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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 7.1872

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219

Personalnachrichtm. — Kunstvcrcinc, Sammlnnqcn »nd Ansstcllnnqcn.

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der Kosten der Ausfiihriiiig und Aufstellnng, sowic von eincr
qcnauen Bezeichnuni, des StandortcS, falls als solcher eine
andere Stelle des NiederwaldcS, als der Leingipfel, vorqe-
schlagen wird, Legleitet sein; austerdem ist siir das PreiSciericht
ein versiegelter Zettel Leiznfiigen, welcher Namen und Adressc
deS KiinstlerS enthält nnd ansteu dasselbe Motto trägt, wie
der Entwurf. Die öffentliche Ausstcllilng der Modelle und
Zcichniiiigcn findet mindesteiiS l-1 Tage vor dem UrthcilSspruch
dcs PreiSgerichts in Berlin statt und bleibt eine solche auch
an andercn Orten vorbehalten. li> Das Preisgericht besteht
aus folgcndeu Kiinstlern und Kuustkenncrn: Professor Drake
in Berlin, Professor Eggerö in Berlin, Professor vr. Hähnel
in Dresden, Professor L iibkc in Stuttgart, Oberbaurath Pro-
fessor Schmidt in Wien, Obcrhosbaurath Professor Strack
in Berlin, Professor Znmbusch iu Miinchen. Dasselbe hat
Lci seiueni Spruch ebcnsowohl auf dcn absoluteu Kunstwertb
der Arbeitcn, als auf die Augemesscnheit und Ausführbarkeit
derselben nach Mastgabe dcs vorstehendcn Programms ;u seheu.
7> Dcm Autor des hiernach von dem Preisgerichtc als dcr
beste crkannten Entwurfs wird cntweder die AuSsühruug dcS-
sclben innerhalb der durch die verfiigbarcn Miitel gezogenen
Grenicn nbertragen, oder e!n PrciS vou 3WV Thlr. zuerkannt.
8> Für den zweitbesten Entwurs wird ein Preis vou lvvv
Thlr., sür den drittbesten ein solcher von 5V0 Thlr. ausgesetzt.
!>) Der zur Ausführung bcstimmle, sowie die mit Preiseu
gekrönten Entwürfe werdeu Eigenthum deS Ausschnsses mit
dem ausschliestlichen Nechte der Bervielfältigung.

Frankiurt a. M., im Februar 1872.

Dcr geschäftsführcnde Ausschuß des Komits's zur Errichtimg
cines National-Denknials auf dem Niedcrwald.

prrsoilalnlrchrichtc».

* Wcimar, iin März. Veranlaßt durch die au der hiesigen
Großherzogl. Kunstschule bestehcnden, anch in d. Bl. bereits er-
wähntcn beklageuswerthen Verhältnissc hat Or. O. v. Schorn,
seit dem Bestehen der Anstalt dercn Sekretair und seit ncun
Jahrcn mit dem Lehrsache dcr Kunstgeschichte an derselben be-
traut, seine Entlassuug erbcten und erhalten. Wenige Tage
später hat Profcssor Max S ch midt, vor einigen Jahren als
Lehrer der Laudschastsiualerci au die Kunstschule berufcn, au«
gleichcn Gründcn sciueu Abschied eingercicht und zugleich dem
Großherzog eine cingehendc Beleuchtung der an der Kunst-
schulc durch die Direktiou allmählich herbeigefllhrteu Zuständc
übergebeu. Eben mit der AuSarbeitung dieses Promemoria
beschaftigt erhielt Prof. Schmidt einen Ruf au die königl.
Akademie nach Königsberg, welchcm cr im Juli Folge lcistcn
wird. Auch Prof. Thumanu wird, nach dcm uun nahe
bevorstehenden Abgangc dcs Prof. PauwelS, wclchcr uach
Autwerpen zurückkehrt, Weimar verlassen, um in DreSdcn
scineu bleibenden Wohnsitz zu nehmeu.

Knnstverriiik, Zammlnngen nnd Änsstellnngen.

/X Biiinchcncr Knnstvcrciil. Der zur Verlovsung dcr
vom Kuustverein angckauftcn Kuiistwcrke bestimmte Tag ver-
setzt rcgelmäßig cinen nicht unbeträchtlichen Tbeil der Vcr-
cinsmitglieder in mehr oder miuder schlecht verhehlte Auf-
regung. An sich ist allcrdings der Wunsch, hierbei vom
Glückc durch Zuwcndung cincs Gewinnstes begünstigt zu wer-
deu, ein sehr vcrzcihlicher; aber für Manche scheint die dahin
zielende Hoffnung der cinzlge Grund zu seiu, aus dcm sie
dem Verein beitraten. Sie waren es auch, die am lebbaf-
testcn gegen die in mcincm letzten Briefe erwähnte Nevision
der Vereinssatzimgen agitirtcn, dcnn sie sahen ihre Hoffiinligeii
durch die beantragte Neduktion der Verbältnißzahl der Ge-
winnste zu jcuer der Theiluehmer an der Verloofung um zelm
Prozente vermiudert. Es ist ja auch in der That recht ange-
uehm, ein Bild zu gewiunen und sich so für den jährlicheu
Bcilrag an die VereinSkasse schadloS zu halten nnd überdicß
uoch cin kleines Geldgefchäst zu machen. Denu macheu wir
nur kcin Geheimniß aus dem, was die gauze Stadt weiß, daß
die weitaus großere Anzahl der deu hiesigen Vereinsmitgliedern
zugefallcnen Gewinnste sich bisbcr schou am Tagc uach der Ler-
looiuiig in der Hand von Kuiisthändleru befandcn. Doch das
mag Jedcr uach seinem Geschmacke treiben, uns Anderen abcr
möge es gestatiei sein. ivenigstens eincn Theil dcr seit crfolgter
Revisioii dcr Vereliissatzuligen angemeldctcu AustrittSerkläriili-
gcn auf solche finanzielle Erwägnngen zurückzuführen. Dvch

fassen wir jetzt den praktischcn Erfolg der mehrerwahnten
Nevifion der BereinSsatzungen etwas näher in's Augc.
konnten iiunmehr auch auSwärtige und solchc Künstler, welche
nicht Mitglieder des hiesigcn VercinS sind, dcu Vercin mu
ihreu Werken beschicken, vorausgcsctzt, daß das Schicdsgericht
sie dazu einladet. Einc solche Bcschickung dcS VereinS Seitens
auswärtiger Künstlcr liegt nicht blos im Jntercsse de« Publi-
kumS, soudern insbesonbere auch der biesigen Künstler. Sie
gewäbrt die Möglichkeit. ohne kostspielige Reisen in entferiitc
Kunststädte dic dort herrschcndeu Richtungen keunen zu lernen
und zu sehen, was man dort anstrebt und errcicht. Uud es
wäre deßbalb schon im Allgcmcinen sehr wüuscheuSwertb ge-
wesen, daß recht viele auswärtige Künstler von Belang vou
diescr Möglichkeit Gebrauch gemacht hättcn. ganz abgescbcu
von dcr einreißendcn Bilderfabrikation. Gleichwohl sabcn
wir im letzten VercinSjabre kanm drei oder vier Arbeiten
answärtiger Küustler und können dicse Tbatsache nur tief be-
klagen, mag sie nuu in dcr Gleichgiltigkcit der betreffendcn
Künstler odcr darin ihren Grund haben, daß cs das hicrzu
berufene Schiedsgericht etwa an den notbwendigen Einladungen
fcblcn ließ. Die iu der angedeuteten Nichtung erwartete „cr-
hebliche Belebnng" der VcrcinS-Ausstcllung blieb also, wic
wir geseben, aus. Dkan dnrfte eine solche aber auf Grund
der Reviston der VercinSsatziingcn auch noch von andcrer
Seite her hoffen. Der Verein braucht jetzt um zehn Prozcnt
wenigcr Kunstwerke zur Verloosung anzukaufen und kann
deßbalb seiu Augenmerk auch auf werthvollere Kuustwerkc
richten, d. b. mit anderen Wortcn, er kann dieselben Suinme»
zum Ankauf weniger aber befferer Arbeiten verwenden. da jetzt
nnr noch anf 35 Mitglicder e!n Gewinn trifft, währcnd bisber
schon anf 25 ein solcher traf. Man sieht auf den erstcn Blick,
wie wesentlich sich die Situation der mit dem Ankauf be-
trauteu Vereinsbehvrden besscrtc; man kann nber anch keinen
Augenblick darüber im Unklarcn scin, daß sie davon nicht den
crwarleteu Gebrauch machten. Jm vorigen Jabre wurdeu
1-ll Kunstwerke, heuer nur l12 angekaust; die ini vorigcn
Iabre darauf verwendete Sniume betrug 32,042 Gulden,
während heuer nur 30,5lv Guldeu hierffir verausgabt wurden.
Es stcllt sich sonach ffir das vorigc Jahr ein DurchschnittS-
preis von annäbernd 230 und für das letzte ein solcher von
annähcrnd 274 Gulden beraus. Nun sind aber alle Unbefan-
genen darüber einig, daß der dnrchschnittliche Werth der bcuer
angckauften Arbeiten keincswcgs als ein höherer bezeichnct
werdcn kanii und viele, ja sehr viele bintcr dem Werthe der im
Vorjahre angelauften Kiinstwerke zurückbliebcn. Die AnkaufS-
suiiime von 500 Gnlden wurde nnr in drei Fällcn überschritten,
uämlich bei Ludwig Thiersch: „Christus beilt den Lahmen
am Teiche Bethesda" (1200 Gnlden), bei Jos. Wcngleiii:
„An der Jsar bei München" (800 Gulden) nnd bei Wilh-
Tylander: „Mondnacht im Kattegat" (580 Gulden). Hierbci
kann nicht verschwiegeu werden, daß die Wenglein bezahlte
Sunime fast allgcmcin als viel zu boch und außer allcm
Verhältniß zu dem wabrcn Werthc des BildeS stehend be-
zeichnet wird, cs niiißte denn die bedcutende Raumflächc beim
Ankauf den Ansschlag gegeben haben. So kommen wir denn
in Erwägung der geqebeneu Verhältnisse zu dcm uichtS we-
niger als erfreulichen Ergebniß, daß den Vereinsmitgliedern
heuer nicht nur um 20 Nuninicrn weniger, sondern auch zum
Mlndesten nicht wertbvollere Gcwinuste geboten wnrden, ob-
wohl dcr DiirchschnittSprciS sich um 40 Gulden erhöhte.
Das sind schlimme Errungenschaften. Die Fragc. ob dic
AuSstellungen des Vcreins gegenüber den in den Vorjahren
als rcichere zu bezeichnen wareu, erledigt sich nach dcm Vor-
stehcnden von selbst. Nach dem Rechenschaftsberichte dcs Vcr-
waltnngSausschusses für 1871 soll ferner durch die in Folge
der Satzungsrevision erfolgte Beschränknng des Zutrittcs AuS-
wärtiger zu dcn VereinsauSstellungen, beziehiingswcisc durch
die Erhebung einer Eintrittsgebübr von denselbeu im Falle
eincS mehr als cinmaligen Besuches eiue neue Einnabmc
Quelle geschafsen wordcu sein. So lange uns die Uebcrsichl
der Einnabinen uud Ausgaben des Kiiiistvereins fllr das ab-
gelaufene RechnungSjahr nocki nicht vorliegt, ist ein Urtheil
darüber nicht möglich, doch bestebt mehr als ein Grund, dcr
zu der Auuahme bcrechtigt, es dürfte auch diese Hoffnung wic
dic vorstehend crwäbuten getäuscht werden. Nachdem die Ver-
waltiingSbehörden die im Vercinslokale ausgestellt gewescuen
Blätter, welche als Vereinsgeschenke angeboten gewesen, zurück-
gewicsen hatte, obwobl sich wenigstens für eines derselben
mehrere gcwichtige Stimmcn crhobcn, wurde in aller Stille
 
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