Man vergleichc Abbüdung s dcr „Thcoric" mit dcm
pferd q unserer Abbildung wir sehen hicr wic dort
dieselbc Gcstaltungsmoglichkcit, nur mit verschiedcncn
Mitteln verwirklicht. Hicr wic dort dicselbe Zuordnung
dcr Tcilc zueinander. Dafi in dcr plastik dic Bcine kintcr.
einandcrstchen, während'sie in der Zcichnung nebeneinandcr
stehen, hängt allcin mit dcr Art dcs Verwirklichungsmit-
tcls zusammen. Dic wcise, wie der gezcichnctc Rcitcr auf
seinem pferde sitzt, finden wir wieder in dcr plastik 4 dcr
Abbildung ,. Aus dcr Gcgenübcrstcllung wird vor allcm
auch deutlich, dafi der Gcgenstand der Darstellung ab-
hängig ist von der bildncrischcn Stufe. Sowohl mit zwei«
wie auch mit drcidimcnsionalcn Verwirklichungsmitteln
ist es den Rindcrn dicscr Stufe noch nicht möglich, „Bc-
wegung" darzustellcn. Ghre Diere bleiben „starr" und
„stcif". Es ist auch nicht zufällig, daß auf Rinderzeich-
nungcn dcn pfcrden ost die Hufe wcggclassen sind und daß
ihrc Darstellung meist eine sehr plumpc ist. In den plasti-
ken 1, r, 4 der Abbildung 1 treten die 'Zufe garnicht be-
sonders auf. Ahrc Hincinbcziehung in den Gesamtzusam-
menhang ist noch nicht möglich, weil damit die Differen-
zierung so grofi werden würdc, dafi sie nicht mehr bewäl.
tigt werdcn könnte. Das problem „Hufe" wird erst reif
aus späterer Stufc, wenn cs möglich geworden ist, dic
Teilc weiter auszugliedcrn. —
Genau dasselbe, was über „Hufe" gesagt ist, gilt für
das problem „Rnic". Die Abbildung 1 zeigt mit Aus-
nahme der plastik S kein Stück, in dem es angegangen
wurdc. Rnie w.erden folgerichtig wcggelassen. An der
sziastik S auf Abildung > ist das problem „Rnie" wohl
behandclt, aber bildnerisch nicht gelöst (freilich ist das auf
dieser Abbikdung schwer,;u erkennen). Aus dem wissen
hcraus wurde das Rnie hinzugeschnitzt, aber ohne bildne-
rischcn Zusammcnhang mit dem sonst gut gelösten Rör-
per; so bleibt es unvcrbundener Einzelbcstandteil und „fällt
hcraus". Das bildnerische Dun folgt eben einer anderen
Logik als der des begrifflichen Denkens. Es ist bedeutsam,
daß dcr Gunge, dcr diese plastik hergcstellt h'at, das Un-
stimmige der „Rnie" selbcr empfand. Die nächste Plastrk,
die aus seiner Hand cntstand, ist die plastik 5 (auf Abb. 1);
hier sind die Rnie wcggelassen, weil er eingesehen hatt ',
daß er sie bildnerisch nicht zu bewältigen vermochte. Das
weglassen der „Rnie" bedcutete darum für ihn die Folge
einer echten bildnerischen Erkenntnis.
Die in Äbbildung z gezeigte Zeichnung eines Erwachse-
nen und die.Kfn Abbildung 4 vergrößcrte Schülecarbeit
tveisen dcn punkt auf, wo .sowöhl für zwei- wie auch für
.--'„V.., ^ ' ' '
'
N
' Abd.---MM
dreidiinensionalc Verwirklichungsmittel das Ganze sö
feinteilig gcworden ist, daß „Hufe" bildnerisch ausgedrückt
wcrdcn können, hier erfüllen sie cine sinnvolle Aufgabe in
cinem Formzusammenhang. Es ist aber bci beiden Lei-
stungen wiedcrum nicht Zufall, daß der Bauch der Tiere
so weit heruntcrhängt und dqß das Rreu; so durchgedrückt
ist, auch hicr wird das Gcmcinte erst „reichlich" abgesetzt.
Um zu schcn, wic dic Diffcrenzierung fortschreitet, seien
dcn Rindcrarbcitcn noch die in Äbbildung 5 gezeigte pin>
sclzcichnung und das in Abbildung b gezeigte Gchnitzwerk
zugcscllt (bcides Arbciten von frühcren Schülcrn Rektor
Sörcnscns). H
Hier ist dcr Richtungszusammcnhang äußerst tzleitend
und cbcn „bewcglich"; der Umfang der Formprobleme ist
gewachsen! Auf diescr Stufe ist es nicht nur möglich, Huße
und Lnie, <vber- und Unterschenkel voneinander zü ilntrr^
scheiden, innerhalb diescr Deilc wird auch wirder unter»
schieden, cs bilden sich Schnen und Muskeln herau». Erst
jeyt ist es eigentlich möglich „Bewegung" bildnerisch ««««
zudrücken.
Es läßt stch von hier aus — immer in
das, was Britsch über die Stufen gesagt
mcn, wie dic Difserenzierung fortschreitet.
dic mehr „additive" Zuordnung einer im
Leziehung der Teile platz machen; dabei
die Tcilc immer feiner herausgliedern. Diese
Möglichkcit, in die seinsten Viüaneen zu '
Folge, daß die plastiken dieser Gtufc rin
les Aussehen crhalten, daß beispiels«eisk
stimnite „Haltung, ein gan; bestimmter
kommen. ' .
Es erscheint schließlich paradop, von
vcränderlicher" plastrk zu reden. plastik,
„ausdehnungsvrränderlich" werden ivürde,
hören, plastik ;u sei«?. StretV/KkMumeu^'^rSmi«!
Teile ja nicht anfangen ;u ^eLen" und „fich KU Mk-
kürzen", denn ste bleiben ja gebunden am plasttschen Stsff.
Nimmt man einen Teil aus einer „ausdehnungsveränder-
lich" gemeinten plastik heraüs, so kann der immer «ur
einen ungeheuer ausgebildeten RichtungszusanMenhang,
zcigen. Und doch, — wer etwa plastiken von Lernfiti
sieht, hat durchaus den Eindruck, als wrnn die ^eile
„quellen" und „sich verkürzen". Es sicht so aus, als seie«
diese plastiken „ausdehnungsveränderlich" grmakte Ge- '
mälde (Bernini stellt Sonnenstrahlen und wolken
stisch dar). wenn also die Teile der plastik an fich.Ä«
cinen äußerst feingegliedertcn Richtungszusammenhang
nicht hinausgehen können, so gewignt man doch ^kchchM)
den Eindruck, daß sie „ausdehnungsveränderlich" find.
professor parnitzke spricht deshasb davoN, daß die Gchav-
barkeit „ausdehnungsvepfinderlich" sei. -s, „ (^
Es ist ungeheuer schwer, plastik, die den Anspruch er-
hebt, „aüsdehnungsveränderlich" ;u sein, äuf echt und un-
echt zu prüfen, denn die Mufion des „Vsatürlichen" domi-
niert äuf dieser Stufe so sehr, daß der Blick für den
Formzusammcnhang leicht verloren gcht. Die ständige,
äußerst schwer zu beantwortende Frage, lautet hierbei:
Wieweit haben dic einzelnen Teilc (Muskeln, Srhnrn
usw.) in dem Formzusammenhang ihren anschaulich-siNN
vollen Platz» -.--^7
bie
müßtr auf'
KWKM
pferd q unserer Abbildung wir sehen hicr wic dort
dieselbc Gcstaltungsmoglichkcit, nur mit verschiedcncn
Mitteln verwirklicht. Hicr wic dort dicselbe Zuordnung
dcr Tcilc zueinander. Dafi in dcr plastik dic Bcine kintcr.
einandcrstchen, während'sie in der Zcichnung nebeneinandcr
stehen, hängt allcin mit dcr Art dcs Verwirklichungsmit-
tcls zusammen. Dic wcise, wie der gezcichnctc Rcitcr auf
seinem pferde sitzt, finden wir wieder in dcr plastik 4 dcr
Abbildung ,. Aus dcr Gcgenübcrstcllung wird vor allcm
auch deutlich, dafi der Gcgenstand der Darstellung ab-
hängig ist von der bildncrischcn Stufe. Sowohl mit zwei«
wie auch mit drcidimcnsionalcn Verwirklichungsmitteln
ist es den Rindcrn dicscr Stufe noch nicht möglich, „Bc-
wegung" darzustellcn. Ghre Diere bleiben „starr" und
„stcif". Es ist auch nicht zufällig, daß auf Rinderzeich-
nungcn dcn pfcrden ost die Hufe wcggclassen sind und daß
ihrc Darstellung meist eine sehr plumpc ist. In den plasti-
ken 1, r, 4 der Abbildung 1 treten die 'Zufe garnicht be-
sonders auf. Ahrc Hincinbcziehung in den Gesamtzusam-
menhang ist noch nicht möglich, weil damit die Differen-
zierung so grofi werden würdc, dafi sie nicht mehr bewäl.
tigt werdcn könnte. Das problem „Hufe" wird erst reif
aus späterer Stufc, wenn cs möglich geworden ist, dic
Teilc weiter auszugliedcrn. —
Genau dasselbe, was über „Hufe" gesagt ist, gilt für
das problem „Rnic". Die Abbildung 1 zeigt mit Aus-
nahme der plastik S kein Stück, in dem es angegangen
wurdc. Rnie w.erden folgerichtig wcggelassen. An der
sziastik S auf Abildung > ist das problem „Rnie" wohl
behandclt, aber bildnerisch nicht gelöst (freilich ist das auf
dieser Abbikdung schwer,;u erkennen). Aus dem wissen
hcraus wurde das Rnie hinzugeschnitzt, aber ohne bildne-
rischcn Zusammcnhang mit dem sonst gut gelösten Rör-
per; so bleibt es unvcrbundener Einzelbcstandteil und „fällt
hcraus". Das bildnerische Dun folgt eben einer anderen
Logik als der des begrifflichen Denkens. Es ist bedeutsam,
daß dcr Gunge, dcr diese plastik hergcstellt h'at, das Un-
stimmige der „Rnie" selbcr empfand. Die nächste Plastrk,
die aus seiner Hand cntstand, ist die plastik 5 (auf Abb. 1);
hier sind die Rnie wcggelassen, weil er eingesehen hatt ',
daß er sie bildnerisch nicht zu bewältigen vermochte. Das
weglassen der „Rnie" bedcutete darum für ihn die Folge
einer echten bildnerischen Erkenntnis.
Die in Äbbildung z gezeigte Zeichnung eines Erwachse-
nen und die.Kfn Abbildung 4 vergrößcrte Schülecarbeit
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feinteilig gcworden ist, daß „Hufe" bildnerisch ausgedrückt
wcrdcn können, hier erfüllen sie cine sinnvolle Aufgabe in
cinem Formzusammenhang. Es ist aber bci beiden Lei-
stungen wiedcrum nicht Zufall, daß der Bauch der Tiere
so weit heruntcrhängt und dqß das Rreu; so durchgedrückt
ist, auch hicr wird das Gcmcinte erst „reichlich" abgesetzt.
Um zu schcn, wic dic Diffcrenzierung fortschreitet, seien
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Hier ist dcr Richtungszusammcnhang äußerst tzleitend
und cbcn „bewcglich"; der Umfang der Formprobleme ist
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Nimmt man einen Teil aus einer „ausdehnungsveränder-
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Es ist ungeheuer schwer, plastik, die den Anspruch er-
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Wieweit haben dic einzelnen Teilc (Muskeln, Srhnrn
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