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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

DOI Heft:
Heft 6 (Juni 1935)
DOI Artikel:
Kahn, Gottfried: Unser Kirchturm ist der schönste!: eine kunsterzieherische Arbeitseinheit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0138

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Br. Gottsrie- Rahn, Zelthain-Lager

Anser Mchturm ist öer schönste!

Eine kunsterzieherifche Arbeitseinheit

-

Stadt am Bergc

, eichcnausstellunAen stnd Gradmesser für den Erfolg
und die Zielstrebigkelt des Zeichenunterrichts, und
mit Autem Recht muß heute der Runsterzieher häu-
figer als gestern seine Arbeit der Öffentlichkeit ;ur
Schau stellen. wer mit offenen Augen durch folche Aus-
stellungsräume streift, der erkennt hinter der anscheinend
regellosen Viclfalt der methodischen und inhaltlichen Mög-
lichkeiten dennoch eine tiefAeAründete Gruppierung.

Aus den Arbeiten der einen Gruppe spricht unzweideutig
dic Grundüberzeugung: das ungeschulte Rind kann' noch
nichts. Es kommt ;ur Schule, um zu lernen und sich so
mehr und mehr dem Lüldungsstande dcr Erwachsencn zu
nähern. Dcr Lchrer hat die Pflicht, Schritt für Schritt
eincn stcilen weg aufwärts zu führen. Von den einfach-
sten, gradlinigen Einzelformen führt er seine Schüler Lber
die krummlinigen und zusammengesetzten zu den Freifor-
men der Natur. Vom einzclnen Blatt führt er sie Zum
Baum und dann zum wald, und auch der schlichteste Gast
der Ausstcllung findet in den ausgestellten Unterrichts-
ergebnissen eine zwingendc Zielstrebigkeit. wenn er außer-
dem wie üblich in der saubcren Ausführung den letzten
Maßstab des Erfolges sieht, dann wird ihn nichts daran
hindern, einen solchen Zeichenunterricht ;u schätzen und ;u
loben.

Dennoch sind seit einem halben Iahrhundert immer
wieder Erzieher aufgestanden gegen solche „Schularbeit".
Jn ihnen glüht die Überzeugung: sedes Rind setzt sich schon
irgendwie mit seinen Erlebniffen auseinander. Der Lehrer
hat die Pflicht, diese 'Leimc der weltgestaltung ;u hegen
und ;u nähren, dämit sie stark werden und sich mehr und
mehr entfalten. ttwd wenn das Rind tm Drange seines
Lebensübermutes den steilen Weg aufwärtsstürmt, dann
hat er weniger für Antrieb als für Ruhepausen zu sorgen,
dainit das Rind nicht, seine Rraft überschätzend, den Atem
verliert, dämit es syicht blind an allen Schönheiten des
weges und dcr Ferne vorbereilt. Dann findet das Rind
iticht vur dr« AnschluK a« drn Lildungsstand der Erwach-
senen, der tiefste Glaube ist cs vtelmehr, daß sich damit im
Rinde eine Welt bildet, schlackenrein und frei von den

stcllten Arbciten — kann man da noch von „Unterrichtser-
gebniffcn" reden — zcigcn im günstigsten Falle eine For-
mcnfülle und eine licbcvollc Durchgestaltung, die auch der
schlichte Gast gern höhcr wcrtet, als dic nur technisch ein-
wandfreicn, seelenlosen 2lrbciten dcr ersten Gruppe. Ver-
gcblich abcr sucht cr dic Zielstrebigkcit. Das unverbundenc
Nebencinandcr dcr Gcstaltungcn ist ihm Beleg für einen
ziclloscn Gelcgenhcitsunterricht, dcssen wege vcrworren
und unübcrsichtlich sind, und dcn ;u schätzxn und ;u loben
ihm schwcr fällt.

LZun hat natürlich das Urteil Außenstehender nicht ge-
nügend Gcwicht, um den Runsterzieher ;um Aufgeben sei-
ner Grundanschauung ;u nötigcn. weiß er doch, daß nur
im Eigengestalten seincr Schüler jenc Rräfte sich voll
entsalten könncn, die in unserem neuen Deutschland wie-
der ihren vollen Rechtsplatz einnehmen dürfen, die Gcstal-
tungskräfte des Blutes und der Seele. Und dennoch muß
ihn das Urteil nachdenklich machcn, weil — die Rinder,
die vor ihm sitzen, ebenfalls ;u den schlichten Rritikern
seiner 2lrbeit gehören, weil auch sie trotz aller Beglük-
kungen, die sie im freien Schaffcn erfahren, dennoch drn
gan; einfachen wunsch nicht vergeffen: Schcitt für Schritt
weiterzukommen. Da er aber weiß, daß er jedr wunsch-
kraft der ihm anvertrauten Rinderserlen in den Dienst
seiner Erziehung stellen muß, so wird er nach wegen :
suchen, auch dem kindlichen Vorwärtsstrebrn gerecht zu
werden. ^

2m Folgenden soll kurz davon berichtet «ert«n, wle tch
in einem Falle einmal vorging. An de« einfachen
richtsbericht wird sich dann eine Besinmmg schließe«,


.^ und

DamiM lässen
heit. Sie f«r<
«ik. Sie waMs

des modernen Lebensgetriebes.
czieher die größtmögliche Frei-
'die Rlaffe vrrbjndliche Lrch-
indung der Rlaffengemeinschaft
lichtendes ll^ema. 2hre ausge-
 
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