Über die ethische Kraft des Konstruktiv-Notwendigen.
50. Buchschmuck zu Grimms Märchen: „Das tapfere
Schneiderlein". Verlag von M. Gerlach & Ko.
(f. Tafel 2).
andertürmen von Arabesken, die -— in diesem
Anfang schon — ihren Ursprung und Sinn
anderen danken.
Übersieht man das Ganze, so zieht man
öas Fazit: Es sind formen, die, um all-
gemein gültig zu werden, zu augenblick-
>ich, zu unnotwendig, zu unorganisch, zu sehr
aus der Oberfläche geboren sind, die, uin als
persönliche Note gelten zu können, zu
monoton sind, zu wenig abwechselnd, zu arm,
zu wenig phantastisch, zu wenig aus der Tiefe
eines in Stürmen hin und her geworfenen
Gebens kommend und dafür Zeugnis. Es
ist ein Ureis, der sich zu leicht in sich selbst
erschöpft.
Wenn ein Maler Palette und Pinsel aus
der pand legt utid sich dem Uunstgewerbe
widmen will, so tue er es mit dem Bewußt-
sein, daß er damit eine Verantwortlichkeit auf
sich ladet — und eine Entsagung, daß er
vom Leichten zum Schweren, für ihn Schweren
übergeht. Denn, sofern er ein guter, tüchtiger
Maler war, muß es ihm schwer fallen, zu
dienen, den Dingen zu dienen. Als Maler
stand er allein, selbständig, sich selbst Gesetz
— ein Offenbarer. Diener auch. Aber Diener
eines fernwirkenden Geistes, einer Seele,
eines großen Zufanunenwirkens. Zur Uunst-
gewerbe heißt es: verborgene, den: Verstand
zugängliche Gesetze des Materials uitd des
Zweckes aufspüren, diese zur Geltung bringen,
diese betonen, diese herrschen lassen.
Für deit Uünstler heißt das: dienen, Öen
Dingen dienen. And nicht die Fantasie ist
die Hauptsache, sondern sachliches, ernstes
Vollbringen. Will er das nicht, so lasse er
die Hände davon. So lange ihm das Uunst-
gewerbe, —• das den Menschen täglich um-
geben soll — nur ein Nebenher ist, dem man
sich aus Laune auch einmal zuweitdet, aus
iLust zur Auslösung angespannter Uräste, iloch
schlimmer: so lange das Uunstgewerbe ein
Spielzeug, ein Tummelplatz mehr ist für Leute,
5 t. Aktstudie zum „Parzival". (% der wirkt. Gr.)
die den Ernst in keiner Weise kennen, oder eine Uon-
junktur, die benutzt wird, un: Geld zu machen oder einige
Bequentlichkeilen zu verschaffen — solange ist diese Be-
wegung nur Oberflächenbewegung.
Der Maler arbeitet für sich. Wer ihn kennen lernen
will, ntuß ihn aufsuchen. Wer aus diesem geschlossenen
Ureise hinaustritt und ins Uunstgewerbe übergeht, der
sucht seinerseits den anderen auf, dessen Bedürfnisse zu
52. Illustration zu Grimms Märchen: „Das tapfere Lchneiderlein".
Verlag von M. Gerlach & Ko. (f. Tafel 2).
50. Buchschmuck zu Grimms Märchen: „Das tapfere
Schneiderlein". Verlag von M. Gerlach & Ko.
(f. Tafel 2).
andertürmen von Arabesken, die -— in diesem
Anfang schon — ihren Ursprung und Sinn
anderen danken.
Übersieht man das Ganze, so zieht man
öas Fazit: Es sind formen, die, um all-
gemein gültig zu werden, zu augenblick-
>ich, zu unnotwendig, zu unorganisch, zu sehr
aus der Oberfläche geboren sind, die, uin als
persönliche Note gelten zu können, zu
monoton sind, zu wenig abwechselnd, zu arm,
zu wenig phantastisch, zu wenig aus der Tiefe
eines in Stürmen hin und her geworfenen
Gebens kommend und dafür Zeugnis. Es
ist ein Ureis, der sich zu leicht in sich selbst
erschöpft.
Wenn ein Maler Palette und Pinsel aus
der pand legt utid sich dem Uunstgewerbe
widmen will, so tue er es mit dem Bewußt-
sein, daß er damit eine Verantwortlichkeit auf
sich ladet — und eine Entsagung, daß er
vom Leichten zum Schweren, für ihn Schweren
übergeht. Denn, sofern er ein guter, tüchtiger
Maler war, muß es ihm schwer fallen, zu
dienen, den Dingen zu dienen. Als Maler
stand er allein, selbständig, sich selbst Gesetz
— ein Offenbarer. Diener auch. Aber Diener
eines fernwirkenden Geistes, einer Seele,
eines großen Zufanunenwirkens. Zur Uunst-
gewerbe heißt es: verborgene, den: Verstand
zugängliche Gesetze des Materials uitd des
Zweckes aufspüren, diese zur Geltung bringen,
diese betonen, diese herrschen lassen.
Für deit Uünstler heißt das: dienen, Öen
Dingen dienen. And nicht die Fantasie ist
die Hauptsache, sondern sachliches, ernstes
Vollbringen. Will er das nicht, so lasse er
die Hände davon. So lange ihm das Uunst-
gewerbe, —• das den Menschen täglich um-
geben soll — nur ein Nebenher ist, dem man
sich aus Laune auch einmal zuweitdet, aus
iLust zur Auslösung angespannter Uräste, iloch
schlimmer: so lange das Uunstgewerbe ein
Spielzeug, ein Tummelplatz mehr ist für Leute,
5 t. Aktstudie zum „Parzival". (% der wirkt. Gr.)
die den Ernst in keiner Weise kennen, oder eine Uon-
junktur, die benutzt wird, un: Geld zu machen oder einige
Bequentlichkeilen zu verschaffen — solange ist diese Be-
wegung nur Oberflächenbewegung.
Der Maler arbeitet für sich. Wer ihn kennen lernen
will, ntuß ihn aufsuchen. Wer aus diesem geschlossenen
Ureise hinaustritt und ins Uunstgewerbe übergeht, der
sucht seinerseits den anderen auf, dessen Bedürfnisse zu
52. Illustration zu Grimms Märchen: „Das tapfere Lchneiderlein".
Verlag von M. Gerlach & Ko. (f. Tafel 2).