Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend
— N.F. 15.1935
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https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0263
DOI Heft:
Heft 11 (November 1935)
DOI Artikel:Koelitz, Hanna: Kostümkunde, [3]: ein Spiegel der Stilwandlungen
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0263
..
,ackigcn Ornament der pflanzen, die fast immer den Hn. die wirkliche Lörperinitte, die Armc habcn in rhrcr natür.
tcrnrund bilden. Aber nirgends zerstört dieses Vrnament lichen Rundung ein einfaches und schönrs Vrrhaltnis -um
pje Rundung wie im Norden, wo das ganze Rleid mit Lörper. Lei pisanello ist der vordere Schkeppenansay
allen Mitteln völlig flach gemacht wird: -Da» ^ Männep» fs.hoch ünd/fö 'wtif.«ach.;vsr« Hen»mm>m-/läK.
gewand ist im Südcn mit Vorliebe knöchellang: So hie- Lörperglied: Schulter «ichch Fu fetzen lß.
tcn die sUdlichen Bilder eine erstaunlich andere Gituation ordnen stch bei X?hirlandajs drr Figur ruk'.
als dic dcr nördlichcn Maler, bei denen da»
mcnt der auffällig gcspreizten, gan; eng bekleidetcn
ncrbcine zuerst in dic Augen fällt. Auch die bcsc
großcn Vorsprünge: Hennin und lanWGchnabelj
wcrdcn im SUden gemieden, alles wirkt HWHMlNs
ruhiger. So bildet das RostUm der mittel. und '
nischcn FrUhrenaissance die Grundlage
dcr Hochrenaiffancc.
Bcispiele.:
. - . ..
r8. pisanello: Dame, Handzeichnung, pri. fast noch mchr I
vatsamml.ung, paris. - -L. ° ^ v
LS
Ä.:.
Ghirlandäjo: Dic Gcburt der hl. Äung-
srau, Ausschnitt. Frcsco in S. Maria Vso-
ipella, Floren^
Dqs Rostüm von pisanello wirkt ebcnso flach wie das
andchk rund wirkt. Der merkwürdige Umriß schcint eine
Lebendigkeir ;u besiycn, die mit dcr rundcn menschlichen
Figur wenig mehr ;u tun hat: Außer dem Ropf mit dcr
charakteristischen. ausrasierten vsacken- und Stirnpartie,
pnd der viel ;u hoke». viel ;u engen Taille fst nichts
Menschliches ;u erkennen. Das rrestge Ornament der
Schleppe mit ihren fast flügelartigen Scitenteilxn bedeckt
alles und ändert es um. Dic großen Streifenornamentc
find, negatip gesagt, unorganisch angesetzt, ihr auffälligcr
näheren Hinsehcn crkennt man auf beidcn Rostümen spät-
gotische ncben antikcn Elementen: Dic Flora wirkt spät-
gotisch: Aber ihre aufgereckte Haltung ist ungotisch. Dic
;ackigen Muster, die Zacken dcr Gewandfalten, die ;acki-
gen Haare geben -em Rleid eine außerordentliche Bewegt-
heit. Trotzdem ist rine große plastische Rlarheit vorhan-
den: Untcr allcm Geriesel und allem Schmuck ist die Rär-
perrundung deutlich, und alle Schnörkel ;erstör.en nicht den
Rörperumriß. Dic Venus schcint antik. Gie trägt das
weichfallende Gewand, das in seiner Wirküng an den
Lhiton erinnert, sie hat ein feingemustertes Tuch inn stch
geschlungcn, auch der Ropfputz ist drapicrt. Aber trotz
dcs wagrecht herausgestreckten rechten Arms ist die Hal.
fung denkbar unantik, die Muster der Faltcn rvirken
zerstören dcn
f.ösen dä?S.
rht tvib
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von figUrlichem Zusammcnhang und
Schnörkel wiHt wie cin Duchstabe. Die schwarzen. Teile schräg, unruhig. Das'gcraffte Tuch enthält cinen Falten
-der nach «bcn lWet. 'wenn auch-das Rleid init gc.
: glcichmäßig über dem Boden steht: hängt
cägWnd WweEÄ8?ÄÄ4^^W^WM?M:'
___
spätgotlsch umgrdacht stnb es entsteht dle crgentlimlrch
,ackigcn Ornament der pflanzen, die fast immer den Hn. die wirkliche Lörperinitte, die Armc habcn in rhrcr natür.
tcrnrund bilden. Aber nirgends zerstört dieses Vrnament lichen Rundung ein einfaches und schönrs Vrrhaltnis -um
pje Rundung wie im Norden, wo das ganze Rleid mit Lörper. Lei pisanello ist der vordere Schkeppenansay
allen Mitteln völlig flach gemacht wird: -Da» ^ Männep» fs.hoch ünd/fö 'wtif.«ach.;vsr« Hen»mm>m-/läK.
gewand ist im Südcn mit Vorliebe knöchellang: So hie- Lörperglied: Schulter «ichch Fu fetzen lß.
tcn die sUdlichen Bilder eine erstaunlich andere Gituation ordnen stch bei X?hirlandajs drr Figur ruk'.
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ncrbcine zuerst in dic Augen fällt. Auch die bcsc
großcn Vorsprünge: Hennin und lanWGchnabelj
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ruhiger. So bildet das RostUm der mittel. und '
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srau, Ausschnitt. Frcsco in S. Maria Vso-
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Dqs Rostüm von pisanello wirkt ebcnso flach wie das
andchk rund wirkt. Der merkwürdige Umriß schcint eine
Lebendigkeir ;u besiycn, die mit dcr rundcn menschlichen
Figur wenig mehr ;u tun hat: Außer dem Ropf mit dcr
charakteristischen. ausrasierten vsacken- und Stirnpartie,
pnd der viel ;u hoke». viel ;u engen Taille fst nichts
Menschliches ;u erkennen. Das rrestge Ornament der
Schleppe mit ihren fast flügelartigen Scitenteilxn bedeckt
alles und ändert es um. Dic großen Streifenornamentc
find, negatip gesagt, unorganisch angesetzt, ihr auffälligcr
näheren Hinsehcn crkennt man auf beidcn Rostümen spät-
gotische ncben antikcn Elementen: Dic Flora wirkt spät-
gotisch: Aber ihre aufgereckte Haltung ist ungotisch. Dic
;ackigen Muster, die Zacken dcr Gewandfalten, die ;acki-
gen Haare geben -em Rleid eine außerordentliche Bewegt-
heit. Trotzdem ist rine große plastische Rlarheit vorhan-
den: Untcr allcm Geriesel und allem Schmuck ist die Rär-
perrundung deutlich, und alle Schnörkel ;erstör.en nicht den
Rörperumriß. Dic Venus schcint antik. Gie trägt das
weichfallende Gewand, das in seiner Wirküng an den
Lhiton erinnert, sie hat ein feingemustertes Tuch inn stch
geschlungcn, auch der Ropfputz ist drapicrt. Aber trotz
dcs wagrecht herausgestreckten rechten Arms ist die Hal.
fung denkbar unantik, die Muster der Faltcn rvirken
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Schnörkel wiHt wie cin Duchstabe. Die schwarzen. Teile schräg, unruhig. Das'gcraffte Tuch enthält cinen Falten
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