie. Aber auch
Stiltendenzen des heutigen Bauens sind in diesen Bil-
dern zu erkennen. Auch unter den graphischen Blät-
tern findet man neben Landschaften, Blumenstilleben
und Erfindungen zahlreiche architektonische Motive
wie von Heinrich Roth aus Rom oder von Hugo Möhl
aus Sanssouci. Die gemalten Bildnisse stehen hinter
den plastischen Büsten nicht zurück, und auch hier
wird von älteren und jüngeren Kräften die Verleben-
digung des Ähnlichen und Wirklichen gesucht. Die
Bildnisse von Leo Samberger und Fritz Rhein zeigen
die erfahrene Leistung der Porträtisten vom Fach.
Constantin Gerhardinger hat sich die Aufgabe ge-
stellt, die Sitzung des NS.-Gemeinderates von Mün-

chen in einem breiten Gruppenbildnis festzuhalten.
Josef Vietze aus Prag ist im Hauptsaal der Malerei
mit zwei fesselnden Bildnissen vertreten. Verschie-
dene Bildnisse bekannter Persönlichkeiten von Robert
Streit, Franz Triebsch, Karl Bauer, Anton Escher, Er-
win Knirr sind zu nennen. Das Sinnende Mädchen
von Ludwig Platzöder hält sich auf der Grenze von
Bildnis, Interieur und Stilleben und vereinigt alle
drei in sich. Bernhard Dörries zeigt Bilder eines Mäd-
chens und einer jungen Frau mit Sonnenschirm von
linear klarer Durchbildung. Zu den Bildnissen gehö-
ren schließlich die Temperastudien nach Fliegern von
Ferdinand Spiegel und die farbigen Zeichnungen
nach Offizieren von Wolf Willrich, in denen eine
Beihe von Charaktertypen aus dem Soldatentum fest-
gehalten sind. Als Bildnis einer ganzen vergangenen
Zeit sind die Zeichnungen von Eduard Thöny aufzu-
fassen, die eine Abteilung der graphischen Schau ein-
nehmen.

Ein Bericht über die Ausstellung kann nur in Umris-
sen andeuten, was der Besuch nach jeder Richtung
hin bestätigen wird, daß in der Ausstellung viele und
verschiedene Zweige der künstlerischen Betätigung'
zu einem einheitlichen Streben zusammengefaßt sind.
Die ,.Kunst" wird in einer Reihe von weitern Beiträ-
gen die einzelnen Stoffgebiete der Malerei, Plastik
und Graphik eingehend behandeln.

Foto Jasger Goergen, Müncherl

Ferdinand Spiegel. Kampfflieger

Große Deutsche Kunstausstellung München 1941

278.
 
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