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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 2.1904

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Hannover, Emil: Kate Greenaway
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https://doi.org/10.11588/diglit.3550#0120

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CONTENTS.

Frince Finilön' and hi

Sat ^ippiüi: the

mnmma
ihea......

Heigh. boj—time creeps but slow
1 've looked up the hül so lofij

My house is red—a Httle house,
A happy child am I...........

Ihre zweite weibliche Tugend war
ihre kinderreine Phantasie. Gleich
nach der Beschäftigung mit den Kindern
kam bei ihr die Beschäftigung mit
Vögeln und Blumen. Die Kinder waren
für sie die Idylle im Leben, die Vögel
und die Blumen die Idylle in der Natur,
und das Leben der Kinder in und mit
der Natur — das einzige Thema ihrer
Kunst — galt ihr als der Inbegriffjener
unschuldigen Schönheit, auf die das
ganze Sehnen ihrer Phantasie gerichtet
war.

Ihre dritte weibliche Tugend war
die Anmut ihres Geschmackes — ein
ausgeprägt weiblicher Geschmack für
Kleider und für das Kleidsame in Be-
nehmen, Stellung, Gruppierung, Wahl
der Scene, des Hintergrundes, des Rah-
mens, aber namentlich der Farben.
Ihren echt weiblichen Instinkt für alle
solchen Dinge hatte sie durch eine hohe
künstlerische Kultur verfeinert. Sie
hatte sich einen Teil derselben von
den Japanern angeeignet, von denen sie
u. a. gelernt hatte, wie man am schön-
sten eine Hand voll Blumen in einer
Schale oder Vase gruppiert. Sie hatte
auch dieses und jenes ihrer Darstellungs-
mittel von älteren und zeitgenössischen
Malern und Illustratoren erlernt, etwas
von George Leech und mehr von George
Boughton. Ferner hatte sie von den
englischen PrärafFaeliten, von Rossetti
und Burne-Jones manches aufgefasst,
wodurchu.a. der Botticellische Schwung
in ihre Jungen-Mädchen-Gestalten über-
ging. Doch hauptsächlich war es ihr
Studium der Natur, besonders der Blu-
men, wodurch ihr Geschmack gebildet
wurde und ihr Stil die leichte Anmut
seiner Linien und die leichte Harmonie
seiner Farben erhielt.

Ihr Geschmack mehr als ihr Können macht sie künstlerisch in ihrer Form. Ihr Können war
äusserst mangelhaft. Zeichnete sie nur in etwas grösserem als ihrem gewöhnlichen Massstabe, so
legte sie ihre Undichtigkeit in der Figuren-Zeichnung in beschämender Weise bloss; und selbst in
ihrem gewöhnlichen Massstab war sie in der Beziehung oft massig genug. Aber sie konnte dekorativ
arrangieren, komponieren, stilisieren, zu einer Zeit, wo es kaum ein Maler konnte. Zu einer Zeit, als
die Illustrationskunst noch völlig naturalistisch war und gar keinen Begriff von dem hatte was man auf
Französisch „mise en page" nennt (worin sie später nur allzu durchtrieben geworden ist), gab Kate
Greenaway ihren Büchern sowohl in Linien wie in Farben eine dekorative Haltung, die heute muster-

Three Httle girts were sitting on a rail.
Ss'tiing on a rail, sittintx on a rail ...

Ob, what has the cid man corae for
Oht what has'the old man come for

Ring the betts—ring !
Hip, hurrah for the King

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