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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 15.1935

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Heft 9 (September 1935)
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Umschau / Buch und Bild
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0223

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IDir wiffcn hcutr und nicht zum wcniklstcn dank dcr
Rämpfc um dic Einsciticlkcit, dafi kcin Grund bcstclit, aus
klare Frakturschriftcn zu vcrzichtcn, hinticclcn jcdcr 'Zlii'
laß, dic Schrift, dic ciclcntlich dcutschcm Ausdruck geinäfi
jst, zu pflegen, und jcdcr Drund, dcn Vcrinischunclcii und
Vcrmanschungcn von Schriftcharaktcrcn cntclcclcnzutrctcir

Fricdrich Socnncchcn hat diefc Zeit nicht mehr erlebt,
dic zur Dcutsch. u >, d zur Latcinschrift ja sacch, aber jede
in ihrcr ciclcntumlichen Entschicdenheit meint und nutzt.
Er hättc stch — wic auch sein Intercffe an Fibeln und
am Erstlcscuntcrricht zcintc — freudic, dazu bekannt. —


Ulrich Thristofsel: Dcutsche Runst als Form und
Ausdruck. Filser, AuczsburA >yr8. rr X ry Zcntimetcr.
Mit Uber roo Bildern aus Tascln. preis jetzt RM. ir.—.
Das werk, tzleich allcn Ausgabcn des Filser-Vcrlagcs
tzu erheblich herabgeseytem preis nur noch „antiquarisch"
,;u Ihaben, «erdient eincn Hinwcis, wcil es nur wenigc 2lr-
bejten gibt, dic dem eigensten wesen deutscher Bildkunst
gelten.

^Mhristoffel weist im Vorwort sclber darauf hin, wic neu
esne ^rschichte der Deutschen Runst ist. Sie beginnt mit
rÜWPi«» isod —, H. A. Schmids Grünewald

E. iZeidrichs. Altdeutschcr Malerei — 1929 — und
tVorriygers' Formproblcmcn der Gotik —isn —. Dehio
gib't selne 'große Dcutsche Runftgeschichte ja erst ab iyr-i
heraus! Außerdrzn beschäftigten sich mit der besonderen
Frätzestellung -Hagen: Deutsches Schen — isro — und
IVölfflin. Ätalien und das Deutsche Formgefühl — io;i.

Lhristoffel Hekt,Mit seiner Arbeit zeitlich und der Aus-
-faffung nach'zwtschen den beiden Letztgcnannten. Er führt
den rntpuMv^rudelnden Aufrüf Hagens weiter, aber in
gebundencrrr ^Form, wie feine Gliederung am besten selber

Runst und Rünstlcr —'UM
ncr. Tilman Ricmenschneider^
rad IViy, Michael pacher, V
Hans Holbcin, Hans Baldung/
Altdorser.

Der Lilderkreis. ->

Natur und Runst. i

Einleitend sagt er, es würd
dcutscher Runst in allgemeitrgstl
Das braucht man auch uichtH
seinerzeit einmal <^rü«W«

wie semerzert ernmal wr
sür das Bild gelten köni
wiffe riliihseligkeit im
dem aber eine besondcre
licher Inhalte gegenübe,
und Füllc in den VPerkc
ausleben, auf jeden Faü^

Litdfchnitzerei, Zeichnung, Male-

Lunstverlag Ludwig Möllcr, Lübeck, lcgt cincn Farbcn-
lichtdruck vor: Böhm: „A u s b I i ck v o m B o o t".
eo X 75 Zcntimctcr. prcis RM. ro.—.

rpic das photo zeigt, handclt es sich um cine strcnge
Schichtung nach der 'Magcrcchten, also cincn Lildausbau,
der erst in der Nachkriegszcit auftritt: Vpendung zur Na-
tur, sogar zu klcin-gctrcucr Beschrcibung, abcr in bctont
tektonischer Romposition. Es ist gcradc hicrbci kaum ein
.Zwcifel, dafi nicht ctwa dcr Bildwunsch — wic das Uscr
vom Boot aus dem waffer cinfach auslicgt — allcin dic
Form — auch dcs cbcnfalls „licgcndcn" Hiinmcls — gc-

zcugt hat, sondcrn dcr Gcstaltungswunsch nach cinfach-
stcm Lau ;u dcm Dhcma: „vom Boot aus" geführt
hat. Hnsoscrn ist das vorlicgcnde Bild Schulbeispiel für
cinc bcstimmtc Zcithaltung: Suche nach in sich ruhcnden
Bildcrn, vcrbundcn mit eincm neucn Grundgefühl für
das mchr grcnzhaftc Dasein dcr Dinge.

IVas das phots ofscn läßt, sind die Farben, so daß er.
klärt wcrdcn muß. volles Himmclsblau, das zum Hori-
zont Icicht aufgchcllt ist; das waffer als Echo dazu und
inmittcn ci» farbig scin bcwcgter Streifen von Schilf,
übcr dcm unmittclbar das Blau dcr fcrnen Hügel auf«
taucht. Dann abcr das Spiel der Bäume in ihren dichten
odcr gcficdcrtcn Silhoucttcn, die Gegenspieler sind ;u den
brcitgckräuscltcn wolkcn.

7>m Ganzei" cin stilles, ehrliches Bild, das Beachtung
verdicnt. L.V.
 
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