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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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Heilmeyer, Alexander: Brunnen und Brunnenkonkurrenzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0112

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Brunnen und Brunnenkonkurrenzen.

zs?. von Fritz Behn. ('/,z d. w. Gr.)

des \2. Delegiertentages des Verbandes:
deutscher Aunstgewerbevereine zu Leipzig
festgesetzt wurden. „Die eingelieferten
Arbeiten sollen in der Regel nach er-
folgter Preisverteilung durch den Aus-
schreiber öffentlich ausgestellt werden.
Jedoch ist jeder Aon kurrent berechtigt,
seine Arbeiten, sofern sie nicht preis-

>88. von Theod. v. Gosen. ('/75 d. tu. Gr.)

gekrönt oder angekauft worden find, von der Ausstellung aus-
zuschließen. Umgekehrt ist der Ausfchreiber verpflichtet,
gelegentlich der Ausstellung diejenigen Arbeiten
mit den Namen der Autoren zu versehen, welche
ihm oder dem Preisgericht gegenüber diesen Wunsch
aussprechen. ......"

Auch ein anderer Passus § 3: „Weitere Auszeichnungen
können noch in Form von Medaillen, Diplomen, öffentlichen
Belobungen, Empfehlungen zum Ankauf und Ausnahme der
Aonkurrenzarbeit in die engere Wahl erfolgen", ist sehr be-
merkenswert. Ulan sollte doch allen Aonkurrenzen, allen ein-
schlägigen Fragen und Praktiken eine ebenso sorgfältige und
eingehende Prüfung durch eine Aommission von Sachverständigen
zuteil werden lassen, wie es z. B. bei der Ankörung von Zucht-
pferden und bei Abhaltung von Rennen der Fall ist. An den
Wettbewerben beteiligt sich zumeist die jüngere Generation. Es
handelt sich also immer darum, diese anzuregen und zu fördern,
kurz, ihre Aräfte zur Entfaltung zu bringen. Eine Entmutigung
soll nie eintreten, sondern iminer nur fruchtbare Nachwirkungen.

Den Anlaß zu den beiden Wettbewerben, die wir hier zu
besprechen haben, gab die Aufforderung der Stadt München an
nur in München und dessen Vororten wohnende Aünstler zur
Errichtung eines Brunnens am Zsartor platze; zu einem
weiteren Brunnen — am Aosttor — hatte der Großhändler.
Wolf die Mittel zur Verfügung gestellt. Der hiefür veran-
staltete Wettbewerb sei zuerst besprochen.

Den Aünstlern wurde uahegelegt, aus den Namen des Stifters
Bezug zu nehmen und den Wolf in irgend einer Weise mit in
die Darstellung zu verflechten. Dieses Moment trat auch stark
in den Vordergrund. Man konnte die eingelaufenen Arbeiten
in zwei Gruppen sondern: eine, die das Gegenständliche in
erster Linie betonte, und eine andere, die mehr auf dekorative
plastisch-tektonische Momente hinarbeitete und sich zugleich ein-
gehend mit der Ausgestaltung des Platzes befaßte.

Zn die erste Gruppe gehören vor allem der mit dem ersten
Preis belehnte Entwurf von Düll und petzold jAbb. ^82),
ein überaus zierlich gedachtes schmuckes Brünnchen, wie man
es ähnlich in alten Burghöfen noch vorfindet. Und für einen
geschloffen und einheitlich wirkenden Raum, daß es sich wie ein
zierliches Geschmeide davon abhebe, scheint es auch berechnet.
Der Pauptreiz liegt in der Verbindung von Schmiede- und
Bronzearbeit mit dem Stein. Zhr zweiter Entwurf mit säulen-
getragener Bedachung legt mehr Gewicht auf eine freiere leb-
hafte Entfaltung des Wasserspiels (Abb. \85).

Daran scheint auch vor allem pugo Aaufmann (Abb. s8H)
gedacht zu haben. Und man könnte sich diesen Brunnen auf
einem nicht allzu großen Platze aufgestellt gut vorstellen, da er
von den verschiedensten Seiten eine reizvolle Ansicht darbietet,
pudert Netzer hat das Rotkäppchenmotiv und somit die bild-
nerische Gruppe zum Mittelpunkt des Ganzen genommen, ein
hübsches Zierbrünnchen, das jedem Pose eines Privathauses
zum Schmuck gereichte (Abb. f83.) Bei der von Bildhauer
Max peilmeier und A. Bachmann ausgearbeiteten Skizze
 
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