DOI Heft:
Heft 12 (Dezember 1935)
DOI Artikel:Parnitzke, Erich: Zwei Weihnachtsengel
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.28171#0280
Erlch Parnikke
. - ^
l c» Enncl Eins brachte jch vsr.
Drcsdcn mit. Dcr zweite i
birgshcimarbeit — ist dies I«
zu finden, die solche Gebilde^
Ich zcigc sie nebenrinander, weil daM
etwas dcutlich wird, was wir aufs iieff
sen: Ein Absinken von einrr sir»WW:
weichlichcr Verwafferung!
warum, so müffen wir fragenMM
schönc Engcl nicht mehr iin ^andel,
vermcintliche „Verbefferung" erfahreni. Ü. -
Zum zweiten Engcl kicß es erkläreuds^MW^ .
hafter bemalt — nämlich in - abwascl^yirm-WWch'-Ivm -
... '
Eme WürveckVetkachtulig
s aufstcigt, wie der Gberkörper aufsitzt, w»e Schul.
ffs, Lops und Rrone
andern erweicht,
der Farbgcbung
Guirlanden sich
de» Urbilds.
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Unterschied -oon der dunncn Leimsarbc beim „cchtcn"
Engel — und dann smd dic 2lrme jetzt aus festem ^olz
und nicht mehr aus dcr zcrbrechlichen Gipsmaffe,— -sie
haltcn also beffer". ' - s.-Ä" --- -- S-'sS
Man kann bcidc Gründc verstehen, fa biüigen^.-und
muß dennoch sragcn: warum mußtc deswegen eine Reife
dcr Form vcrlaffen werden, die mit der Anstrichart und
mit Armcn aus Gips odcr ^olz gar nichts ;u tun-hati
was bcim Engcl Zwci vorliegt, ist ja keine dadurch er«
klärte Variante ;u Eins, sondern leider etwas Irundfätz. ^
lich anderes: es ist Vlachahmung gegcnüber Eins, aber
Line nicht mchr ausreichcnd verstandene! ' '
Es ist mir gesagt worden — im Hinblick «uf Engcl
Zwej: was ich denn auszusetzen habe; der Entzel ware doisi
„noch" gan; schön? Ich zitiere das, weil ed manchem so
llffamc irrcrührcnd ist und niemals auf die willküÄiche
-Ronzession von ^ändlcrn an den von ihnen vcrmeinten
„publikumsgeschmack" angcwcndet werden dürfte. Wsk
wünschen vor allcm, daß unserer Iugend die heute NÄsi
qualitätvoll hcrstcllbarcn Dingc nicht vorenthalten wer.
den und ihncn cin Ersatz statt eines bleibenden wertes
geboten wird, r.s'iAHsc
Es sckeint nur cin klciner Schritt von der echten Form
zur „neuzeitlichen Abandcrung, jcdoch ist dieser Schritt
in wahrhcit schon so groß, daß er übcr eine Rluft weg
äuf den ganz abrutschenden weg der Volkskunstsurro«
gatc führt, dic noch mit gemütvollen Motiven spielen,
. abcr jede Vcrantwortung vor dcr vcrpflichtendcn Schaf.
fenssorm verloren habcn.
wir wollen keinen verbilligtcn „Volkskunststil" in die
2adr eben den Engcl ^ Mode, wie seinerMt
- '"'"w - .. ,-ä »V Ä1, -^ie Rokoko-Tecpuppcn und Sofa.L-onzos und:phäntasti.
Eben dres „nock' dars uns nicht genügen. Denn Men , vitrinentiere -
diesem Beispiel dcs abgesunkenrn Engels steyen-.lri-ex-.N-?^. ... . ....
A Dutzende anderer von Erzgebirgs- und ünderen Arbeiten/ gelernt von der modrschen Verwafferung,
Adie eine bcispielhafte Tradition einmal wahrten, aber äuf- S?e ein ehrlick gemeintcs Bemühen um volkstümliches
gegeben haben zugunsten einer vielleicht auf den ersten Gchafscn bereits einmal - nach isoo — erfuhr, als.
ÄBIick ansprechenderen,Form, die abrr das Rückgrat der .-Bauernmöbel und .Stickereien usw. für städtischrn Ge.
Echtheit verloren hat. > ? ^ »nd umgemodelt wurdrn..^-Ä-ä'<A^
wix konnen von dieser Stelle nicht die Grossistcn cr- Bci Dildwerken wie . den wtihnachtsengeln liegt
faffen, .die als ^ändler nur mit den Gebilden rechnen, die der Fall zudem so viel deutlicher, da es um gar kein um-
WWWMynschlagep", weil ste gefälliger zudeutendes Gebräuchsstück geht, sondern um etwas fast
rrste« Blick wrr können zunachst nux bewrrken 'hesfey, v^bcrzeitllches der Fcsttagsbelebung, was nicht irgendnioj
daß dic Rlcmhändler wiedcr dcn Engel Eins bestcllcn, sondern so ausgepragt gradc an einem Fleck deutschen
gewann und dahtr so wurzelecht uns
svir iKoyelt des ersten Engels, die zugleichÄ-M-.: -.^stsprechen kann — wenn man dirse Wurzcln nicht ab.,
LSS
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