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Die Kunstauktion: internat. Nachrichtenblatt des gesamten Kunstmarktes — 3.1929

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Nr. 9 (3. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47052#0096
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„Die Kunstauktion"

Jahrg. III, Nr. 9 vom 3. MäH

ausgeschnitten sind, die sich vom dunklen
Grunde abheben. Erwähnenswert sind zwei
opake Stücke aus frühhellenistischer Zeit,
die zwei ägyptische Götter darstellen und zum

Fingerringe, von denen der älteste etwa
800 v. Chr. datiert werden muß, während der
bedeutendste Ring ein schwerer Priester-
ring aus dem 8. Jahrh. ist, der bei heiligen


A. v. Keller, Chopin
40 : 30 cm. — Sign., dut. 1873
Wiederholung >des bekannten Gemäldes der Pinakothek
Versteigerung bei F- A. C. Prestel,
Frankfurt a. M„ am 6. März 1929
A. v. Keller. Chopin
40:30 cm — Sign., dat. 1873
Reprise du tableau connu
V ente chez F. A. C. Prestel, Francforts. Mein
le 6 Mars 1929

Handlungen von den Priestern ge-
tragen wurde (Nr. 106 C, Abb. im Kat.).
Sehr reich ist die Sammlung auch
an Ohrringen. Unter ihnen er-
wähnen wir zwei vorzügliche Exem-
plare (Nr. 49 a—b, Abb. im Kat.), die
aus einer großen runden Kapsel mit
Umrandung in Granulation und ein-
geseßten gewölbten Granaten be-
stehen. Sie stammen aus dem 2. Jahrh.
v. Ohr. Dazu kommen seltene etrus-
kische Ohrgehänge, Fibeln,
H a 1 s k elfen -usw., unter denen sich
vieles Gute befindet.
Schließlich enthält die Sammlung
Schiller noch auserlesene Stücke von
Tonfiguren, unter denen eine Puppe
mit beweglichen Armen, aus dem
4. Jahrh. v. Chr., wohl das Bemerkens-
werteste ist (Nr. 388, Abb. im Kat.).
Auch figürlich bemalte
Tongefäße, meist aus griechi-
schen Werkstätten, sind da, darunter
auch wieder Stücke von ganz hervor-
ragender Schönheit, u. a. erwähnen
wir einen rotfigurigen Glockenkrater
(Nr. 410, s. A b b. S. 12), dessen Be-
malung auf der einen Seite die
Schmückung eines siegreichen Reiters
mit der Binde durch Nike und die Be-
kränzung seines Pferdes, auf der
anderen Seife drei Jünglinge im Miantel
darstellt. —
Nun soll diese schöne Sammlung,
die im Laufe eines Vierteljahrhunderts
zuisamimengebracht worden ist und das
Auge vieler Beschauer entzückt hat,
am 19. und 20. März bei Lepke
versteigert werden und die mit Eifer
und Liebe zusammengetragenen Werke
in die weite Welt gehen. Der einzige
Trost mag sein, daß aus der Auflösung
einer so großen und bedeutenden
Sammlung Keime für neue Bestrebun-
gen auf diesem Felde erwachsen.

Belag von Särgen oder Kästen gedient haben,
mögen. Das eine ist aus blauem, das andere
aus rotem Glas mit flacher Rückseite (Nr. 378,
Abb. im Kat.).
Schließlich sei von den Glasgegenständen
noch die ausgezeichnete und sehr umfangreiche
Sammlung antiker Perlen erwähnt, unter
denen manche von bemerkenswerter Schön-
heit und Seltenheit sind.
In der Goldsammlung sind zwei aus
dem 8. Jahrh. v. Chr stammende Priester-
kronen einzig in ihrer Art (Nr. 106, Abb. im
Kat.). Die eine Krone (s. Abb. S. 11) be-
steht aus sieben rechteckigen Platten aus
Goldblech. Im oberen Feld stehen zu den
Seiten des sog. heiligen Baumes zwei
Göttinnen, den Unterkörper mit einem Rock
bekleidet, den Oberkörper nackt. Uber dieser
Gruppe breitet die Sonne ihre Flügel aus. Das
untere Feld zeigt Lotosblüten und -knospen
miteinander abwechselnd. Die andere
Krone (s. A b b. S. 2) besteht aus neun
rechteckigen Platten. In ihrem oberen Felde
sehen wir eine Ziege mit großen Hörnern vor
lilienartigen Pflanzen. Im größeren unteren
Feld stehen zwei Göttinnen nebeneinander,
wohl die doppelte Ischtar; beide halten das
doppelte Henkelkreuz. Ihre perückenartigen
Haare fallen in breiter Masse auf beide
Schultern herab.
Wohl eins der bedeutendsten Stücke der
Schmucksammlung ist eine Halskette mit
seltenen Münzen (Nr. 111, Abb. im Kat.).
Sie ist dadurch besonders interessant, daß zu
ihrem Verlängern oder Verkürzen zwei Schie-
ber da sind, die wie die Zugvorrichtung bei
Gardinen funktionieren. Die Münzen sind auch
sehr selten; der Kopf des Vespasianus mit
Lorbeerkranz, die Büste der Faustina, die
Büste der Marciana, der Kopf des Vifellius
und andere.
Die Sammlung Schiller enthält eine große
Menge zum Teil ganz ausgezeichneter

VORBERICHTE

Berlin
Antikes Mobiliar, mod. Gemälde
Vorbericht Frankfurt a. M. — Am 5. und
6. März findet durch F. A. C. Prestel, Frank-
furt a. M., im Carlton-Hotel die Versteige-
rung von zwei Sammlungen aus Frank-
furter Privatbesiß statt. Die eine Samm-
lung stammt aus dem Hause Georg
Herwig, Frankfurt a. M.; der Inhaber
dieses Hauses, Karl Pfarr, hat sie im Laufe
der leßten 20 Jahre aufgebaut. Sie enthält
antike Möbel, seltene Teppiche, de-
korative Malereien, Kleinkunst,
Antiguitäten und Nachbildungen nach
alten Möbeln. Das antike Mobiliar ist
überwiegend deutschen Ursprungs, zu-
meist aus dem 18. und Anfang des 19. Jahr-
hundert stammend. Daneben ist in verein-
zelten Exemplaren auch das 16. und 17. Jahr-
hundert vertreten. Und neben Deutschland
kommt die Schweiz, Holland, Frankreich,
Italien und England mannigfach zur Geltung.
Alle Möbelarten sind vertreten. Im
gotischen Stil finden wir u. a. Nr. 14,
einen Opferstock, Nr. 15, ein Bett mit reicher
Flachschnißerei aus Tirol, erste Hälfte des
16. Jahrh., Nr. 16, einen Tisch aus der Schweiz,
gleiche Zeit. Die Renaissance ist durch
eine weit größere Zahl von Objekten vertreten.
Wir treffen hier auf vortreffliche Stücke, wie
Nr. 17, einen süddeutschen Kabinett-
schrank aus der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts, mit reicher, farbiger Intarsia,
auf allen Außenseiten Darstellungen von
Ruinenarchitekturen oder Musikinstrumenten,
auf den Schubladen phantastische Stadtan-

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ACHETE ET VEND
SCULPTURES-VITRAUX
TAPISSERIES- IVOIRES
EMAUX-MEUBLES

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BeRRi(vnr)

sichten. Renaissanceschränke des
17. Jahrhunderts stammen aus Süddeutschland,
Holland usw. Ein Renaissancespiegel,
Nr. 30, stammt aus Italien, 16.—17. Jahrhundert.
Aus der Barockzeit finden sich neben
holländischen und englischen Stühlen des
17. Jahrhunderts, Nr. 31, ein italienischer
Spiegel, Anfang des 18. Jahrhunderts, eine
deutsche Kommode des 18. Jahrhunderts,
ferner Nr. 64, Bettstelle und Schrank, bemalt
und beschnißi, süddeutsch, dat. 1794, usw. Vom
Rokoko treffen wir Nr. 43, einen großen
Schreibschrank, mit Jalousien, aus Würzburg
oder Mainz, an, ferner Nr. 50, Spiegel und
Konsoltisch aus Westdeutschland; Nr. 51, süd-
deutschen Altarleuchter, Nr. 65, einen süddeut-
schen eisernen Ofen mit flachem Reliefdekor;
Nr. 67, Sofa mit altvergoldeter Rocaille-
schnißerei und Damastbezug, Polen. Aus
England enthält die Sammlung eine Reihe
ansehlicher Stücke. So Nr. 70, einen Lack-
schrank mit Chinesenszenen auf den Tür-
wänden, Inncngrisaillen mit mythologischen
Darstellungen, um 1700 (A b b. in Nr. 8, S. 2).
Den Oueen Anne - Stil repräsentieren
Nr. 72, Schreibkommode, Nr. 73, Spiegel; den
Chippendale - Stil: Klapptische, Nr. 74, 75,
Kommode, Walnuß, Nr. 76; Hepplewhite
ist durch Mahagonistühle, Nr. 77, vertreten;
Sheraton wird durch Nr. 109, Stuhl in
Kirschbaum, Nr. 112, Spieltisch in Mahagoni,
usw. veranschaulicht. Die Louis XVI. -Zeit
ist durch deutsche und französische Arbeiten
vertreten. Aus der Zeit des Klassizismus
haben wir Nr. 81, Schreibtisch mit Aufbau, aus
Schloß Pillniß, Nr. 128, einen Empire-Stuhl,
usw. Aus dem Biedermeier haben wir

V Hl U 1 V« ,
Grap h>j1'* 18
Die G e m ü 1
Ausnahmen
Die süd 22-23
Fran k f L,r* 26-37
15

Reihe alter Kula-Teppiche, Sa
kandstücke, ein anatolischer
teppich, zum Schluß, Nr. 176, eine Brüs5
Tapisserie, zweite Hälfte des
hunderts, mit der Darstellung der AnkU11
Odysseus bei Polyphem.
Zum Kunstgewerbe treten Plasi’
zumeist deutsche Arbeiten des 18. Jahrh111« ,
Ferner Gemälde, u. a. Bildnisse ™

18. Jahrhundert, vor allem Nr. 187, sed1^
ländische Rokoko-Pa nneaux z 5
bolen der bildenden Kunst, der Musil<’1'« 8
Luft usw. n ,t
Die zweite Sammlung, die z11!
Steigerung kommt, enhält Gemälde’’2
derner Meister, sowie Graph^ls
Thoma und B o e h I e. Die G e m ä l rz
hören bis auf wenige A-1—‘’n 1
19. Jahrhundert an.
sehen Meister,
Münchner, Badenser überwiegeI,jH|
Gemälde bilden ihrer Qualität nach ei”'.
heit — es sind Landschaften, durch S1' '8
zu einem leicht genrehaften Idyll gestalt”® '6-15
Frankfurtern nennen wir A. But]
„Die Kegelbahn", B u r n i t z : „Am Dorf1 >
O. Scholderer: „Stilleben"; der Mi1« *E|
ner Schule gehören an: der Pfer-
B ü r k e 1 : „Schenke auf der Paßhöl|t’iirz s —
„Bauernhof“. Von S p i t z w e g find1;L
„Echo“, „Rufendes Bauernmädchen aU1 rz 5
Berghöhe". L. v. Zumbusch ist durd’irz 6
„Knabenkopf" vertreten. Bei den bad^j 1
sehen Künstlern heben wir von C
Thoma hervor: Drei Wanderbursche- z 12-14
einem Dorfe zumarschieren, sodann .^«13-ie
ernte“, im Vordergrund ein Mädch‘irz f


les 19 et 20

JA
Be
J1

mehrere Stühle, Nr. 140—145, einen Flügel,
Nr. 159, Kirschbaum mit Bronzeauflagen, usw.
Dazu kommen noch mancherlei schöne Ar-
heilen, wie Nr. 157, Harfe Louis XVI., sign.
Cousineau ä Paris, Nr. 121, Notengestcll in
Lyraform, Nußbaum, süddeutsch 1820—40,
Nr. 68, eine Chaiselongue, Mitte des 18. Jahr-
hunderts, wohl belgische Arbeit (A b b. in Nr. 8,
S. 9), Nr. 60, holländischen Brautwagen,
18. Jahrhundert.
Unter den Teppichen findet sich eine

Goldkrone
Phönizische Arbeit, 8.—7. Jahrh. v. Chr. — Jede Platte: 11.5:6,5 cm
Sammlung S c h i 11 e r , B e r 1 i n. — Kat.-Nr. 106 B.
Versteigerung bei Rudolph Lepke. Berlin
am 19. und 20. März 1929
Couronne en or
Travail Phenicien, Ville—Vlle siecle av. J. Chr. — ir,5 : 6,5 cm
Collection Schiller, Berlin. — Nr. 106 B du Cat.
Vente chez Rudolph Lepke, Berlin
les 19 et 20 Mars 1929

Schwarzwälder Haube, „Der Winter",
Bäuerin", Kindern Märchen erzählend.
Liebermann mit „Villenstraße in Wa|1'
und S 1 e v o g t „Rosenstrauß" vertrete1'
Impressionismus. An älteren Gemälde!11
der Katalog eine dem Seb. del P il.’|
zugeschriebene „Geißelung Christi“ uiwl
Frankfurter Meister des 18. Jahrh., A. R’
und Chr. Georg Schütz. Die gra
(Fortseßung auf Seiq


Dr BENEDICT&Co U

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GEM^lEBE
jILTEjR MEISTER
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BERLIN W9
FRIEDRICH-EBERTSTR. 5 / TELEPHON: NOLLENDORF 9/4


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