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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 10 (Oktober 1935)
DOI Artikel:
Hoffmeister, Kurt: Grundsätzliches über plastische Gestaltung im Unterricht
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0241

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Kurt Hossmeister-ßranzblirg, Äorpommern

Grundsätzliches über plastische Gestaltung im Unterrrcht

>ch>DWsrotzdem seit langcm dic Ledcutung des plasti.

I schcn für dcn Runstunterricht anerkannt ist, sind
wir im ganzen noch nicht über Ansätze hinaus-
gckommen. Das hat seinen Grund in manchcn
Schwierigkeiten. wenn auch dic Einstellung Lionardos,
daß plastik keinc vollwcrtigc Runst sei, restlos Uberwun-
dcn ist, so blcibt doch seine Bcobachtung bestehen, dafi
plastischcs Arbeiten unangenchmen wcrkschutt mit stch
bringt. Dic Angst vor der schmutzigen Schulstube macht
stch noch immcr breit; ^ausmeister und Scheuerfrau wcr>
den manchmal im Bundc mit dem Direktor ;u Diktatorcn.
In solchem Falle: 2>n die wcrkstatt oder ins Freiel

Aber noch ernstcrc Gründe hemmen. Frcmdheit der Ar-
beitsweise schreckt ab. Vorbildcr drängen sich stärker auf
als beim Malen und Zeichnen. Die Themen sind un-
literarischer und mehr von dcr Formungsmöglichkeit ab-
hängig. Dcr Eingrifs des Lchrers blcibt stchtbarer. Dcr
Glaubc an irgendcinc gesetzmäßige Stufenfolgc der Ent-
wicklung fchlt den Lehrenden und manchmal auch die
Renntnis solcher Entwicklungsbahnen. Damit wird der
Unterricht ;um Expcriment, um so mehr als der Lehrcr
selbst häufig keine praktische Erfahrung hat. Denn an
den Runstschulen ist das Modellieren freiwillig, an cinc
Ausführung in Material denkt niemand, und von einer
Abstellung auf schulischc Verwcndbarkcit konntc minde-
stens bis vor kur;em nicht die -Redc sein. plastik ist das
Sticskind des Runstunterrichts geblieben, trotz — und
wcgen — heftigcr Rneterci aus Selbst-Dun.

Noch cins: wo wird denn heutc noch unberuflich volks-
tümlich geschnitzt- wir überwinden geradc erst das Vlipp-
figurcn;eitalter, und unsere Iungen haben noch immcr mit
dcr Entschandelung der guten Stube ;u tun. Auch das ist
eine Aufgabe für unterrichtlichc Belehrung, die ;u pla-
ftischem willen führen kann.

Bisher habe ich nur Negatives gesagt, aber es war
nötig, um Rlarhcit übrr den Arbcitskreis ;u gewinnen.
-ck^aßgebend für die Absteckung dieses Arbeitskreises ist für
uns das Er;ieherische des plaftischcn Schaffens. Arbeits-
freude, Vollendungswillen, Fürderung der bildnerischen
Erfaßkraft, Ausweitung der künstlerischen Schaffensgrund-
lagen, Gegenwirkung ;ur bisher privilegierten Denkschu-
lung, das erhoffen wir von der plastischen Betatigung.
Daneben ist sie eine wesentliche Unterstützung der zeichne-
rischen Er;iehung. Auf diese Ziele müssen unsere Grund-
sätze abgestimmt sein. Sie könnten etwa so gefaßt werden.

I. Ausrichtung auf einen dauerhaften werkstoff.
r. Rindgemäßer Ausdruck, dem natürlichen wachstum

tzleichgeschaltet.

;. Rindgemäße Form, dem 2lusdruckswuchs folgend.

4. Reine übersteigerung des Technischen und des Inhalts.

werkstofsif: /

wenn es LrgMd möglich jst, sollte man mit dem land
tz-schaftöechtech^'H^^''

ömmen. Ton strht fast Uberall
an Hnd kann von chlm Schülern selbst gegraben vnd ge-
reinigt werden. Änr Ziegelei hilft gern aus. Es trifft
durcbaus nicbt ru. daß vom vreisHe Gualität abkäüat.

Ralkstcin und Sandstcin stnd lcicht ;u bcarbcitendc
wcrkstoffc. An dcr Tiefcbcnc kann man an dcn wegen
Findlingsstücke auslcsen, dic ;war hart stnd und den Jun-
gcn tüchtig ;u schaffcn machcn, abcr dafür oft von dcr
Natur vorgeformt.

Buntes plastinin odcr wachs blcibt am bestcn den
jüngcrcn Iahrgängcn vorbchalten.

Nicht immer kommt man ohnc Vorarbcit aus. Für ^ol;
sollte man keinc Donmodcllc machcn, sondern gleich schnit-
;cn lassen. Dabci muß das Taschenmcffcr ;u seinem Recht
komnien. Für Stein ist einc Vorstudie in Don angebracht.
Auf ckeinen Fall solltc abcr einc mechanischc Übertragung
stattfindcn. Das freic Schafscn ist dann ;crstört, dic Zcit
unnütz vertan.

Am häufigstcn findct man getrocknctc Tonski;;cn. Das
ist gcfährlichc, halbc Arbcit. Sie widerspricht dem Geist
dcs plastischcn, der cndgültigc prägungcn suchcn muß,
wcil cs cinc bcsondcrc plastischc welt gibt, dcren Lebcns-
clement entschiedenc werkgcsinnung ist. Ton muß darum
gebrannt werden, oder cr muß Formträger eines Guß-
materials sein. Das Gicßverfahren ;wingt dem Don ein
Gesetz auf. Da nun Metallgüsse kaum in Fragc kommen,
blcibt der Gipsguß. Der einfachc Gipsgufi in ein vcrlorc-
nes Formstück odcr dcr Guß in dic ;weischalige Rundsorm.

Dic ^andhabung diescr Gußverfahren ist lcicht, und ich
habe nie sovicl Arbeitsspannung geschen wie beim Ab-
schlagen cincr Gußform. Außerdem fordcrn dicse kindge-
mäßcn Gußvcrfahrcn dic flach modellicrtc, beliebig ab-
gegren;tc plattc odcr die geschlosscnc Rundplastik. Sie cr-
;wingen also eine Formgcstnnung.

Vcrwcndung dcs kcramischen Tons und dic Einrichtung
cincs Gfens schcint mir für die Schulc hart an der Gren;e
des noch Möglichen ;u liegcn. Sie wird in besonderem
Maße von Begabung und Bcgeistcrung dcs Lehrcrs ab-
hängen.

ine Riste kann man kostenlos besorgen.
ohnc Zinkblcch.

durchaus nicht W, daß vom pceis die Gualität «bhäftgt.
Notfalls ge^^

- Noch lrichter iü Hol; zu deschaffen. Abfälle
erk öhti: MsHner Schiilerwöhnung, '
ke sind brauchbar. Wenn eine ^ccke r
z män sich pWDHtzöj». Teile schenkcn lassrn,

-HW'

UM


riner Tsnplätttt -Schüler

.... -
 
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