der Name eines nur geschickten Malers wie Regnault
war damals in aller Munde. Laban beginnt seinen Aut-
satz mit der Erzählung, wie es ihm beschieden war, einer
der Ersten zu sein, die Nietzsche entdeckten: imjalue
1874, als Student in Wien; wie er aber in der Erkennt-
nis von Nietzsches Grösse seiner Zeit voraus gewesen,
so sei er bezüglich Manets bedenklich hinter ihr ein-
hergehinkt; das hätte er indes als ein „an die Scholle
Gebundener" nicht anders können. Man hätte in Wien
keine Gelegenheit gehabt, Manet direkt kennen zu
lernen, man lernte nur an den von ihm inspirierten
französischen Malern, die ihre Werke nach Wien
sandten, dass die Malerei im Begriffe sei, heller zu wer-
den. Nun beschreibt Laban glücklich einige Manetsche
Bildwirkungen; das unseren Lesern bekannte „Land-
haus von Bellevue" z. B. so: alle Schatten entschwanden,
trotzdem entsteht eine ganz ungewohnte Art des per-
spektivischen und des Raumsehens. Oder (von dem-
chen Stillleben Manets der Hintergrund einfach braun
zugestrichen ist. Das sei eine Art Durchbrechung des
Kunstprinzips Manets, es sei im Gegensatze zu einem
Schattenspiel auf weisser — ein Lichtspiel auf schwarzer
Wand. Das Objekt werde auf diese Weise isoliert.
Nicht übereinstimmen können wir mit Laban, wenn
er den Satz Tschudis bemängelt: „So wichtig auch das
ist, was aus Manets Kunst in den allgemeinen Kunst-
b'etrieb unserer Zeit übergeflossen ist, was uns mehr
noch an ihn fesselt als seine Pfadfinderschaft, ist das,
was nur ihm eigen und nicht lehr- und übertragbar war,
seine besondere künstlerische Individualität. Vielleicht
noch klarer als in seinen reifen Werken, in denen die
neuen Ausdrucksmittel blenden, tritt dieses Persönliche
in seinen ersten Arbeiten zu Tage, wo er noch mit den
Mitteln der alten Schule arbeitet." Diese Auffassung
Tschudis finden wir ausserordentlich sachentsprechend.
Laban beanstandet ihren zweiten Teil. Seine Stellurtg-
AUGÜST GAUL, STUDIE
selben Bilde): „die woMiffW>lg^j^
zuweilen umkost uns verstohlen ein «mffi^
Hauch vom blauenden Himmel her." Das fj*^™
züglich ausgedrückt. Eine ganz «chra"^ ^
worship macht sich geltend; Laban sieht m Manet dem
Bahnbrecher, zugleich den Vouende, a^^
man Manet und Monet sagt: a Man« 1 ^
nähme scheint sich uns dadurch zu erklären, dass ihm
zu Manet durchzudringen offenbar Kampf und Auf-
opferung und ein Preisgeben von Prinzipien gekostet
hat; das so teuer erkaufte Gut wurde von ihm nun um
so fanatischer gefeiert. Packend lesen sich Labans Be-
kenntnisse; wie er im alten Museum sich alte Stillleben
ansieht; wie sie ihm, im Verhältnis zu Manetschen, wie
1 • _i • _t___ ------l~:..~„. .,.:« ^t- rclmiTnf alt: ver-
üahnbrecher, zugieicn aen »««------' . ^ Manet, ansieht; wie sie inm, im venroiuns iujvuucuu^u, ..--
man Manet undMonet sagt: an Manet, allein .^ Herbariumsleichen erscheinen; wie es scheint, als ver-
knüpft sich das Neue, Nochnichtdagewesene u ^ breke skh um sie her ein Geruch von Moder über alle
wiederüberbotene dieser Kunst des 19. ja .ft d;e alte Malerei. Es wird ihm schwer, seinen alten Lieblingen
Andre Mellerio wird getadelt, der in emeT , m gegenüber treulos zu erscheinen, aber mit Mut ruft er
lebenden Impressionisten hervorheben wollte ^ ^^ er {m Gehte dn Byd von Manet im alten
Gunsten von Monet, Pissaro, Renoir, VefS.^"mch- Museum herumgeführt hat: Die alten Bilder thun dem
verstorbenen Jugendgenossen" zu u«terdr^f. Uek. Bild Manets nicht wehe, umgekehrt, das Manetsche Bild
tete. (Wenn ich nicht sehr irre, ist Degas de ^ ^ den ^ Meistern wehe _ auen! Er wird fast zu
tuelle Urheber dieser MellerioschenA«*« g^
iiiciic urucuci. uK-^^-i ------ • 1 ■ ■ r Manet steht
Tschudis richtiger Ausspruch wird «stiert. ,,
nicht nur am Anfang der ^^enM^ die Be-
auch als ihr grösster Meister da.' Sehr t« ^ ^
obachtung, die Laban mittel1' ~ T^ daSs auf man-
J. Friedländer, wie er uns erzahlt, teilt ,
thut den alten Meistern wene — aiicn: ^ ""~'
kühn; wenigstens fängt man an, zu glauben, dass er
wähne, dass Manet ihre Harmonie sprenge; — und das
ist doch nicht der Fall; - zwar hat es sicherlich in der
Zeit von Velazquez geschienen, dass er Dürer wehthate.
So dachten wir, als wir inParis die erstenlmpressiomsten-
121
war damals in aller Munde. Laban beginnt seinen Aut-
satz mit der Erzählung, wie es ihm beschieden war, einer
der Ersten zu sein, die Nietzsche entdeckten: imjalue
1874, als Student in Wien; wie er aber in der Erkennt-
nis von Nietzsches Grösse seiner Zeit voraus gewesen,
so sei er bezüglich Manets bedenklich hinter ihr ein-
hergehinkt; das hätte er indes als ein „an die Scholle
Gebundener" nicht anders können. Man hätte in Wien
keine Gelegenheit gehabt, Manet direkt kennen zu
lernen, man lernte nur an den von ihm inspirierten
französischen Malern, die ihre Werke nach Wien
sandten, dass die Malerei im Begriffe sei, heller zu wer-
den. Nun beschreibt Laban glücklich einige Manetsche
Bildwirkungen; das unseren Lesern bekannte „Land-
haus von Bellevue" z. B. so: alle Schatten entschwanden,
trotzdem entsteht eine ganz ungewohnte Art des per-
spektivischen und des Raumsehens. Oder (von dem-
chen Stillleben Manets der Hintergrund einfach braun
zugestrichen ist. Das sei eine Art Durchbrechung des
Kunstprinzips Manets, es sei im Gegensatze zu einem
Schattenspiel auf weisser — ein Lichtspiel auf schwarzer
Wand. Das Objekt werde auf diese Weise isoliert.
Nicht übereinstimmen können wir mit Laban, wenn
er den Satz Tschudis bemängelt: „So wichtig auch das
ist, was aus Manets Kunst in den allgemeinen Kunst-
b'etrieb unserer Zeit übergeflossen ist, was uns mehr
noch an ihn fesselt als seine Pfadfinderschaft, ist das,
was nur ihm eigen und nicht lehr- und übertragbar war,
seine besondere künstlerische Individualität. Vielleicht
noch klarer als in seinen reifen Werken, in denen die
neuen Ausdrucksmittel blenden, tritt dieses Persönliche
in seinen ersten Arbeiten zu Tage, wo er noch mit den
Mitteln der alten Schule arbeitet." Diese Auffassung
Tschudis finden wir ausserordentlich sachentsprechend.
Laban beanstandet ihren zweiten Teil. Seine Stellurtg-
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zuweilen umkost uns verstohlen ein «mffi^
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Bahnbrecher, zugleich den Vouende, a^^
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nähme scheint sich uns dadurch zu erklären, dass ihm
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kenntnisse; wie er im alten Museum sich alte Stillleben
ansieht; wie sie ihm, im Verhältnis zu Manetschen, wie
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knüpft sich das Neue, Nochnichtdagewesene u ^ breke skh um sie her ein Geruch von Moder über alle
wiederüberbotene dieser Kunst des 19. ja .ft d;e alte Malerei. Es wird ihm schwer, seinen alten Lieblingen
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wähne, dass Manet ihre Harmonie sprenge; — und das
ist doch nicht der Fall; - zwar hat es sicherlich in der
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So dachten wir, als wir inParis die erstenlmpressiomsten-
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