Ludwig von Hofmann. Wandgemälde im großen Lesesaal der deutschen Bücherei in Leipzig. 1921
Vortänzer der neuen Generation" nannte ihn 1900
E. Klossowski — Wilhelm Bode war unter den er-
sten — und den stärksten — die ihn zustimmend be-
grüßten, Karl Scheffler durfte ihn auf seiner ersten
Höhe neben Renoir und van Gogh stellen. Der Künst-
ler, der am 17. August 1861 in Darmstadt geboren
war. hatte schon eine bewegte Zeit der Entwicklung
hinter sich — nach Universitätsjahren, in denen ihm
in Bonn im Hause seines späteren Schwiegervaters,
des großen Archäologen Kekule von Stradonitz die
klassische Welt in ihrer ganzen Fülle aufging, spät,
erst mit 22 Jahren, der Malerei zugewandt, Schüler
der Dresdener Akademie, durch seinen Onkel, den
Maler Heinrich Hofmann, dorthin gezogen, dann
Schüler von Ferdinand Keller in Karlsruhe. Sein Weg
führte aber weiter nach Paris, wo er durch die An-
schauung von Puvis de Chavannes, durch die Begeg-
nung mit der Kunst von Albert Besnard und durch
den Kreis des französischen Impressionismus entschei-
dende Anregungen erhielt. Mächtiger noch, ver-
wandte Saiten in ihm zum Ertönen bringend, packte
ihn die Kunst von Hans von Marees, die er 1892, fünf
Jahre nach dessen frühem Tode, in München erlebte,
die ihm den Weg zu den Quellen von dessen Sehn-
sucht, nach Italien wies. Dort fand er, vielleicht was
Gauguin in der östlichen Ferne gesucht hatte, die ihm
gemäße Welt, das Zusammenklingen einer begnade-
ten lichterfüllten Natur mit Menschen, die nicht wie
Staffage in diese gesetzt, sondern als ihre gegebenen
Glieder, selbst ein Stück unbefangener Natur erschei-
nen. Mit Italien blieb er dann auch verbunden, ver-
wachsen, dort heimisch geworden, auch als er 1905
eine Professur an der Kunstschule in Weimar über-
nahm, um in das seltsame Rinascimento einzutreten,
Ludwig von Hof mann. Frühlingsreigen. Monumentalgemälde im Weimarer Museumssaal. 1909
280
Vortänzer der neuen Generation" nannte ihn 1900
E. Klossowski — Wilhelm Bode war unter den er-
sten — und den stärksten — die ihn zustimmend be-
grüßten, Karl Scheffler durfte ihn auf seiner ersten
Höhe neben Renoir und van Gogh stellen. Der Künst-
ler, der am 17. August 1861 in Darmstadt geboren
war. hatte schon eine bewegte Zeit der Entwicklung
hinter sich — nach Universitätsjahren, in denen ihm
in Bonn im Hause seines späteren Schwiegervaters,
des großen Archäologen Kekule von Stradonitz die
klassische Welt in ihrer ganzen Fülle aufging, spät,
erst mit 22 Jahren, der Malerei zugewandt, Schüler
der Dresdener Akademie, durch seinen Onkel, den
Maler Heinrich Hofmann, dorthin gezogen, dann
Schüler von Ferdinand Keller in Karlsruhe. Sein Weg
führte aber weiter nach Paris, wo er durch die An-
schauung von Puvis de Chavannes, durch die Begeg-
nung mit der Kunst von Albert Besnard und durch
den Kreis des französischen Impressionismus entschei-
dende Anregungen erhielt. Mächtiger noch, ver-
wandte Saiten in ihm zum Ertönen bringend, packte
ihn die Kunst von Hans von Marees, die er 1892, fünf
Jahre nach dessen frühem Tode, in München erlebte,
die ihm den Weg zu den Quellen von dessen Sehn-
sucht, nach Italien wies. Dort fand er, vielleicht was
Gauguin in der östlichen Ferne gesucht hatte, die ihm
gemäße Welt, das Zusammenklingen einer begnade-
ten lichterfüllten Natur mit Menschen, die nicht wie
Staffage in diese gesetzt, sondern als ihre gegebenen
Glieder, selbst ein Stück unbefangener Natur erschei-
nen. Mit Italien blieb er dann auch verbunden, ver-
wachsen, dort heimisch geworden, auch als er 1905
eine Professur an der Kunstschule in Weimar über-
nahm, um in das seltsame Rinascimento einzutreten,
Ludwig von Hof mann. Frühlingsreigen. Monumentalgemälde im Weimarer Museumssaal. 1909
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