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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 2.1904

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Rumpf, Fritz: Sanssouci
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https://doi.org/10.11588/diglit.3550#0237

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heute wieder Licht und Luft und wirksame Um-
gebung geschaffen wird für die alten Kunstwerke
aus Künig Friedrichs Zeit und für die neuen, die
sich ihnen alimählich zugesellen. Geschieht noch
Weiteres, werden nicht nur die gärtnerischen „Ver-
schönerungen" aus den Jahren Friedrich Wil-
helms IV., sondern auch die künstlerischen entfernt,
dann wird der Erfolg der neuesten Bestrebungen
erst gesichert sein. Nicht weil sie keine Rokoko-
formen zeigen wirken die Arbeiten aus der Mitte
des 19. Jahrhunderts stillos in Sanssouci, sondern
weil sie verständnislos an Orten stehen, die frei
bleiben müssen. Nicht weil diese Arbeiten zum
Teil von Künstlern zweiten Ranges gebildet sind,
ist wenig an ihnen verloren. Die friederizianischen
Marmorstatuen sind oft von noch geringerem Kunst-

wert. Aber die meisten Fontainen und Becken und
Gruppen, die Friedrich Wilhelm IV. stiftete sind
aus bemalten Zinkguss oder gebranntem Thon und
heucheln dochMarmor oder Bronze oder dergleichen.
Diese Vorspiegelung falscher Thatsache verurteilt
sie zum Untergang, mit demselben Rechte, das
die vergoldeten Bleibilder des Gründers von Sans-
souci vernichtete.*

* Dieser Aufsatz wurde der Redaktion von „Kunst und Künstler"
im Herbste 190a eingereicht. Im Frühjahr 1903 erschien bei Alexander
Duncker in Berlin ein Buch: „Sans-Souci zur ZeitFriedrichs des Grossen
und heute". Betrachtungen und Forschungen. Von D. P. Höckendorf.
Dies Buch bildet den sechsten Band der von Ernst Berner herausge-
gebenen Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohen-
zollem und behandelt ähnliche Fragen, wie die des vorliegenden Aufsatzes.
D. P. Höckendorf gelangt auch zu ähnlichen Ergebnissen wie der Ver-
fasser unseres Aufsatzes, wenn auch auf andrem Wege, der Hinweis
erscheint somit berechtigt, dass alle vorkommenden Übereinstimmungen
ganz unabhängig von einander entstanden sind.

jö"4P

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