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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

DOI Heft:
Heft 8 (August 1935)
DOI Artikel:
Koelitz, Hanna: Kostümkunde, [1]: ein Spiegel der Stilwandlungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0177

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RunstundIugend

Amtliches (Drgan des NGLB für Nünstlerische Erziehung

Hauptschriftlcitung: Henrich Hanscn, prcsseamtslcitcr dcs NSL2)., Bayreuth
Schriftleitung für Bildnerische Erzichung: profcfsor Erich parnitzke, Ricl
Schriftleitung für Musische Erzichung: profcffor Bcrnhard Ivcrscn, Ricl

Sämtlichc Linscndungcn sind an dic ^auptschriftlcitung Dayreuth, postschiicfisach p zu richtcn
LUrBcsprechungsepempIarc,vlicdcrschristcn odcr andcrc «inscndungcn irgcndwclchcr Art wird eincvcrantwortlichkcit nur
dann tibcrnoinmen, wcnn sie crbctcn wordcn sind . Schrcibt sachlich klar und cinfach: Mcidet allc cntbchrlichen Lremdwörter

Verlegcr und Hcrausgebcr: NS..Lchrerbund, Hauptamt für Erziehcr, Bayreuth
Romm.-Verlag, Druck, versand: Eugcn Hardt G.m.b.H., Stuttgart.tI, Lange Straffe )8

15. Iahrgang

August 1935

'Zeft §

MWkuM

Ein ^piegel Üer Htilwandlliligen

I.

Die Mode und wir


7'

praktischer N u tzenderKostümkundc

'ostümkünde ist bis jetzt im Schulunterricht mr-
gcnds gctriebcn worden. Doch solltc stc eine
wichtigc Ergänzung des neuen Nadelarbeits-
unterrichts werden. Diescr Nadelärbeitsunter-
richt kann sich nicht mehr darauf beschränken, Techniken
;u vermitteln. So wichtig das Nähcn- und Stickenlcrnen
ist, und so sorgfältig es nach wie vor ausgeführt werden
muß, kj»nn es nicht das einzige Ziel bleiben:

Erstens müffen die Linder durch das Rennenlernen der
Volkskunst hingeführt werden zu der künstlerisch eingestell-
ten Vergangcnheit unseres Volkes;

zweitens müffen sie durch eine eindringliche Gcschmacks-
schulung der Mode gegenüber selbständig werden. Sie
müffen lernen, das^ Modisch-Schöne nicht nur zu über-
nehmen, fondern abzuwandeln und Modetorheiten abzu-
lehnen. Eine selbständige deutsche Mode ist nur dann
wirklich zu erreichen, wenn das ganze Volk daran beteiligt
ist. Es muß eine modische Sicherheit erstrebt werden, die
der geschmacklichen Gicherheit unseres alten Handwerks
cntspricht: Ieder Handwerker hatte so viel künstlcrischcs
Empfinden, um sein Stück Arbeit gut ;u machen, und jeder
Räufer hqtte so viel Sicherheit, daß er das Gute gut fand.
Diese Geschmacksbildung ist ohne Rostümkunde micht zu
-Lerreichen: Die Aostümkunde zeigt deutlich den Zusammcn-
hang zwischen Mode und bildender Runst, der bei der zeit-
genössischen Msde allein äußerst schwer festzustellen ist.
Der wandel der Rostume, verglichen mit dem wandel der
Runststile, zeigt Dxxraschend klar, daß das Rostüm nach
den gleichen Lildkünstlerischen Gesetzen aufgebaut ist wie
das Dild: aus dcn Elcmegten vou Form und Farbe. Die
verschiedenrn Möglichkeiten der Einordnung von Einzel-
heiten in das Gesamtbild des Rostüms zeigen vrrschiedene
ausgeprägte Möglichkciten des Geschmacks^- wenn man
«Gcschmack" Lefiniert als eine übereinstimmung von Ein-
zelheiten. (Drr Vergleich mit der bildenden Runst zeigt
Mne rveiteres, datz eine solche übereinstimmung kein

Schema sein kann.) Diese Möglichkeiten sind in sich völlig es als nachahmenswert angesehen wird. D

gcseymäßig: Es wäre aus
in barockem Stoff «
mit eincm Renaiffan
was zusammcngehärt, w
So kann man auch
Sprichwort: cis guriil:

Scine kunstfeindliche 1
wird einfach vom Zu
den Augengcschmack
gleichcn Gesetzen ge
der Möglichkeit des
Möglichkeit des Anct
Gcschmack aus seiner 1
würdig gefühlsmäßig vage Sphäre ,

Mit der Tatsache, daß nun viele
erkannt werden, ist ebensowenig
Vermischen verbunden, wie mit der
ctwa ein Zusammensetzen entgegengesetzter i ^ .

in der Malerei ;u vereinen wäre: GeschmäckleruM «yd ;
Ekklektizismus werden bei einer eindringlichen Lenntnis
der Stilc unmöglich. Im Gegenteil wird nur auf diese
Art ein bewußter und klarer Geschmack rrzielt.

7,7.77...... 7!.!'..- ,

Die wandlung en der Mode

Die Beziehung zwischcn Rostüm und bildender Runst
— dic im Lauf der Untersuchung praktisch durchgeführt
wird — ist aus der Mode selber kaum abzuleiten. Denn
die Mode scheint auf den ersten Blick ein fast autzLr-
künstlerischer Rompley ;u sein, völl von menschlichen und
praktischrn Bindungen, bei dem „modern" an die Stelle
von „schön" tritt, „auffällig" oft mit „kleidsam" vrrwech-
selt wird, und über kleinen Besonderheiten der Form derall-
gemeinc Grundgedankc in Vergeffenheit gerät. Dte Mode
scheint ein von Monat ;u Monät wechselndrs Etrvas zu
sein, das, wenn nicht von reinen Zufälligkeiten, in ünserer
Zeit von deN Einfällen einzelner Msdeschöpfer «nd von
dem Geschmack ejnzelner -Msdehäuser und Schaüspieler
abhängig ist, die das Neue so anpreisen und tragen, daß

Deutlich tst bet
 
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