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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 8 (August 1935)
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Umschau / Buch und Bild
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0192

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AntjiLvtü

Iahresplan 19Z5/Z6

für die Arbeitsgemeinschaft dcr Runsterzieker
(bildende Runst) in der Fachschaft II des NSLB.
Gau Südhannover-Braunschweig
Dcr Einbau des Raffcgedankcns in dcn Aeichen. und
'Lunstunterricht wirkt sich dcn cin-clncn Arbcitskicbictcn
cntfprccbcnd in vicrfachcr weisc aus. Dic „Eiycngcsetz.
lichkcit" dcs Fachcs wird dadurch nicht gestört, sondcrn
stnnvoll bctzriindct und gcfördert.

Auswirkung.

I.Da das bildhaftc Gcstalten als ein besondcrcr
Akt gcistigcr Tätigkcit an Leib und Scclc des schaffcn-
dcn Mcnschcn gcbunden ist, muß dic rasstsche Eigcnart
dcs bctrcffcndcn auch in seincn wcrkcn ;um Ausdrpck
kommcn. Das gilt nicht nur für dic sogcnannte hohc
Runst sondern auch für die wcscntlich schlichter beschaf.
fcnc Vo!ks< und Iugcndkunst.
r. Dassclbc trifft cbenfalls sür dic S ch r i f t g c s t a l -
t u n a ;u.

;. Im konstruktivcn Zeichncn (Darstellen) und
dcr damit cn§ verbundencn werkarbcit stnd dic
wichtigstcn durch Blut (und Boden) bedingten Baudcnk-
malc dcr ^eimat sachgcmäß wicdcr;ugcben. Die Lösung
dicscr Aufgabe setzt cin gut gcschultes Einfühlungsvcr-
mögcn voraus.

4. An dcr aus 1, 2 und ; organisch hcrvorgehcnden
Dunstbctrachtung find dic rasstschen (und bodcn-
ständigcn) Bcdingthciten und Bcsonderhciten dcr wcrke
der frcicn Runst, des Runsthandwerks und dcr Schrift-
kultur auf;uspüren und nach;uwciscn, soweit das mit
dcn bcschränkten Mittcln dcs Verstandcs und dcr wort-
sprache möglich ist.

_Bemerkungen ;u 1—4

Zu punkt 1!

Dcr Runster;icher muß als Vertreter cines betonten
2lusdrucksfachcs imftande sein, das Gemcinsamc und das
Untcrschiedlichc zwischcn der Volkskunst und der Iugend-
kunst durch planmäßige und von der Empfindung geleitete
Ein;cl- und Gruppcnuntersuchungcn auf;uspüren. Dabei
jst ;u bcachten, daß sich die wcrtv 0 lIcn Entdcckungen
von Gustaf Britsch lediglich auf das gcistig bc-
dingtc Schema dcr wachstumsstufen der bildhaftcn
Vorstcllungskrast, abcr nicht auf dcn auch blutsmäßig
bcdingt e n EinschIag dcr Bildwerke be;iehen. „Dic
Theoric der bildenden Dunst" gibt auf alle Fälle einc un-
entbehrliche Ausgangsstellung für die gcgcnwärtig notwen-
digen Forschungcn ab. Ludwig Rlages, dem der neu;eit-
liche Runstunterricht so ungeheuer viel verdanktz hat be-
reits wcsentliches ;ur Frage der Ausdruckskultur beige-
stcuert. wichtiger als allc Theorie sind selbstverständlich
nach wic vor dic Prapis dcs Gcstaltungsunterrichts ünd
der wcrt der hicr cr;icltcn Schülerarbcitcn.

Zu punkt r!

Dic untcr punkt 1 gctrosfcncn Fcststcllungen gclten anch
für dic Gchrift. wcnn dicsc auch äls Vcrkehrs- odcr als
Zicrschrift angetzebcnc Vorbildcr gebunden ist, so wirkt
stch in ihr doch cbcnfalls das innerstc wesen des Schrri-
Hrrs aus. Selbstverständlich ist auch hier wie im bild-
haften Gcstaltcn dcr Hauptwcrt auf die praktischcn Untrr-
richtsergebmffe ;u iegen. Dcr Lehrer soll stch jedoch im
Laufe drr Zcit mit dcr Dlaffe auch an die Schrift als
Ausdrucksproblem hcranmachcn und auf der Gbcrstufe einc
planmäßigc Letrachtung unscrcr Schrifrstilc und ihrrr

ülucsmävirr bedinttten Soüder-

problemc liegcn sedcnfalls nicht vor. Zu lösrn bleibt ledig.
lich dic rassenkundliche Auswcrtung rn dcr Runstbctrach.
tung. ^icr wird man die landschaftlichcn Bcdingtheitcn
nicht abtrcnncn können.

Z u punkt 4!

Untcr 1—; stnd bereits dic Grundfragcn dcr natiö.
nal.politisch vcrstärkten Rnnftbctrachtung angcschnittcn
wordcn. was stch der Lchrer durch seine geistig übcr.
lcgcnc Einsicht erarbcitet hat, sollte er den Schülern, ins-
bcsondcrc dcr Dbcrstufc, nicht vorcnthalten. Da dic bil<
dcndc Runst bislang mchr unter dcm Gcsichtswinkcl eincr
vcrwaschenen Rulturgeschichte, aber nicht untcr dcm dcr
Rasscnbiologic bctrachtct und gewertet wurde, so licgt hicr
ein größtentcils noch uncrforschtcs Nculand vor. Es ist
dic Aufgabe dcr ;ünstigcn Runstwiffcnschaft, hier cin;u°
dringen und dic Untcrsuchungsergcbniffe dcr Runster;ic-
hung ;n;uführcn.

Vorschlägc, um von dcr Prapis aus an dic
u n t/b r 1—4 gcnanntcn problcme hcran;u.
/ , k 0 m m c n.

Dcr punkt ; macht keinc Schwicrigkeitcn. Dcr punkt 4
führt ;u weit wcg von unserer eigentlichcn Arbcit; cr
kann uns gcgcbencnfalls jcdoch drastischcs Vcrglcichs-
matcrial ;u unscrn auf den punkt ) bc;ugnehmcndcn Auf-
gabcn bictcn. Der punkt r gcht ohnc weitercs aus dcm
punkt 1 hervor. Als für uns wescntlich und praktisch
kommt also der punkt 1 in Bctracht.

Es handelt stch ;unächst um dic Gewinnung von Arbci-
tcn, die einen stichhaltigcn Vcrglcich ;wischen dcr Ougcnd-
und Volkskunst crmöglichen.

Zu diesem Zwcck sollen im Rahmcn dcr amtlich noch gcl-
tcndcn Lehrpläne auf allen Stufen praktischc Gestaltungs-
aufgabcn gestcllt werden, dic im Thema und in der Tcch-
nik bcrcits vorhandcnen werken der heimischcn Volks-
kunst ;u cntnehmcn sind. Als Themcn kommen Gcstirnc,
Ticrc, Lcbensbäumc usw-, als Techniken ;. B. Flecht-
arbcitcn, Steinsetzungcn. Antarsicn, Stickereien, Tonarbci-
tcn, Gipsschnittc (als Ersatz für schwierigere Tcchnikcn
usw. in Fragc.

Dic Bcsondcrhrit dcr vorliegenden 'Aufgabc crfordert,
daß die Schüler und Schülerinnen diese wcrkc nicht als
Vorlage ;u Gcsicht bekommcn, sic ihnen auch sonst so
wcnig als möglich bekannt sind, daß sic vielmehr ihrc
Aufgabc nach eincr mündlichen Übcrmittlung dcs Themas
und der werkmittcl aus eigener Rraft löscn.

Es wird erwartet, daß bei dcr Gestaltung untcr allcn
Umständcn aus die in sich geschloffene Einheit und dann
erst auf eine wachstumsmä'ßig bedingte Verfeinerung der
Arbcit gcachtet und damit die Grundsätzc ;ur Bewcrtung
bildncrischcr Dingc beachtet wcrden. Die Dbcrstufc kann
von diescr Aufgabe befreit bleiben.

Die „Vorbilder" (falls das Griginal nicht crhältlich
ist, im photo odcr in der Ski;;e) sollcn dann mit dcn
Untcrrichtsergcbnissen gesammelt werden. Es dürfte gut
sein, wenn sie bcrcits von dcm Lehrer nach selbst gewähl-
tcn Gcsichtspunktcn Ieordnet und damit neue Einsichtcn
gcwonncn würden. ,

Die Ergebniffe sollen in den Rreissitzungcn bcsprochcn
und mit einem Bericht dcm Gaufachbearbeiter ;ugcstcllt
werden. Es ist gcplänt, sie Ende dcs Schuljahrs (gegebencn.
falls schon srüher) in einer Ausstellung libcrsichtlich zu
vcrcinigen und unter ^in;u;iehung tüchtiger und schon
jctzt intcressicrter Volkskundler, Runstwiffenschaftlcr und
parteiamtlichcr Rulturpolitiker ;u untersuchen. Siehe äuch
dcn Aufsatz „Volkskunst und Iugend" im „Niedcrsächsi-
scken Er;ieher« A. Z." , , ( ^

Diejcnigen Amtsgcnossen, dic sich als dic einzigen Fach-
vcrtreter vercinsamt füblcn, wcrdcn gcbcten, als Gästc
an dcn größeren Arbeitsgemeinschaftcn eincs Nachbarkrci-
ses teilzunehmen und ihrer Rreisstelle Nitteiluyg davöst
zu macben., Sie müffen ' sedoch bei der Einsendung chrer
Arbeiten dcn vorgcsckriebenen Amtsweg cinhalten, damit
keine organisatoriscken Schnsterigkeiten entstehen- - - -

w. Franycn.



M'KE-
 
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