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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 2
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Gauguin, Paul: Noa-Noa, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0092

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PAUL GAUGUIN, INSULANER



N O A - N O A

VON

PAUL GAUGUIN*

ie Prinzessin trat in meine Kammer, wo
ich leidend, nur mit einem Parc'o** beklei-
gj5 det, auf dem Bett lag. Wahrlich keine Art
eine Frau von Rang zu empfangen.
Ja orana, (ich grüße dich) Gauguin, sagte sie. Du
bist krank, ich komme, um nach dir zu sehen.

— Und du heißest?

— Vaitü'a.

VaYtüa war eine wirkliche Prinzessin, wenn es

* Diese Aufzeichnungen sind Teile des Tagebuches, in dem
Gauguin über seinen mehrjährigen Aufenthalt auf Tahiti be-
richtet und das Luise Wolf ins Deutsche übersetzt hat. D. Red.

** Pareo-Gürtel, einziges Kleidungsstück der Eingeborenen.

solche überhaupt noch gibt, seitdem die Europäer
alles auf ihr Niveau herabgedrückt haben. Freilich
war sie als einfache Sterbliche mit nackten Füßen,
eine duftende Blume hinterm Ohr, in schwarzem
Kleide gekommen. Sie ging in Trauer um den König
Pomare, dessen Nichte sie war. Ihr Vater, Tamatoa,
hatte trotz der unvermeidlichen Berührung mit Offi-
zieren und Beamten, trotz der Empfänge bei dem Ad-
miral, niemals etwas anderes sein wollen, als ein
königlicher Maorie, ein gigantischer Raufbold in
Momenten des Zornes, und bei abendlichen Orgien
ein berühmter Zecher. Er war gestorben. Va'i'tüa, be-
hauptete man, gliche ihm sehr.

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