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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 7.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.4814#0008

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Kunstvereine, Konkiirrenzen, Knnstgescbichtliches,

pvrtais, zweiler uud drilterStock, 7)Grundriß desNord-
pvrtals, 8) iimere Ansicht der Portalwand der Südseite,
7/ Lockcl nnd Kapitäle der Pfeiler in den Schiffen, 10)
--luerschnitt der Grundrisse.

Mit diesen Lieferungen ist auch die historische Ein-
ntung von Or, Ennen ausgegeben wordcn. Es liefert
s^ese Arbeit cine ansführliche Baugcschicbte des Kölner
-- oines von seiner Grundsteinlegung bis znr nenestcn Zeit,
< oranf geht ein Exkurs über die Domkircheu, welche vor
em jetzigen gothischen Bau in Köln gestanden haben.

Ans der Baugeschichtc sei hier nnr der eine Punkt hcr-
dorgchoben, daß Ennen gegen die Ausführnng Schnaase's
Ansicht anfrcchthält, daßdieZeichnungenfürden ganzcn
Kölncr Doin schon im Laufe d. 1.1247 entworfen worden.

L, 8. Eugcn Krügcr, der sich durch sein Jagdalbum
»^vud uud Wald" als eiu lrefflicher Darstcller dek Tbierlebens
unerl-alb einer stiiiimiiugsvollen landschafilicheu llmgebung
s,!"bn Namen gcmacht, ist mit der Herausgabc eineS „LandschaftS-
sUbuins vom Kriegsschanplatze" beschäftigt, welches 50 Blätter
M lilhograpbischcm Farbendruck enthalten soll und in Lieferungen
rei H. Brücker in Haniburg erscheint, Die erste Liefernng
Mthält den Babnhof von Strastburg, Cornh, Doncheri-,
-netonville nnd eincn Vorposten bei Pfalzburg. Der Künstler
Mt sich Mllhe gegcben, dcn gcringen laudschafllichcn Reizen,
U'elche die Lokale im Allgemeinen bielen, durch Zcichnung
und Farbenivirkung nachzuhelfen; doch ist cs ibm begreiflicher
^eise nur zum Theil gelungen, die Anforderungen an die
Dreue der Terrain-Darstellung mit dencn an künstlerischc
Abrundung zu vereinigen, nnd es fragt sich, ob cinige Vorwürfe,
bse absolut unmalerisch stnd, wie dcr Straßburger Bahnbof
mit seinen zertrllmmerten Eisenbabnwagen und Gebäulichkeiten
und den öden Flächen dazwischen, nicht lieber dcr photographischcn
Reproduktion llberlaffen bleiben, die den faktischen Zustand dcr
Dinge am Ende doch schlagender vor Augen fllbrt. Viel
erfreulicher wirkt das Bild des Oertchens Corny an der Mosel
mit eiliem Fuhrpark als Staffage und des Pfalzburger Vor-
Postens, bci welch letzterem die Behaudlung der Luft mit ihrem
schweren Gewölk als Stimmungselement die Darstellung in
öie kllnstlerische Sphäre crhebt. Die Reproduktion bat sich
leider auf eine zu geringe Scala von Tönen befchränkt. DaS
Gelbgrlln der Wicsenflächen nnd die gelben Lichtcr auf einzelnen
Baumparthien haben deshalb nicht die nötbige Dämpfung
durch Uebergangstöne erfabren, um uaturwahr zn erscheinen,
Ännerhalb der selbstgewählten Schranken, welche viellcicht der
Kostenpunkt bedingte, ist die Leistung des Farbendruckes als
Amitation des Aquarells immerhin aller Ehren werth.

Äniistvtl'eiiir.

D. Hambnrg. Kürzlich tagte hier die zwölfle Versamm-
lung dcr „Verbindung für bistorische Kunst", deren
Vorläufer ein geistreicher Vortag deS Herrn Prof Fr. Eggers
aus Berlin llber „bistorische Knnst" in der Aula des Johaiincums
gewesen war. — Die Vcrhandlungen fanden im Lokale des
Kunst-Vereins, unter Vorsitz des Herrn von Gotzler aus Königs-
berg statt, und dauerten drei Tage. Zunächst wurde dem
Hinscheidcn des fllr die Verbindung besonders thätig gewesenen
Grafen Franz Thun-Hohcnstein cin ehrendes Andenkcn ge-
widmet, dann nach der Rechnungs-Ablage wurden die sebon be-
kannten Bilder von Prof. Campbäusen: „Uebergang nach Alscn",
uud von L'Allemand: „Gcfecht bei Oevcrsee" unler dic Mitgiieder
verloost: das Erstere fiel an den Kunstverein von Brcmen, das
Zweite an dcn Fllrsten Anton von Hobenzollern-Sigmaringcn.
Das von der Verbinduug bestellte, kllrzlich vollendete Bild
von Prof. P. Thumann in Weimar: „Luther's Trauung"
wurde ausgestellt, und über eine Anzahl neuer Entwürfe, die
cingeliefert waren, verhandeit. Die wenigsten entsprachen
überhaupt, keincs gan; dcu Ansprüchcn der „Verbiiidung" uud
wenn auch die Vorlagen von Ferd. Keller in Carlsrube,
(Allegorie auf 1870/71), Otko Bransewelter in Berliu,
(Cati'lina's Tod) und Hauschild in München, (Christus vor
dem Hobenpricstcr, und Christus und Barnabas vor Pilatus)
die Aufmerksamkcit auf sich Icnklen. so dast die Begabung der
Kllnstlcr lobend betont wurde, so entlchloß mau sich nach
einigcn Debatten doch, mit festen Austrägcn an A. v. Weruer
iu Berlin nnd Prof. F. Pauwels in Weimar zu gehen, um

10

diesc Kunstler zur Licferung von selbstständigen historischen
Eutwurten aufzufordern. Bei der Unzulänglichkeit der vor-
liegenden Skizzen bleibt dcm Vorstande in' der That nichts
audercs übrig; denn wenn wir die drei gcnannteii Künstler
auSnebmeu, so war nirgends crnstes Strebcn zu erkeiincu das
dcr historischen Kunst zum Vortheil gereicht hätte. Das
Meiste bewegte sich im hislorischcn Gcnre von rein moderner
Auffassung und des höheren Styles eutbehrend; ja man hatte
selbst bekannte Jllnstrationen zu Lied und Opcr eingesandt
aus der neuesteii Geschichte aber nur sehr Ungeuügends ge-
liefert, iudem nicht der Charakler der großen Zeit! sonderu
böchstens die Porträts dcr Leiter wiedergegeben warcn. — Eine
Einladung des Königs von Württemberg znr nächsten Ver-
sammiung 1873 uach Sluttgart wurde begrllßt, aber dankend
abgelehnt, uud man beschloß, der großen Ausstellung wegen,
im Jnteresse dcr Sache, die nächste Zusammenkiinft in Wien
;u halten.

* Galerie Gsell. Die Hoffnung, den kllnstlerischen Nach-
laß Gsell's in seiner Jntegrität fllr Wien zu erhaiten, ist
leider zu Wasser gewordcn. Man spricht von Anstrciignngen,
welche die Bcwahruiig des Ganzcn in Form ciner Siiflnng
von dem Hingeschiedcnen crzielen sollten; abcr sei cs nun, daß
diese Schritte zn spät geschehen, sei es, daß sie nicht in der
erwartetcn Form unternommcn sind : kurz, daß Testameiit weiß
i nichts von eiiicm Lcgat, sonderu überläßt die Vcrfllgung iiber
die Galerie den Erben nnd dicse baben den Kunsthändler Plach,
durch desseu Hände die nieistcn Gegenstäude in den Besitz des
Verstorbciien gelangt siud. mit der Veräußernng betraut. Jn
. wclchcr Wcise der Verkanf vor sich geben wird, ist uoch nicht
! entschicden. Baron Rotbschild in Wien soll für das Ganze
ein Angebot gemacht haben: anch spricht man von einem
j Konsortium, das die Sammlung crwerben wolle; das Eude
' vom Liede wird wobl sein, daß die Galerie, oder doch die
Masse der Kunstgegeustäiidc, viellcicht mit einigen Ausnahmen,
zum öffeiiilicheu Äufschlag kommt. Wir werdcn die Leser
selbstverständlich über den weitercn Berlauf der Augelcgenheit
in genauer Kcnntniß erbalten.

Loiiliiilltiizm iilio prcisnntcihiiilgrii.

Das Komitä für das Gocthc-Deukmal in Berlin

wendet sich an alle dcutschen Bildhauer mit dcr Anfforderung,
sich an der Konknrrenz betheiligen zu wollen. Die Stalue
wird im Thiergartcn an dem zwischen dem Brandenburger
Thor nnd der Leune-Straße belegcneu Promenadcnwcge er-
richlet werdcu. Die Größe der Figur obne Minte ist auf
' acht Fuß Proportion fcstgesetzt. Jn Betrefs der Stellung, der
Tracht :c. ist dem Kllustler vollständige Freiheit gelasscn. Die
Statue soll in Marmor ausgefllhrt werden. Fllr die Gesammt-
kosten des Denkmals könncn bis zu 30,000 Thaler in An-
wendung kommcn. Die Größe der Fignr ist für die Modelle
anf 15 bis 18 rheinländische Zoll (Proportion) angenommen.
Die zur Konkurren; bereckitigendc Einsendnng an das General-
Direktious-Bnreau der köuiglichcn Museen zn Berlin wird
. bis zum 1. Mai 1872 uutcr Augabe dcs Namens erbeten.
Fllr die drei besteu Entwiirfe ist einc Prämie von je
40 Friedrichs'dor bestimmt. Die Kosten der Hcr- und Nllck-
sendung trägt das Komitck.

Der bclgischc Malcr Henncbicg erhielt auf der iuter-
uativnalen Ausstellung zu Amsterdam fllr scin Gemälde
„Messaliniis vom Volke beschimvft" die goldene Medaille.

Pumstgsschichtlichcs.

tlcbcr eilicn römischen Altar, welchcr beim Ansgrabcn
deS Grundes fllr das neue Thcater in Köln gefundeu und
dem dortigen Museum einverleibt wnrde, cntiiehmcn wir der
Kölnischen Zcituug folgende Notizen. Dcr l' 9'/s" hohe, im
Durchmesser l' 2" messeude Ältar besteht aus Jurakalk. Der
hervorspringende Fnß, der Aufsatz und besonders die Reliefs
zeugeii von Geschick uud Knnstfcrtigkeit. Jm Jnnern zeigt
der Altar eiue dnrchgebende ruiide Höhlung; oben ist er platt,
wodurch die Vermulhung, daß er zum wirklichen Brandopfcr
verwendet worden sci, ausgeschiosscn sein dürftc; vielmebr
haben wir uns zu denkcn, daß anf demselben urfpriinglich ein
Standbild seine Slelle hatte. Nings uni den Altar laufen
acht durch Säulcn von einander getrennte Neliefdarstellungen
von nicht schleckter Arbcit, die Figuren nngefähr 10" hock,;
leider sind sie nicht allc gut erhalten. Ju der an cincn Felsen
 
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