10
..Die Kunstauktion"
NACHRICHTEN
VON
Jahrg. III. Nr. 6 vom 10. Februar f „
Jahr
ER ALL
Der 50. Todestag Daumiers
kann am 11. Februar begangen werden: 1879
starb der Künstler arm und blind in seinem
kleinen Hause in Valmondois, und es dauerte
noch zehn Jahre, bis gewißte Händler seiner
Witwe für ein Butterbrot den Inhalt seines
Ateliers abkauften. In seiner Geburtsstadt
Marseille hat sich ein Ehrenausschuß gebildet
und veranstaltet jeßt dort eine Ausstellung
von Daumiers Gemälden und Zeichnungen.
Staatspreise für Bildhauer
Der Bildhauer P. M e r 1 i n g und der Archi-
tekt R. Ulrich erhielten als großen Staats-
preis für bildende Kunst ein Stipendium von
3300 M. Der Malerin H. Weinitschke,
sowie dem Bildhauer J. Geiger wurde die
Medaille für hervorragende Leistungen zu-
erteilt.
Goya-Zeichnungen
Unter Leitung von F. Boix y Merino’s
und Francesco Javier Sanchez
Cantön, Mitgliedern der spanischen Akade-
mie der schönen Künste, werden die 472 Zeich-
nungen Goyas, die sich im Besiß des Prado
befinden, in einem fünf bändigen Werke ver-
öffentlicht. Der erste Band mit 100 bisher
unveröffentlichten Zeichnungen ist schon er-
schienen.
Auflösung der Corsini-Galerie ?
Nach dem Tode des leßten Besißers des
Palazzo Corsini, Florenz, wurde die
darin befindliche Galerie geschlossen, weil ihre
Bilder unter die Erben verteilt werden müssen.
Von Seiten der staatlichen und städtischen Be-
hörden wird versucht, die Galerie für Florenz
zu erhalten.
„Kreuzigung“ von Greco
für 469200 Mark
Das Gemälde der „Kreuzigung“ von
Greco ist in den American Art Galle-
ries, New York, für die Summe von 469 200 M.
verkauft worden. Dies um 1590 gemalte Bild,
104:68,6 cm, wurde mit 106 spanischen und
französischen Gemälden aus der Sammlung des
verstorbenen E. L. de Bago verkauft und ge-
hörte vorher zur Sammlung von Ant. Gorostica
in Bilbao. Ein Werk von Fr. Goya „Bild-
nis einer Dame mit Fächer“ wurde für
163 200 M. verkauft.
Meisterwerke
der Türkischen Museen
Der Kustos der Antiken-Sammlungen der
Berliner Museen im Orient, Direktor Prof.
Dr. Martin Schede, veröffentlicht jeßt
einen Band der Meisterwerke der türkischen
Museen zu Konstantinopel, als ersten
Band einer großen Veröffentlichung, die Dr.
Halil Edhem Bey bei de Gruyter herausgibt.
Der deutsche Forscher macht darin neue Auf-
nahmen der griechischen und römischen Skulp-
turen des türkischen Zentralmuseums bekannt.
Weltausstellung in Chicago 1933
Die für 1933 geplante Weltausstellung in
Chicago soll auch eine riesige internatio-
nale Kunstschau umfassen. Die Museen
der ganzen Welt werden zur Befeiilgung auf-
gefordert werden.
Ohne Kommentar
Die Akademische Lesehalle in
München schreibt uns am 28. Januar 1929:
„.. . Wir bitten, soweit möglich, um gefällige
Übersendung des Fehlenden, da wir Ihre Zeitschrift
später bi in dien und unserer Biblio-
thek ständig einverleiben möchten.“
Die Redaktion des Tageblatts „Pra-
ger Presse" schreibt uns am 28. Januar 1929:
„Wir ersuchen Sie höflichst, uns den I. Lehrgang
Ihrer Zeitschrift „Die Kunstauktion“ zu überlassen,
von dem wir nur das Heft 10 seinerzeit bekamen.
Falls Sie für den Jahrgang II eine Original-
einbanddecke herausgegeben haben, bitten
wir Sie, uns auch diese zu senden, zugleich mit
Ihrer Rechnung, die wir postwendend honorieren
werden.
Von dem Inhalt Ihrer ausgezeichne-
ten Zeitschrift werden wir unsere
Leser nach wie vor stets infor-
mieren, resp. kurze Hinweise auf diese Zeit-
schrift in der „Prager Presse“ veröffentlichen.“
Von dem Buch- und Kunst-Anfiguariat
Walther Christiansen & Co., Hamburg 36,
Stadthausbrücke 13, erhalten wir folgende Zu-
schrift vom 30. Januar d. J.:
„Im Besitz Ihres gefl. Schreibens vom 28. d. M.
danken wir Ihnen bestens für freundliche Wahr-
nehmung unserer Interessen und möchten bei
dieser Gelegenheit unserer Ansicht nochmals Aus-
druck geben, daß Ihr Blatt für alle Kunst-
u n d Bücherfreunde zur schnellen Orientie-
rung von unschätzbarem Wert ist.“
Zacharie Birtschansky
PARIS, 88, FAUB. ST-HONORfi
(en face de l’Elysee)
TÄL. ELYS. 17-02
Tableaux * Meubles
Obj ets d’ Art
Verkauf an Händler
Dementierte Kunstverkäufe des
ehemaligen deutschen Kaisers
Seit geraumer Zeit beunruhigen mancherlei
Gerüchte über umfangreiche Kunstverkäufe aus
kaiserlich-deutschem Besiß die Öffentlichkeit.
So hieß es, wie wir in Nr. 2, S. 10, berichteten,
daß Watteaus „Französische Komödianten"
durch Sir Jos. Duven an den New-Yorker
Sammler Jules S. Bache verkauft worden sei,
— kürzlich wurde die Veräußerung eines Pe-
se 11 i n o s an die englische Nationalgalerie
gemeldet. Andere Gerüchte erzählten vom
Verkauf weiterer Watteaus. — Nun ergreift
endlich die Generalverwaltung des
vormaligen preußischen Königs-
hauses das Wort und dementiert kategorisch
alle diese Nachrichten. Kurze Zeit nach dem
Umsturz seien zwar einige Gemälde in die
Schweiz verkauft worden, seit Jahren sei aber
kein Kunstwerk aus dem Besiße des früheren
Königshauses abgegeben worden. Bei jenen
Meldungen über kaiserliche Kunstverkäufe
handele es sich lediglich um Versuchs-
ballons, mit denen interessierte Kreise
feststellen wollen, ob überhaupt an solche Ver-
Alfons Paguet über „Berlin als
werdende Welt stad f“. Zum Unter-
schiede von vielen anderen Städten, besißf
Berlin keine festumrissene City. Die City aber,
in der der Mittelpunkt der bewegenden Kräfte
des Großstadlebens liegt, muß gleichsam den
Extrakt aus der Stadt darsiellen und die Zen-
trale sein, von der aus sich die l aden in die
verschiedenen Arbeitsbezirke ziehen. Dem
Geschäftsmann muß es möglich sein, mit ge-
ringem Zeitverlust seine Geschäftsfreunde in
dieser Stadt innerhalb der Stadt zu besuchen.
In einigen Lichtbildern zeigte Paguet Entwürfe
von List und anderen Städtebau-Architekten,
die dieser Forderung Rechnung trugen und
gleichzeitig eine Lösung der Berliner
Bahnhofsfrage anstrebten; denn auch
die zeitraubende Anlage der verschiedenen
Kopfbahnhöfe in Berlin, die teilweise beträcht-
liche Entfernungen voneinander aufweisen,
drängt danach, zweckmäßiger gestaltet zu
werden. In einem dieser Entwürfe wurde die
Vereinigung der Ost-West- und Nord-Süd-
Linien durchgeführt, die sich ungefähr in der
Gegend des Lehrter Bahnhofs schneiden
würden. An dieser Stelle sollte der Berliner
Hauptbahnhof entstehen. Interessant waren
Die Neugierigen
(11. Februar 1879)
50-ieme anrtiversaire de sa mort (jz Fevrier 1879)
Honore Daumier
Zu seinem 50. Todestag
Honori Daumier: Les curieux, Au
Läufe gedacht würde. Es liege aber keines-
wegs in der Absicht des ehemaligen Kaisers
oder der Generalverwaltung, irgendeinen Teil
der Kunstwerke des Hohenzollernschen
Königshauses zu veräußern.
In scharfem Kontrast zu dieser Erklärung
steht eine Depesche des „New York Herald"
(4. Februar), nach der Sir Jos. Duveen
selbst erklärt hat, er habe zusammen mit
dem National Art Club das Paneel von Pesel-
linos „Die heiligen Zeno und Hieronymus" vom
ehemaligen Kaiser erworben, um es der eng-
lischen Nation zu schenken, — es sei bereits
an die National Gallery gesandt worden. Auf
eine Anfrage bei der Generalverwaltung des
vormaligen preußischen Königshauses erhiel-
ten wir auch bezüglich dieser Nachricht ein
formelles Dementi.
Ein Medici-Museum in Florenz
Im Laufe des Frühjahrs wird im Palazzo
Medici-Riccardi, Florenz, ein neues
Museum unter der Leitung des Direktors der
Uffizien-Galerie Nello Tarchiani
eröffnet. Es soll sämtliche auf die Familie Me-
dici sich beziehenden Erinnerungen, Dokumente,
Schriftstücke, Reproduktionen von ehemals der
Familie gehörigen Kunstwerken und eine lücken-
lose Sammlung aller Porträts der Familie bis
zum Ende ihrer Herrschaft zeigen.
Weltstadt Berlin
Zweckmäßigkeit im Städtebau,
die für den Großstadtmenschen Ersparnis
an Zeit bedeutet, ist eine gewichtige Forde-
rung unserer Zeit. Von diesem Gesichtspunkt,
der Rationalisierung des täglichen Geschäfts-
verkehrs in der Anlage der Städte, sprach
auch die Ausführungen des Vortragenden über
das Rheinland, in dem er eine entstehende
„G r o ß s t a d t f u r c h e“ erblickt, eine „M e -
tropolitanenstad t“, die sich von
Rotterdam bis Basel erstrecken solle. Die
Bezirke dieser Stadt zerfallen in die verschie-
denen rheinischen Großstädte. Köln ist ihre
künftige City, Düsseldorf die Repräsen-
tationsstadt, Dortmund und Bochum
die Fabriksstätten und Duisburg der Hafen.
Der Vortrag war eine Bejahung des Städte-
wesens, das aus unserer heutigen Kultur-
entwicklung nicht wegzudenken ist. — Er war
der erste eines von der staatlichen Kunstbibio-
thek veranstalteten Vortragszyklus,
über den wir fortlaufend berichten werden.
Dr. Richard Paulus -|-
Mit dem Tode des Kunsthändlers
D r. Richard Paulus — er ist beim über-
schreiten des grimmig vereisten Starnberger
Sees in der Nähe seiner Wohnung im Alter
von 45 Jahren ertrunken — hat das, ohnedies
schwer ringende, Ausstellungsleben Mün-
chens einen nicht leicht zu erseßenden Ver-
lust erlitten. Wie ein leßtes Vermächtnis an
seine schwärmerisch geliebte bayrische Heimat
mutet uns heute seine Monographie des
Biedermeiermalers J. G. Edlinger an, zu wel-
cher sich ihm unter seiner fleißigen Hand das
Vorwort zu dem Katalog der Bildnisausstel-
lung erweitert hatte, dieser Ausstellung, mit
der er gezeigt hat, was alles noch aus dem
Schoße der reichen kunstgeschichtlichen Ver-
gangenheit Münchens an ungehobenen
Schüßen zu geben ist . . . Nicht viele ähnlich
gründlich wissenschaftlich fundierte Galerie-
leiter findet man . .
D r. A. N e i s s e r
Saale untergebP1
französischen Rc‘
Pbilatelistisches
Bearbeitet von Herbert Rosen.
Neuentdeckte Briefmarkenschä1
Die Riesensammlung des Grafen FerraE
Eine der größten Briefmarkensammlung
die überhaupt jemals zusammengetragen ''
den, besaß der Graf Ferrari. Der Nation?
nach ein Österreicher, lebte er fast aussciil1;
lieh in Paris und hatte dort seine SamnF
in einem besonderen
Durch die Schikane der _ _
rurig wurde er genötigt, während des Krie‘
in der Schweiz zu leben, — dort starb er a’
In seinem Testamente hatte er die vollstäi^
Sammlung dem Deutschen Reiche verU111
doch wurde diese Bestimmung nicht aus‘
führt. Seine Sammlung wurde vielmeW
Paris auf Kosten des Repa®
tionskontos versteigert und flau
in die ganze Welt hinaus.
___ bäabonn
Bereits damals wurde von verschied1' Verl
..-"seigenai
öhfc*
Sachverständigen behauptet, daß mel', 1
hervorragende Stücke 1 _'
ja, sogar ganze Teile von einzelnen Län1^
unauffindbar waren.
Dieses Rätsel hat sich jeßt gelöst,
seiner Flucht nach der Schweiz nahm Fe(^
wirklich einen Teil seiner Kostbarkeiten n-pl
und diese Schäße sind jeßt endlich aufgeta1 Q 1 J3S
um verauktioniert zu werden. Wenn es.
auch nicht gerade um die größten Rari'1 rlßa
seiner Sammlung handelt, so sind es
immerhin Objekte, die in die Tausende ÜT W ö g '
und einen Gesamtwert von über 1 Million e h e n !
haben. Das Glanzstück bildet eine sic e
Bände starke Spezialsamml
von Griechenland, wie sie in .'jryenn sc
Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit noch n'G'y'Onen d<
sehen war. Ganz speziell lenkt ein Sab^ ®esfen S,
fünf ungebrauchten Vierrandstreifen der l’rn “?nn mar
Ausgabe die Aufmerksamkeit auf sich’t,fließend
dieser Saß allein einen Schäßungswert P* mehr
nahezu 1000 Pfund Sterling besißt. Es h8l?ar gerai
sich bei diesen Wertzeichen um den s er|en w,
Pariser Druck — sier sind zwar ungum1^ *sf em(
wurden aber später am Postschalter mit OY sserer“ -
verkauft. Aus der Fülle des weiteren Mal', ^ers, We
möchte ich ganz besonders die äußerst sei'1, den
Fehldrucke der Konirollzif'^ sQgen,
von Griechenland hervorheben, die
überhaupt das ungebrauchte Material ein^f?I?elmapj
seiner Art ist. Man darf bei dieser Gele4 Jr9ts jn fj
heit nicht außer acht lassen, daß ungebrölt,l(; sind
Marken von Griechenland sowieso nie XI d-Pa«
treiben und von vornherein begehrte Zimrr
heiten sind. So sind z. B. die ersten °eginnei
Drucke ungebraucht in erstklassiger Erh®l . In bes
zu mehrfachen Katalogpreisen nirgends z'hß c''t und
den, und so gut wie unbekannt. L|i n’ Zeifg
Wenn man bedenkt, daß bereits aU|:6n5n' Hi,
leßten Versteigerung der Firma E. Luder'1 ij 51 farhi
mann ungeheure Summen für die e dep|5
Griechenlandmarken ausgegeben worden |tlUe ■ Di,
dann kann man wohl mit Recht behaupte!1'^. verschie
diese Auktion, die ebenfalls bei E. I. u1 s er> sind
Edelmann, Zürich, stattfindet, ein 0(L/’otwenc
Ereignis zu werden verspricht, zumal sii'% eri Welt
reits Interessenten aus der ganzen Wel’|||(n Möbel
qesagt haben. ,5 Interes
Oortige '
Eine moderne Briefmarke rbstiCf
Eine höchst moderne Zeichnung hat 5
n a m , eine in Süd-Amerika gelk
niederländische Besißung, für demnächst
auskommende Wohlfahrtsmarken (s.
gewählt. Auffallend daran ist, daß eine 1
päische Krankenschwester einen roten Kr
betreut, und dieser sich vor ihr neigt.
_ _ _ ____
UNTER KOLLEGEI
Die fremde Sprache
OskarWilde macht sich in seinem
chen „Das Gespenst von Canterville" in
übrigens sehr liebenswürdigen und die >
täten des englischen Volkes anerkenn1
Weise über seine realistische, antiromai1
Einstellung gewissen Dingen gegenüber
Von einer Mistreß Otis, der Frau seines H
des amerikanischen Gesandten, sagt er iß
so war sie wirklich in vieler Hinsicht völlig
lisch und ein vorzügliches Beispiel für dh
Sache, daß wir heutzutage alles mit A11,
gemein haben, ausgenommen n 8.
lieh die Sprach e“.
*
Die Tigerjagd
Ein Dialog
„Wieso sind Sie so braun gebrannt,
Müller?“
„Ich komme von der Tigerjagd." ,
„Haben Sie viele Tiger geschossen ’
„Gar keinen.“
„Gar keinen, das ist aber wenig!“
„Wenig? Erlauben Sie mal! Für die
jagd ist das aber schon s e h r v i e 11“
*
Der ewige Schofle ,
„Madie größere Schritte,“ sagte ein
auf der Wanderschaft, zu seinem Sohn. !
mit sich die Stiefelsohlen
so schnell abnutzen 1“
He
Verantwortlich für die Redaktion i. V. und für den Anzeigenteil: F.-E. Hartmann. Berlin. Nachdruck nur mit, Einverständnis unseres Verlages gestattet. In der Rubrik ..K 1 e in e A nz,e iigen
die Druckzeile f. Abonnenten mit 9 0 P f g., f. Nichtabonnenten mit 1.40 M. berechnet, während Überschriften durchweg 1.90 M. kosten. Druck von H. S, Hermann D. m. o. n.., Den ö
..Die Kunstauktion"
NACHRICHTEN
VON
Jahrg. III. Nr. 6 vom 10. Februar f „
Jahr
ER ALL
Der 50. Todestag Daumiers
kann am 11. Februar begangen werden: 1879
starb der Künstler arm und blind in seinem
kleinen Hause in Valmondois, und es dauerte
noch zehn Jahre, bis gewißte Händler seiner
Witwe für ein Butterbrot den Inhalt seines
Ateliers abkauften. In seiner Geburtsstadt
Marseille hat sich ein Ehrenausschuß gebildet
und veranstaltet jeßt dort eine Ausstellung
von Daumiers Gemälden und Zeichnungen.
Staatspreise für Bildhauer
Der Bildhauer P. M e r 1 i n g und der Archi-
tekt R. Ulrich erhielten als großen Staats-
preis für bildende Kunst ein Stipendium von
3300 M. Der Malerin H. Weinitschke,
sowie dem Bildhauer J. Geiger wurde die
Medaille für hervorragende Leistungen zu-
erteilt.
Goya-Zeichnungen
Unter Leitung von F. Boix y Merino’s
und Francesco Javier Sanchez
Cantön, Mitgliedern der spanischen Akade-
mie der schönen Künste, werden die 472 Zeich-
nungen Goyas, die sich im Besiß des Prado
befinden, in einem fünf bändigen Werke ver-
öffentlicht. Der erste Band mit 100 bisher
unveröffentlichten Zeichnungen ist schon er-
schienen.
Auflösung der Corsini-Galerie ?
Nach dem Tode des leßten Besißers des
Palazzo Corsini, Florenz, wurde die
darin befindliche Galerie geschlossen, weil ihre
Bilder unter die Erben verteilt werden müssen.
Von Seiten der staatlichen und städtischen Be-
hörden wird versucht, die Galerie für Florenz
zu erhalten.
„Kreuzigung“ von Greco
für 469200 Mark
Das Gemälde der „Kreuzigung“ von
Greco ist in den American Art Galle-
ries, New York, für die Summe von 469 200 M.
verkauft worden. Dies um 1590 gemalte Bild,
104:68,6 cm, wurde mit 106 spanischen und
französischen Gemälden aus der Sammlung des
verstorbenen E. L. de Bago verkauft und ge-
hörte vorher zur Sammlung von Ant. Gorostica
in Bilbao. Ein Werk von Fr. Goya „Bild-
nis einer Dame mit Fächer“ wurde für
163 200 M. verkauft.
Meisterwerke
der Türkischen Museen
Der Kustos der Antiken-Sammlungen der
Berliner Museen im Orient, Direktor Prof.
Dr. Martin Schede, veröffentlicht jeßt
einen Band der Meisterwerke der türkischen
Museen zu Konstantinopel, als ersten
Band einer großen Veröffentlichung, die Dr.
Halil Edhem Bey bei de Gruyter herausgibt.
Der deutsche Forscher macht darin neue Auf-
nahmen der griechischen und römischen Skulp-
turen des türkischen Zentralmuseums bekannt.
Weltausstellung in Chicago 1933
Die für 1933 geplante Weltausstellung in
Chicago soll auch eine riesige internatio-
nale Kunstschau umfassen. Die Museen
der ganzen Welt werden zur Befeiilgung auf-
gefordert werden.
Ohne Kommentar
Die Akademische Lesehalle in
München schreibt uns am 28. Januar 1929:
„.. . Wir bitten, soweit möglich, um gefällige
Übersendung des Fehlenden, da wir Ihre Zeitschrift
später bi in dien und unserer Biblio-
thek ständig einverleiben möchten.“
Die Redaktion des Tageblatts „Pra-
ger Presse" schreibt uns am 28. Januar 1929:
„Wir ersuchen Sie höflichst, uns den I. Lehrgang
Ihrer Zeitschrift „Die Kunstauktion“ zu überlassen,
von dem wir nur das Heft 10 seinerzeit bekamen.
Falls Sie für den Jahrgang II eine Original-
einbanddecke herausgegeben haben, bitten
wir Sie, uns auch diese zu senden, zugleich mit
Ihrer Rechnung, die wir postwendend honorieren
werden.
Von dem Inhalt Ihrer ausgezeichne-
ten Zeitschrift werden wir unsere
Leser nach wie vor stets infor-
mieren, resp. kurze Hinweise auf diese Zeit-
schrift in der „Prager Presse“ veröffentlichen.“
Von dem Buch- und Kunst-Anfiguariat
Walther Christiansen & Co., Hamburg 36,
Stadthausbrücke 13, erhalten wir folgende Zu-
schrift vom 30. Januar d. J.:
„Im Besitz Ihres gefl. Schreibens vom 28. d. M.
danken wir Ihnen bestens für freundliche Wahr-
nehmung unserer Interessen und möchten bei
dieser Gelegenheit unserer Ansicht nochmals Aus-
druck geben, daß Ihr Blatt für alle Kunst-
u n d Bücherfreunde zur schnellen Orientie-
rung von unschätzbarem Wert ist.“
Zacharie Birtschansky
PARIS, 88, FAUB. ST-HONORfi
(en face de l’Elysee)
TÄL. ELYS. 17-02
Tableaux * Meubles
Obj ets d’ Art
Verkauf an Händler
Dementierte Kunstverkäufe des
ehemaligen deutschen Kaisers
Seit geraumer Zeit beunruhigen mancherlei
Gerüchte über umfangreiche Kunstverkäufe aus
kaiserlich-deutschem Besiß die Öffentlichkeit.
So hieß es, wie wir in Nr. 2, S. 10, berichteten,
daß Watteaus „Französische Komödianten"
durch Sir Jos. Duven an den New-Yorker
Sammler Jules S. Bache verkauft worden sei,
— kürzlich wurde die Veräußerung eines Pe-
se 11 i n o s an die englische Nationalgalerie
gemeldet. Andere Gerüchte erzählten vom
Verkauf weiterer Watteaus. — Nun ergreift
endlich die Generalverwaltung des
vormaligen preußischen Königs-
hauses das Wort und dementiert kategorisch
alle diese Nachrichten. Kurze Zeit nach dem
Umsturz seien zwar einige Gemälde in die
Schweiz verkauft worden, seit Jahren sei aber
kein Kunstwerk aus dem Besiße des früheren
Königshauses abgegeben worden. Bei jenen
Meldungen über kaiserliche Kunstverkäufe
handele es sich lediglich um Versuchs-
ballons, mit denen interessierte Kreise
feststellen wollen, ob überhaupt an solche Ver-
Alfons Paguet über „Berlin als
werdende Welt stad f“. Zum Unter-
schiede von vielen anderen Städten, besißf
Berlin keine festumrissene City. Die City aber,
in der der Mittelpunkt der bewegenden Kräfte
des Großstadlebens liegt, muß gleichsam den
Extrakt aus der Stadt darsiellen und die Zen-
trale sein, von der aus sich die l aden in die
verschiedenen Arbeitsbezirke ziehen. Dem
Geschäftsmann muß es möglich sein, mit ge-
ringem Zeitverlust seine Geschäftsfreunde in
dieser Stadt innerhalb der Stadt zu besuchen.
In einigen Lichtbildern zeigte Paguet Entwürfe
von List und anderen Städtebau-Architekten,
die dieser Forderung Rechnung trugen und
gleichzeitig eine Lösung der Berliner
Bahnhofsfrage anstrebten; denn auch
die zeitraubende Anlage der verschiedenen
Kopfbahnhöfe in Berlin, die teilweise beträcht-
liche Entfernungen voneinander aufweisen,
drängt danach, zweckmäßiger gestaltet zu
werden. In einem dieser Entwürfe wurde die
Vereinigung der Ost-West- und Nord-Süd-
Linien durchgeführt, die sich ungefähr in der
Gegend des Lehrter Bahnhofs schneiden
würden. An dieser Stelle sollte der Berliner
Hauptbahnhof entstehen. Interessant waren
Die Neugierigen
(11. Februar 1879)
50-ieme anrtiversaire de sa mort (jz Fevrier 1879)
Honore Daumier
Zu seinem 50. Todestag
Honori Daumier: Les curieux, Au
Läufe gedacht würde. Es liege aber keines-
wegs in der Absicht des ehemaligen Kaisers
oder der Generalverwaltung, irgendeinen Teil
der Kunstwerke des Hohenzollernschen
Königshauses zu veräußern.
In scharfem Kontrast zu dieser Erklärung
steht eine Depesche des „New York Herald"
(4. Februar), nach der Sir Jos. Duveen
selbst erklärt hat, er habe zusammen mit
dem National Art Club das Paneel von Pesel-
linos „Die heiligen Zeno und Hieronymus" vom
ehemaligen Kaiser erworben, um es der eng-
lischen Nation zu schenken, — es sei bereits
an die National Gallery gesandt worden. Auf
eine Anfrage bei der Generalverwaltung des
vormaligen preußischen Königshauses erhiel-
ten wir auch bezüglich dieser Nachricht ein
formelles Dementi.
Ein Medici-Museum in Florenz
Im Laufe des Frühjahrs wird im Palazzo
Medici-Riccardi, Florenz, ein neues
Museum unter der Leitung des Direktors der
Uffizien-Galerie Nello Tarchiani
eröffnet. Es soll sämtliche auf die Familie Me-
dici sich beziehenden Erinnerungen, Dokumente,
Schriftstücke, Reproduktionen von ehemals der
Familie gehörigen Kunstwerken und eine lücken-
lose Sammlung aller Porträts der Familie bis
zum Ende ihrer Herrschaft zeigen.
Weltstadt Berlin
Zweckmäßigkeit im Städtebau,
die für den Großstadtmenschen Ersparnis
an Zeit bedeutet, ist eine gewichtige Forde-
rung unserer Zeit. Von diesem Gesichtspunkt,
der Rationalisierung des täglichen Geschäfts-
verkehrs in der Anlage der Städte, sprach
auch die Ausführungen des Vortragenden über
das Rheinland, in dem er eine entstehende
„G r o ß s t a d t f u r c h e“ erblickt, eine „M e -
tropolitanenstad t“, die sich von
Rotterdam bis Basel erstrecken solle. Die
Bezirke dieser Stadt zerfallen in die verschie-
denen rheinischen Großstädte. Köln ist ihre
künftige City, Düsseldorf die Repräsen-
tationsstadt, Dortmund und Bochum
die Fabriksstätten und Duisburg der Hafen.
Der Vortrag war eine Bejahung des Städte-
wesens, das aus unserer heutigen Kultur-
entwicklung nicht wegzudenken ist. — Er war
der erste eines von der staatlichen Kunstbibio-
thek veranstalteten Vortragszyklus,
über den wir fortlaufend berichten werden.
Dr. Richard Paulus -|-
Mit dem Tode des Kunsthändlers
D r. Richard Paulus — er ist beim über-
schreiten des grimmig vereisten Starnberger
Sees in der Nähe seiner Wohnung im Alter
von 45 Jahren ertrunken — hat das, ohnedies
schwer ringende, Ausstellungsleben Mün-
chens einen nicht leicht zu erseßenden Ver-
lust erlitten. Wie ein leßtes Vermächtnis an
seine schwärmerisch geliebte bayrische Heimat
mutet uns heute seine Monographie des
Biedermeiermalers J. G. Edlinger an, zu wel-
cher sich ihm unter seiner fleißigen Hand das
Vorwort zu dem Katalog der Bildnisausstel-
lung erweitert hatte, dieser Ausstellung, mit
der er gezeigt hat, was alles noch aus dem
Schoße der reichen kunstgeschichtlichen Ver-
gangenheit Münchens an ungehobenen
Schüßen zu geben ist . . . Nicht viele ähnlich
gründlich wissenschaftlich fundierte Galerie-
leiter findet man . .
D r. A. N e i s s e r
Saale untergebP1
französischen Rc‘
Pbilatelistisches
Bearbeitet von Herbert Rosen.
Neuentdeckte Briefmarkenschä1
Die Riesensammlung des Grafen FerraE
Eine der größten Briefmarkensammlung
die überhaupt jemals zusammengetragen ''
den, besaß der Graf Ferrari. Der Nation?
nach ein Österreicher, lebte er fast aussciil1;
lieh in Paris und hatte dort seine SamnF
in einem besonderen
Durch die Schikane der _ _
rurig wurde er genötigt, während des Krie‘
in der Schweiz zu leben, — dort starb er a’
In seinem Testamente hatte er die vollstäi^
Sammlung dem Deutschen Reiche verU111
doch wurde diese Bestimmung nicht aus‘
führt. Seine Sammlung wurde vielmeW
Paris auf Kosten des Repa®
tionskontos versteigert und flau
in die ganze Welt hinaus.
___ bäabonn
Bereits damals wurde von verschied1' Verl
..-"seigenai
öhfc*
Sachverständigen behauptet, daß mel', 1
hervorragende Stücke 1 _'
ja, sogar ganze Teile von einzelnen Län1^
unauffindbar waren.
Dieses Rätsel hat sich jeßt gelöst,
seiner Flucht nach der Schweiz nahm Fe(^
wirklich einen Teil seiner Kostbarkeiten n-pl
und diese Schäße sind jeßt endlich aufgeta1 Q 1 J3S
um verauktioniert zu werden. Wenn es.
auch nicht gerade um die größten Rari'1 rlßa
seiner Sammlung handelt, so sind es
immerhin Objekte, die in die Tausende ÜT W ö g '
und einen Gesamtwert von über 1 Million e h e n !
haben. Das Glanzstück bildet eine sic e
Bände starke Spezialsamml
von Griechenland, wie sie in .'jryenn sc
Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit noch n'G'y'Onen d<
sehen war. Ganz speziell lenkt ein Sab^ ®esfen S,
fünf ungebrauchten Vierrandstreifen der l’rn “?nn mar
Ausgabe die Aufmerksamkeit auf sich’t,fließend
dieser Saß allein einen Schäßungswert P* mehr
nahezu 1000 Pfund Sterling besißt. Es h8l?ar gerai
sich bei diesen Wertzeichen um den s er|en w,
Pariser Druck — sier sind zwar ungum1^ *sf em(
wurden aber später am Postschalter mit OY sserer“ -
verkauft. Aus der Fülle des weiteren Mal', ^ers, We
möchte ich ganz besonders die äußerst sei'1, den
Fehldrucke der Konirollzif'^ sQgen,
von Griechenland hervorheben, die
überhaupt das ungebrauchte Material ein^f?I?elmapj
seiner Art ist. Man darf bei dieser Gele4 Jr9ts jn fj
heit nicht außer acht lassen, daß ungebrölt,l(; sind
Marken von Griechenland sowieso nie XI d-Pa«
treiben und von vornherein begehrte Zimrr
heiten sind. So sind z. B. die ersten °eginnei
Drucke ungebraucht in erstklassiger Erh®l . In bes
zu mehrfachen Katalogpreisen nirgends z'hß c''t und
den, und so gut wie unbekannt. L|i n’ Zeifg
Wenn man bedenkt, daß bereits aU|:6n5n' Hi,
leßten Versteigerung der Firma E. Luder'1 ij 51 farhi
mann ungeheure Summen für die e dep|5
Griechenlandmarken ausgegeben worden |tlUe ■ Di,
dann kann man wohl mit Recht behaupte!1'^. verschie
diese Auktion, die ebenfalls bei E. I. u1 s er> sind
Edelmann, Zürich, stattfindet, ein 0(L/’otwenc
Ereignis zu werden verspricht, zumal sii'% eri Welt
reits Interessenten aus der ganzen Wel’|||(n Möbel
qesagt haben. ,5 Interes
Oortige '
Eine moderne Briefmarke rbstiCf
Eine höchst moderne Zeichnung hat 5
n a m , eine in Süd-Amerika gelk
niederländische Besißung, für demnächst
auskommende Wohlfahrtsmarken (s.
gewählt. Auffallend daran ist, daß eine 1
päische Krankenschwester einen roten Kr
betreut, und dieser sich vor ihr neigt.
_ _ _ ____
UNTER KOLLEGEI
Die fremde Sprache
OskarWilde macht sich in seinem
chen „Das Gespenst von Canterville" in
übrigens sehr liebenswürdigen und die >
täten des englischen Volkes anerkenn1
Weise über seine realistische, antiromai1
Einstellung gewissen Dingen gegenüber
Von einer Mistreß Otis, der Frau seines H
des amerikanischen Gesandten, sagt er iß
so war sie wirklich in vieler Hinsicht völlig
lisch und ein vorzügliches Beispiel für dh
Sache, daß wir heutzutage alles mit A11,
gemein haben, ausgenommen n 8.
lieh die Sprach e“.
*
Die Tigerjagd
Ein Dialog
„Wieso sind Sie so braun gebrannt,
Müller?“
„Ich komme von der Tigerjagd." ,
„Haben Sie viele Tiger geschossen ’
„Gar keinen.“
„Gar keinen, das ist aber wenig!“
„Wenig? Erlauben Sie mal! Für die
jagd ist das aber schon s e h r v i e 11“
*
Der ewige Schofle ,
„Madie größere Schritte,“ sagte ein
auf der Wanderschaft, zu seinem Sohn. !
mit sich die Stiefelsohlen
so schnell abnutzen 1“
He
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