vom Büchermarkt.
73. Kupfer- und Messinggerät; nach Entwurf von Jgn. Taschner ausgeführt von Steinicken & Lohr, München.
als Laie über dis Bronzewarenfabrikation orientieren
will, der sich für das weite Gebiet der Bronzetechnik
überhaupt interessiert, es als ein wertvolles Nach-
fchlagebuch begrüßen wird.
Will solch ein Buch aber „Anleitung" geben,
will es dein Praktiker, dem Fabrikanten — sagen
wir gleich dem Gießer, den: Handwerker, der in der
Werkstatt gelernt hat sund nur solche möchte ich
ernsthaft nehmen), von Nutzen sein, so dürfen darin
nicht erst Dinge erzählt werden, die in seinem
speziellen Fach jeder Lehrling wissen muß und aus
eigener Erfahrung vielleicht schon besser kennt, als
der Gelehrte, der darüber schreibt. ■— Für den, der
in der Werkstatt lebt, ist wissenswert und es erhöht
in ihm die Freude zum Berufe, wenn er von einen:
Fachgelehrten eingeweiht wird in die Geschichte seines
Handwerks, wenn ihn: erzählt wird von den Kämpfen
und Erfolgen, von dem Niedergang und Wieder-
aufblühen desselben, von Tatsachen und Ereignissen,
welche von wichtigein Einfluß auf dasselbe waren.
Es hat großen Wert für ihn, wenn er Auf-
klärung erhält über Vorkommen und Eigenschaften
der verschiedenen Metalle und ihrer Legierungen, wenn
er neue Prozesse, neu in die Technik eingeführte
Materialien kennen lernt oder ihm auch Rezepte ge-
boten werden, die ausprobiert als praktisch sich be-
währt haben. Jeder Arbeiter, der ein Buch mit
solchen Angaben in die Hand erhält, wird dankbar
dafür sein. Er ist aber zugleich ein scharfer Kon-
trolleur, ob die Vorgänge, die der Leitfaden ihn:
schildert, seinen eigenen Erfahrungen entsprechen und
ob nicht etwa Veraltetes und Unbrauchbares gleich-
wertig neben dem Neuen oder Altbewährten steht. •—-
Daß z. B. bei der Besprechung der „Statuenbronze"
aus die durch die Länge der Zeit erprobtesten Legie-
rungen hingewiesen wird, ist gewiß von Wert; aber
es sollten dann nicht in der Liste gerade die aner-
kanntesten Vorbilder für den Gießer fehlen,
Arbeiten von historischer Berühmtheit, wie z. B. des
Großen Kurfürsten in Berlin, der Statue Heinrich IV.
in Paris, der Mars- und Venusgruppe der Diaua
in München, der römischen Bronzen überhaupt ic. ic.
Wenn aus 5. s53 gesagt ist, daß man für
größere Bronzegüsse von dem Wachsschmelzverfahren
fast vollständig wieder abgegangen sei, so trifft dies
für die Gegenwart nicht zu, wie ich an anderer Stelle
(Zahrg. sflOZ, Heft fO, S. 278 ff.) des Näheren aus-
geführt habe.
Vieles ließe sich in dieser Richtung sagen -
doch es wäre kleinlich, weiter auf Einzelheiten einzu-
gehen bei dein großen und reichhaltigen Material,
dem überaus weiten Gebiet, das der Verfasser sich
zur.Bearbeitung gewählt. Eine Fülle des Nützlichen
und Wissenswerten ist in dem Werkchen geboten, auf
viele Fragen gibt es Aufschluß — nur darf es sich
nicht nennen : „Anleitung zur Fabrikation von Bronzc-
waren aller Art." Kr. v. M.
erlittet Runst: II. Sonderheft der Berliner Archi-
tekturwelt: Bruno Möhring. E. Wasinuth.
Der Name Möhring ist weiteren Kreisen erst
durch das nach seinen Entwürfen ausgeführte Restau-
rant des Deutschen Hauses der Pariser Ausstellung
bekannt geworden; mag manchen: der künstlerische
Gärungsprozeß, den jene Räuine zeigten, befremdend
gewesen sein, den: Eindruck konnte sich kein Einsich-
tiger verschließen, daß inan es hier n:it einen: eigen-
artigen und bedeutsamen Talent zu tun habe. Die
reichhaltige Sammlung von Werken Möhrings, die
uns in: vorliegenden Hefts teils nach ausgeführten
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73. Kupfer- und Messinggerät; nach Entwurf von Jgn. Taschner ausgeführt von Steinicken & Lohr, München.
als Laie über dis Bronzewarenfabrikation orientieren
will, der sich für das weite Gebiet der Bronzetechnik
überhaupt interessiert, es als ein wertvolles Nach-
fchlagebuch begrüßen wird.
Will solch ein Buch aber „Anleitung" geben,
will es dein Praktiker, dem Fabrikanten — sagen
wir gleich dem Gießer, den: Handwerker, der in der
Werkstatt gelernt hat sund nur solche möchte ich
ernsthaft nehmen), von Nutzen sein, so dürfen darin
nicht erst Dinge erzählt werden, die in seinem
speziellen Fach jeder Lehrling wissen muß und aus
eigener Erfahrung vielleicht schon besser kennt, als
der Gelehrte, der darüber schreibt. ■— Für den, der
in der Werkstatt lebt, ist wissenswert und es erhöht
in ihm die Freude zum Berufe, wenn er von einen:
Fachgelehrten eingeweiht wird in die Geschichte seines
Handwerks, wenn ihn: erzählt wird von den Kämpfen
und Erfolgen, von dem Niedergang und Wieder-
aufblühen desselben, von Tatsachen und Ereignissen,
welche von wichtigein Einfluß auf dasselbe waren.
Es hat großen Wert für ihn, wenn er Auf-
klärung erhält über Vorkommen und Eigenschaften
der verschiedenen Metalle und ihrer Legierungen, wenn
er neue Prozesse, neu in die Technik eingeführte
Materialien kennen lernt oder ihm auch Rezepte ge-
boten werden, die ausprobiert als praktisch sich be-
währt haben. Jeder Arbeiter, der ein Buch mit
solchen Angaben in die Hand erhält, wird dankbar
dafür sein. Er ist aber zugleich ein scharfer Kon-
trolleur, ob die Vorgänge, die der Leitfaden ihn:
schildert, seinen eigenen Erfahrungen entsprechen und
ob nicht etwa Veraltetes und Unbrauchbares gleich-
wertig neben dem Neuen oder Altbewährten steht. •—-
Daß z. B. bei der Besprechung der „Statuenbronze"
aus die durch die Länge der Zeit erprobtesten Legie-
rungen hingewiesen wird, ist gewiß von Wert; aber
es sollten dann nicht in der Liste gerade die aner-
kanntesten Vorbilder für den Gießer fehlen,
Arbeiten von historischer Berühmtheit, wie z. B. des
Großen Kurfürsten in Berlin, der Statue Heinrich IV.
in Paris, der Mars- und Venusgruppe der Diaua
in München, der römischen Bronzen überhaupt ic. ic.
Wenn aus 5. s53 gesagt ist, daß man für
größere Bronzegüsse von dem Wachsschmelzverfahren
fast vollständig wieder abgegangen sei, so trifft dies
für die Gegenwart nicht zu, wie ich an anderer Stelle
(Zahrg. sflOZ, Heft fO, S. 278 ff.) des Näheren aus-
geführt habe.
Vieles ließe sich in dieser Richtung sagen -
doch es wäre kleinlich, weiter auf Einzelheiten einzu-
gehen bei dein großen und reichhaltigen Material,
dem überaus weiten Gebiet, das der Verfasser sich
zur.Bearbeitung gewählt. Eine Fülle des Nützlichen
und Wissenswerten ist in dem Werkchen geboten, auf
viele Fragen gibt es Aufschluß — nur darf es sich
nicht nennen : „Anleitung zur Fabrikation von Bronzc-
waren aller Art." Kr. v. M.
erlittet Runst: II. Sonderheft der Berliner Archi-
tekturwelt: Bruno Möhring. E. Wasinuth.
Der Name Möhring ist weiteren Kreisen erst
durch das nach seinen Entwürfen ausgeführte Restau-
rant des Deutschen Hauses der Pariser Ausstellung
bekannt geworden; mag manchen: der künstlerische
Gärungsprozeß, den jene Räuine zeigten, befremdend
gewesen sein, den: Eindruck konnte sich kein Einsich-
tiger verschließen, daß inan es hier n:it einen: eigen-
artigen und bedeutsamen Talent zu tun habe. Die
reichhaltige Sammlung von Werken Möhrings, die
uns in: vorliegenden Hefts teils nach ausgeführten
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