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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0306

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Kleine Nachrichten.

522 — 524. Armband und Ringe aus Silber, serbisch.

\2 Räumen nur darum handeln könne, zunächst „die
Visitenkarte abzugeben", während man es der Zu-
kunft überlassen müsse, eine große Ausstellungs-
gelegenheit für die gesamte Münchener Run st zu
schaffen. Es wurde auch die Hoffnung ausgesprochen,
daß nun auch in den Areisen der Hochfinanz und
der Stadtverwaltung die Erkenntnis Platz greife,
daß München mit dieser kleinen Ausstellung durch-
aus keinen Mißerfolg haben dürfe.

as Programm der Dresdener Runstgewerbe-
ausstellung 1906, von dem wir schon in der
letzten Nummer kurz Notiz nehmen konnten, sagt in
seiner Einleitung: „Die beiden großen Deutschen
Aunstgewerbeausstellungen der letzten 30 Jahre hatten
ganz bestimmte Aufgaben zu lösen, die sich aus der
Entwicklung unseres kulturellen Lebens ergaben.

Die Ausstellung, welche 1(876
in München stattfand, sollte
die künstlerische Gestaltung
unserer Lebensführung zurück-
lenken auf einen heimat-
lichen Boden. „Unserer Väter
Merke" wurden als Vorbild
gezeigt und das Anknüpfen
an heimische Überlieferung
war ihr Ziel. Die zweite
Deutsche Aunstgewerbeausstel
ung, die im Jahre (888 eben-
falls in München veranstaltet
wurde, fand als Aufgabe vor,
die Früchte der dadurch in
unserem Aunstgewerbe ange-
bahnten Bewegung vor Augen
zu führen. Sie zeigt in einein
großen Überblick die stilisti-
schen und technischen Versuche,
die auf allen einzelnen Gebie-
ten kunstgewerblichen Schaffens
zutage traten. Seit jener Zeit
525. Serbischer Silben haben sich über die mannig-
schmuck. (Vz d. w.Gr.) faltigen ästhetischen und tech-

nischen Fragen auf den einzelnen Gebieten kunst-
gewerblichen Schaffens hinweg große grund-
sätzliche Fragen heransgestaltet, die neu aus den
unserer Zeit eigentümlichen kulturellen und wirt-
schaftlichen Verhältnissen hervorgehen. Diese Fragen
beziehen sich vor allem darauf, wie das große neue
Gebiet, das unsere Zeit dem Aunstgewerbe hinzu-
brachte, die Aunstindustrie, das Bild unseres Schaffens
beeinflußt. Das Verhältnis von AunstHand werk
und Aunstiudustrie, die in vieler Beziehung ver-
schiedene Wege zu gehen berufen sind und sich
gegenseitig bei unklarer Mischung ihrer Grundsätze
unheilvoll beeinflussen, verlangt eine Alärung. Neben
dieser von technischen und wirtschaftlichen Gesichts-
punkten im wesentlichen beherrschten Frage tritt als
eine andere inzwischen herangereifte Aufgabe hervor,
auf dem freien Gebiete des Geschmacks die Um-
wandlungen zu zeigen, die sich seit jener Ausstellung
des Jahres 1(888 angebahnt haben. Wenn gerade
beiin gegenwärtigen Standpunkte der
Geschmacksentwicklung die deutschen
Gewerbekünstler nebeneinander in ab-
geschlossenen Leistungen ein Bild ihres
Möllens geben, ist zu hoffen, daß in
diesen vielfach noch unabgeklärten
Geschmacksfragen einesteils der Schaf-
fende selber befruchtende Anregung
erhält, audernteils das Publikum klarer
erkennt, was die schaffenden Männer
unserer Zeit wirklich wollen und cs
unterscheiden lernt von unverstandener
Nachahmung. Die Leitung der Aus-
stellung versucht, diesen neuen Auf
gaben, die gerade der gegenwärtige
Standpunkt der Entwicklung einer deut-
schen Aunstgewerbeausstellung stellt,
durch ihr Programm möglichst gerecht
zu werden."

Uber die schon mitgeteilte Grup-
pierung des Gesamtstoffes sei ergän-
zend noch folgendes bemerkt: Bei der

526. Silberner
Löffel, serbisch.
(Vs d. w. Gr.)

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