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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 4 (April 1935)
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Weißhuhn, Paul: Masken aus eigener Hand
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Völckers, Grete: Masken
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0092

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Grcte völckccs: Maskcn

Maskcn aus clncr volksschulklaffc. Zcitungspapier, bcmalt

Stirn. Me erreicht sie aber die Stillc und die wcitblik.
kcndc Ruhe des Totenkopfes; Dadurch, daß sic dem Gc«
bildc aus Lindenhol; nichts zufügt und den rcgclmäßigen
Bohrungen im Maul brciten Raum läßt.

Es ist beglückcnd, dicse Maskcn in die ,Kand ;u nchmcn,
um mit dcn Fingcrn dic Handgriffc dcs Herstcllers ab;u-
tastcn. Bohrer, Schnitzmesscr, Hohleiscn und Gcißfuß
warcn die Hclfer an dcr Schnitzbank. Andcrs fühlt sich der
steilspicßige, aber mildc Blechtcufcl mit dcm Nasendach
und dem Dlcchsransengcbiß an. Ihn schnitt man mit der
Schere und nietete ihm Hörner aus Blcchtrichtcrn und die
gcbogene Nase an, nachdcm die sanftc Wölbung scincr
wangen gctricbcn worden war.

wcrkschüler, was baut und nietet ihr im wcrkunter-
richts Versucht euch in Masken aus Schwar;blech, wic
unscr Tiroler Bauer! wcrklchrer und Runster;ieher! Vcr-

stcht diesc grobc bäucrlichc Arbcit als cinc ehrliche, ge-
dicgcnc Arbcit und entnchmt für dic Schulprapis cine
Icbendigr Aufgabc sür das Altcr dcr Hcranwachscndcn, der
Rcifcndcn. Dic Iungcns wcrdcn cuch mit Eifcr unerhörtc
Schemenköpfc hcrstcllcn.

Masken, richtig ;um Aufsctzcn, wic sic an dicscr Stcllc
unlängst gcsordcrt wurdcn, kann man auch von klcineren,
jüngcrcn Rnabcn und lllädchcn bauen laffcn. Dic Bauwcisc
wird an dcn wcitcrcn Abbildungcn klar: cin Tonkern wird
gcformt und ctwa ;chnfach mit Papicr übcrkleistcrt. Nach
dcm Trockncn ist dic Papicrmassc so hart, daß nach dcm
Entfcrncn dcs Toncs cinc schr haltbarc Maske entstcht.

Masken sür das Thcatcrspicl eincs Abcnds, als kur;e
Amprovisation gcdacht, stclltcn sich klcinc Mädchen aus
dünncr, bicgsamcr Pappc hcr, indcm sie dcn Umriß eines
Ropfcs von vorn gcschcn ausschnitten, Augen und Mund
ausstachcn und dic Nasc so ausschnitten, daß sie beim Auf-
sctzcn der Ulaskc nach vorn hcrausklappt. Dcr Eltcrnabend
mit dcn selbstgcschnittcncn Maskcn wird nicht gleich ver- --
gcssen -wcrden.

So wollcn wir dcn jugcndlichcn Händcn Aufgaben gebcn,
damit sie wicdcr wcrtvolles Gut deutschen Brauches in
andcrcr, ncucr Form erschaffen lcrnen. Unscr allcr Händc
müsscn wiedcr rege werden! Denn unscrc Scelc ist müdc
vom Einerlei der Maschinenprodukte. wir wcrden für den
Anfang noch nicht die Fähigkcit des tiroler Schnitzers
habcn. Freucn wir uns vorcrst an dcn bescheidenen An-
fängcn der Iungcn. Aber dic hohcn Bcispielc aus der Ak-
bcit dcr Altcn sollcn uns Ziel sein.

.

Ärete Äöllkers-Vlankeneje/Elbe

s as bedcutct unsern Rindern an der waffcr«
kante Rarneval? Nicht viel! Unbcstimmte
Vorstcllungen von Volksbelustigung irgend-
wo! — Abcr mit welcher Versunkenheit sah
ich Schülerinnen vor einem kleinen Laden bunter Fast-
nachts-Herrlichkeiten stchcn! wollen wir auch cinmal Mas-
kcn machen; — <v, jaü Nur so zum Spaß, um sich dahin- Einsctmitte, mit Llammern gehalrrn,
ter ;u verstcckcn i Dann sprachen wir von Verkleidung und Gesichts. Aus demselben Matrrial

wir griffen ;um Packpapier in srinrn graucn bi» li»r>
lichen Tönen. Das flachc Papier wuedr vor da»
gehalten und mit drn Fingern abgetastrt, wo di«
schnittc für Augrn, Nase und Mund styen mußte».
nicht >ui vicl herausschneide»; sondrrn e i n schneiden,

biegen, aufrollen! Am äußern Rand ergrbtN Fiütrn

.... '' 'MWtzs s '

durch

Maskierung in altcn Bräuchen unsrer Vorfahrrn. Man peln und Aufrollen Haare. Nicht mehr ejn Rosa

wußtc von wünschcn und Bitten an die Götter um Frucht-
barkeit der Feldcr und um den Schutz der Häuser, man
hattc von Rauhnächten gclcsen.

Die ersten Versuche in einer Untcrtertia wurden aus
Zeichcnpapicr gemacht. Auf;eichnenr — Vkein! — Die es
versuchten, bckamen nur „natürliche" Gesichtcr, bcstenfalls
Rarikaturen heraus. Jch mußtc vor der rosa „Gcsichts-
sarbc" warnen. Sogar „natürlichc" Haare und Därte wur-
den mitgebracht ;um Ankleben. Alle Sünden des geliebtcn
Schaufcnsters wollten auferstehen. Da mußte Unkraut aus-
gerupft und langsam die Erkcnntnis erarbcitet werden,
daß Masken anders sein mußtcn als „wirkliche" Gcsichtcr.

ton, sondrrn wcnige, starkr Farben
wülsten gcben Ausdruck. wahrhaft gespenstisch i
Maske in grau, mit schwarzen Lugcnhöhlen unv
kraftvollen pinselstrichen mit Deckrvetß. Einr
bräunlich gctönte hat sparsames Rot an den Rändern
Ausschmtte. Metallpapicr gibt zuweilrn Höhepunktr Ht
starkes Reflcplicht, dazu begleitet ein starke« Grün. ll
„Sonncnmaskc" cntstand aus Goldpapier mit,
fer und Blau. Die Freude an dcr Arbeit wuchs mit-
Einfühlung in die Gcseymäßigkeiten und SchönheiteN z.,
Materials. Vielleicht foll aus den Masken rin Tanz er« -
wachscn. wer wciß, wozu sic uns noch bringcn! '
 
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