Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend
— N.F. 15.1935
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0107
DOI Heft:
Heft 5 (Mai 1935)
DOI Artikel:Koelitz, Hanna: Naturbeobachtung und Bildgestaltung: ein Beitrag zum Tierzeichnen
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0107
8 r: pisanello, Gepard
sich äußert und» denkbar ist) ersaßt ini Gegensatz zu dem
„Sumatra-Tiger aus dem Zoo in Lerlin", rvie anderer-
seits im Gegensatz ;u ^und, pferd. , , -LK
Es wird das dem Tiger und nur diesem Eigentiimliche:
seine spezifische Daseinsform erfaßt: Aussehen, ^al-
tung, Gebarde/ die seiner wesensart, seinem „Lharäkter
entspricht und entspringt, aber als sichtbare» Ze».
ch e n Lber die zufällige Einzelform eines bestimmten Tiger»
hinausgeht und erkennbar ist, ohne daß man wiffen müßte,
was Zoologie, Biologie, Anatsmie über den Tiger fest«
gestellt haben. '
Die Anschauungsbildung aus den wahrnehmungen ist
ein im wesentlichen künstlerischer Vorgang, der intuitiv
und instinktiv verläuft, eine Verdichtung, deren Ziel
das. Festlegen der Daseinsformen ist, während die Be-
griffsbildung ein wesentlich wissenschaftlicher Vorgang ist,
der rational.diskursiv, logisch verläuft, eine Abstrak-
tion, mit dem Ziel des Zurückgehens auf die wurzel.
Anders gesagt enthält die Begriffsbildung in sich ein
Feststcllcn von Sachbeständen zugleich mit dem Ein- und
Unterordnen, ein Meffen, Zählen, Analysieren und 2lb-
strahieren: naturwissenschaftliche Denkarten.
Die Anschauungsbildung enthält das Nach- und Vkeu-
bilden von lebendigen Formen nebeneinander, ein Verein-
heitlichen, Drdnen, Zusammenbaüen im Sinn eines leben
digen Ausdrucks und einer künstlerischcn Gestaitung.
während man, weitergehend, beim wiffenschaftlich-
brgrifflichen Denken aus Diger, Löwe, wols den Degriff
Xaubtier ableitet, bildet man, künstlerisch-anschaulich
-enkend, aus Erscheinung und Lharakter die Zusammen-
faffung „Drstie".
- : . ..
Es ist also— bei dcr praktischen Arbeit — »f
loten, zu meffen, zu vistrrrn, sondern «in
faffen und llebendig darzustellen, mit den Mttteln
Bleistift und Lärbe; « fmd theoMisch,
nehmungen solchr VorstellungkN M
rttnstlerisch.bildhaftkn Ao»dru<k füdren --7- <»l»,
rern,di«mchrwiffensch«frrich«<nk«
and««U Deukmtt Mttz«
. . «u» aüem, -chß biese Lrt
ir eigenr Mltaeheit -er Schüler
den kann und nichts eigentUch Lehrbares ist:
stellungen konnen nicht einfach benannt werden,
wesentliche liegt jenselts -er Benennung; ste kön
logisch erschloffen werden, denn bas wesentliche
allem Analysieren fern — eine Synthesr, dir
ünd jedcr anders ziehen muß.
Die mögliche und nötigr Arbeit des
eine helfende als eine entschcidende: Einerseits
Dinge dcr wiffenschaftlichcn Festlegüng entziehen Und an-
dererseits den Schülern den weg zur künstlerischen Er.
faffung erleichtern: Er muß möglichst eindringlich hich
wcisen auf den lebendigen „Lharakter" des Gegenstands;-
daß «»
«Uf -Vr >
Ss er,
«ur du
Füe den Zeiche
Vorgänge auscin.
) tznb 'hre
strn eine bldße
M
rutzanwendüng:
!terrichb'ist es wesentlich, diese beiden
bjx stören sich gegenseitig,
allgemeinen beim Zeich-
»der deren Schematiste-
senschaft noch der Runst
, t unterricht ist, kommen
zrn m, Betracht-, -
nn
-.-V'
O '» ! SIev»ßt, Zrichnuny
-.--/"AW-W
101
sich äußert und» denkbar ist) ersaßt ini Gegensatz zu dem
„Sumatra-Tiger aus dem Zoo in Lerlin", rvie anderer-
seits im Gegensatz ;u ^und, pferd. , , -LK
Es wird das dem Tiger und nur diesem Eigentiimliche:
seine spezifische Daseinsform erfaßt: Aussehen, ^al-
tung, Gebarde/ die seiner wesensart, seinem „Lharäkter
entspricht und entspringt, aber als sichtbare» Ze».
ch e n Lber die zufällige Einzelform eines bestimmten Tiger»
hinausgeht und erkennbar ist, ohne daß man wiffen müßte,
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Die Anschauungsbildung aus den wahrnehmungen ist
ein im wesentlichen künstlerischer Vorgang, der intuitiv
und instinktiv verläuft, eine Verdichtung, deren Ziel
das. Festlegen der Daseinsformen ist, während die Be-
griffsbildung ein wesentlich wissenschaftlicher Vorgang ist,
der rational.diskursiv, logisch verläuft, eine Abstrak-
tion, mit dem Ziel des Zurückgehens auf die wurzel.
Anders gesagt enthält die Begriffsbildung in sich ein
Feststcllcn von Sachbeständen zugleich mit dem Ein- und
Unterordnen, ein Meffen, Zählen, Analysieren und 2lb-
strahieren: naturwissenschaftliche Denkarten.
Die Anschauungsbildung enthält das Nach- und Vkeu-
bilden von lebendigen Formen nebeneinander, ein Verein-
heitlichen, Drdnen, Zusammenbaüen im Sinn eines leben
digen Ausdrucks und einer künstlerischcn Gestaitung.
während man, weitergehend, beim wiffenschaftlich-
brgrifflichen Denken aus Diger, Löwe, wols den Degriff
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wesentliche liegt jenselts -er Benennung; ste kön
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allem Analysieren fern — eine Synthesr, dir
ünd jedcr anders ziehen muß.
Die mögliche und nötigr Arbeit des
eine helfende als eine entschcidende: Einerseits
Dinge dcr wiffenschaftlichcn Festlegüng entziehen Und an-
dererseits den Schülern den weg zur künstlerischen Er.
faffung erleichtern: Er muß möglichst eindringlich hich
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!terrichb'ist es wesentlich, diese beiden
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