451
Berichte vom Kunstmarkt.
452
Vermlschte tlachrichten.
Das ncue Statut der Wiener Kunstakadcmie, dessen
Grundzüge wir bereits in Nr. 20 der „Kunst-Chronik" ange-
deutet haben, erhielt soeben die kaiserliche Genehmigung. Wir
kommen anf einige der hauptsächlichsten Bestimmungen zurück.
R. L. Dic Königl. Zcichen-Akademie zu Hanan be-
gmg am 20. Juli in würdiger Weise die Feier ihres
hunbertjährigen Bestehens. Das Direktorium derSchule
besteht seitsamer Weise aus mebreren Personen, welche der
Kunst zum Theil gänzlich fern stehen. Dem entsprechend er-
öffnete der Landrath v. Schrötter das Fest durch eine kurze
Ansprache. Sodann entwickelte der eigentliche Direktor der
Anstalt, Historienmaler Hausmann in einem längeren, in-
teressanten Vortrage die Geschichte der Anstalt und wies auf
die heutigen Bestrebungen und Ziele der jetzt lebhaft sich ent-
wickelnden Anstalt hin. Sodann wurde eine Anzahl von
Ehren-Mitgliedern proklamirt und zum Schluß Prämien an
die besten Schüler vertheilt. — Jn dem festlich geschmückten
Rathhaussaale, in welchem die Feier begangen wurde, so wie
in zwei daneben befindlichen Zimmern war, besonders durch
die unermüdliche Thätigkeit des Direktors Hausmann und des
Profeffors Friedrich Fischbach, eine vortrefflich arrangirte
Ausstellung älterer nnd neucrer kunstgewerblicher Gegenstände
veranstaltet. Es waren fast nur Meisterwerke ersten Ranges
zur Ausstellung gebracht nnd zwar vorzüglich aus jenen Ge-
bieten der Kunst-Jndustrie, welche in Hanau besonders gepflegt
werben, d. h. Arbeiten in Gold und Silber, Emaillen,
Teppiche und feine Metallgußwaaren. Das Zusammenbrin-
gen einer solchen Anzahl mustergiltiger Werke dieser Art
war freilich nur möglich durch die weit verbreiteten Ver-
bindungen Fischbach's und die große Gefälligkeit des wegen
seiner Liberalität bekannten Deutschen Gewerbe-Museums
zu Berlin, welches eine Anzahl seiner hervorragendsten
Stücke für die Zeit der Ausstellung hergeliehen hatte. —
Nach einer flüchiigen Besichtigung dieser Ausstellung begab fich
in Folge besonderer Einladung ein Theil der Festgenoffen
nach der großen TePPich-Fabrik von Leißler, in welcher
der Besitzer derselben mehrere sehr große, vortrefflich gearbeitete,
geknüpfte Teppiche zur Schau gestellt hatte. Sodann begaben
sich die Festgenossen unter Führung der Lehrer nach den
Lokalitäten der Akademie, wo eine Ausstellung aller
(nicht nur dcr besten) Schüler-Arbeiten aus den lctzten zwei
Jahren veranstaltet war. Diese Zusammenstellung gab ein
wohlthuendes Bild von der segensreichen Wirksamkeit dieser,
vom Staate bisher nur spärlich bedachten, Lehr-Anstalt. Sie
legte Zeugniß ab von der einsichtsvollen Wirksamkeit der Lehrer,
welche das Ziel, welches sie erreichen wollen, nämlich die
kllnstlerische, auf Kenntniß der Gesetze des Stils in Form und
Farbe begründete Ausbildnng der jungen Leute, init beson-
derer Rücksicht auf die in Hanau geübte Kunst-Jndustrie, genau
kennen, sowie von der Strebsamkeit und dem Fleiße der
Schüler. Die Arbeiten der Anfänger, welche durch Fr.
Fifchbach in das Wesen der Ornamentik im Allgcmeinen
und Speziellen eingefllhrt werden, zeigten viel Erfreuliches.
Einige derselben hatten hübsche eigene Kompositioncn aufzu-
weisen. Befondere Beachtung nehmen die Arbeiten der Schlller
des Fachlehrers Simon Jassoy in Anspruch, welcher diesel-
ben speziell in deu Formenkreis der Bijouterie-Waaren einführt.
Auf diesem Gebiete leisten die Etablissements in Hanau,
welche die ganze Welt mit ihren Produkten versehen, bekannt-
lich schon jetzt das Beste, was in Deutschland überhaupt
gemacht wird. Viele Arbeiten derselben stellen sich den be-
rühmten Werken Castellani's in Rom (der freilich in einem
ganz andern Formenkreise arbeitet) würdig zur Seite. Jaffoy
leitet die jungen Leute an, selbständige Kompositionen für
Gegenstände des Schmuckes nach schriftlich gestellten Auf-
gaben zu fertigen. Neben vielem Mittelmäßigen zeigte diefe
Ausstellung auch Arbeiten von hervorragendem Werthe. Ein
großes Verdienst um die künstlerische Bildung der jungen
Damen in Hanau haben sich Fischbach und Hausmann
durch Gründung und Leilung einer Privatschule für Mädchen
erworben, welche schon zahlreich besucht wird. Die jungen
Damen werden nnt den Gesetzen dcr Ornamentik bekannt ge-
macht und zum Komponiren stilvoller Muster fllr weibliche
Handarbeiten angeleitet. Auch diese Abtheilnng hatte schon
vortreffliche Arbeiten, darunter ausgeführle Stickereien auf-
zuweisen. Bei dem Nachmittags veranstalieten heitern Mahle
wies Direktor C. Grunow auf die Wichtigkeit der deutschen
Frauen für die künstlerische Bildung der künftigen Generationen
und somit für die Hebung der deutschen Kunst-Jndustrie hin,
und Jnspektor Malß vom Städelschen Jnstitut zu Frankfurt
hob in launiger Rede hervor, daß die Kunst das Kap ital sei,
dessen Zinsen jedoch nicht die Künstler, sondern die Fabri^
kanten verzehren. Ein gemeinsamer Ausflug nach dem
nahen Wilhelmsbad mit seinem herrlichen Park schloß das
schöne Fest.
cÜerieliie vom Aun^trnae^t.
Äuktisn GseU.
(Fortsetzung.)
«r.
Gegenstaud.
Aquarelle und Studien.
preis.
Fl. ö.W.
637
Alt, Rudolf,
Luzern.
316
640
„ „
Palermo, kleiner Platz....
795
642
„ „
„ S. Geremiti....
850
643
„ „
Nom, Pantheon.
780
644
„ „
500
647
„ „
„ San Giovanni iu Laterano
550
65 l
„ „
„ „ Pietro, Jnneres . .
511
652
„ „
„ Capitol.
550
655
„ „
„ Constantin-Bogen . . .
700
662
„ „
Castellamare.
551
663
375
665
„
Neapel von der Contumaz . .
2405
667
„ „
Sorrent, HauS des Tasso . .
520
660
„
Capri.
502
673
Anialfi ..
525
677
„ „
Sebenico, Dom, Aeußeres . .
1205
679
„ „
Spalato, Nachtbeleuchtung . .
705
680
„ ,
„ Tempel-Ruinen . . .
1700
682
„ „
„ „ „ beiNacht
1000
693
„ „
Bocche di Cattaro.
451
695
„ „
Tivoli, Villa d'Este.
501
696
„ „
„ „ „.
600
Nr.
Gegenstaud.
Aquarelle und Studien.
Prels.
Fl. v. w.
711
Alt, Rudolf, Como, Domplatz.
605
716
„ „ Venedig, Hof des Dogenpalastes
615
717
,. „ Vicenza, Stadthaus.
760
719
„ „ Roveredo.
522
722
„ „ Rürnberq, St. Sebald....
755
745
„ „ Dürenstein an der Donau . .
600
767
„ „ St. Wolfgang, Flügelaltar . .
1610
831
„ „ Regensburg, Seitenportal des
Domes.
615
911
Decamps, Eine Bettlerfamilie.
2020
917
Gauermann, Friedr., Verendeter Wolf . . .
321
959
„ „ Alpenfichte.
310
1051
Pettenkofen, Aug., Schweinehirt.
1100
1053
„ „ Lagernde Zigeuner . . .
3470
1055
„ „ Landsknecht im Korn. . .
599
1057
„ „ Walachischer Schweinehirt.
1071
1059
„ „ Zigeuner im Zelte . . .
2900
1060
„ „ Ungarischer Bauernhof . .
910
1062
„ „ Hütte mit Zigeunern . .
601
1064
„ „ Zigeunerin.
800
1078
„ „ Ungarischer Bauer . . .
820
1175
Schmitson, T., Scheuende Pferde.
810
1177
„ „ Czikos mit Pferden ....
800
(Schluß folgt.)
Berichte vom Kunstmarkt.
452
Vermlschte tlachrichten.
Das ncue Statut der Wiener Kunstakadcmie, dessen
Grundzüge wir bereits in Nr. 20 der „Kunst-Chronik" ange-
deutet haben, erhielt soeben die kaiserliche Genehmigung. Wir
kommen anf einige der hauptsächlichsten Bestimmungen zurück.
R. L. Dic Königl. Zcichen-Akademie zu Hanan be-
gmg am 20. Juli in würdiger Weise die Feier ihres
hunbertjährigen Bestehens. Das Direktorium derSchule
besteht seitsamer Weise aus mebreren Personen, welche der
Kunst zum Theil gänzlich fern stehen. Dem entsprechend er-
öffnete der Landrath v. Schrötter das Fest durch eine kurze
Ansprache. Sodann entwickelte der eigentliche Direktor der
Anstalt, Historienmaler Hausmann in einem längeren, in-
teressanten Vortrage die Geschichte der Anstalt und wies auf
die heutigen Bestrebungen und Ziele der jetzt lebhaft sich ent-
wickelnden Anstalt hin. Sodann wurde eine Anzahl von
Ehren-Mitgliedern proklamirt und zum Schluß Prämien an
die besten Schüler vertheilt. — Jn dem festlich geschmückten
Rathhaussaale, in welchem die Feier begangen wurde, so wie
in zwei daneben befindlichen Zimmern war, besonders durch
die unermüdliche Thätigkeit des Direktors Hausmann und des
Profeffors Friedrich Fischbach, eine vortrefflich arrangirte
Ausstellung älterer nnd neucrer kunstgewerblicher Gegenstände
veranstaltet. Es waren fast nur Meisterwerke ersten Ranges
zur Ausstellung gebracht nnd zwar vorzüglich aus jenen Ge-
bieten der Kunst-Jndustrie, welche in Hanau besonders gepflegt
werben, d. h. Arbeiten in Gold und Silber, Emaillen,
Teppiche und feine Metallgußwaaren. Das Zusammenbrin-
gen einer solchen Anzahl mustergiltiger Werke dieser Art
war freilich nur möglich durch die weit verbreiteten Ver-
bindungen Fischbach's und die große Gefälligkeit des wegen
seiner Liberalität bekannten Deutschen Gewerbe-Museums
zu Berlin, welches eine Anzahl seiner hervorragendsten
Stücke für die Zeit der Ausstellung hergeliehen hatte. —
Nach einer flüchiigen Besichtigung dieser Ausstellung begab fich
in Folge besonderer Einladung ein Theil der Festgenoffen
nach der großen TePPich-Fabrik von Leißler, in welcher
der Besitzer derselben mehrere sehr große, vortrefflich gearbeitete,
geknüpfte Teppiche zur Schau gestellt hatte. Sodann begaben
sich die Festgenossen unter Führung der Lehrer nach den
Lokalitäten der Akademie, wo eine Ausstellung aller
(nicht nur dcr besten) Schüler-Arbeiten aus den lctzten zwei
Jahren veranstaltet war. Diese Zusammenstellung gab ein
wohlthuendes Bild von der segensreichen Wirksamkeit dieser,
vom Staate bisher nur spärlich bedachten, Lehr-Anstalt. Sie
legte Zeugniß ab von der einsichtsvollen Wirksamkeit der Lehrer,
welche das Ziel, welches sie erreichen wollen, nämlich die
kllnstlerische, auf Kenntniß der Gesetze des Stils in Form und
Farbe begründete Ausbildnng der jungen Leute, init beson-
derer Rücksicht auf die in Hanau geübte Kunst-Jndustrie, genau
kennen, sowie von der Strebsamkeit und dem Fleiße der
Schüler. Die Arbeiten der Anfänger, welche durch Fr.
Fifchbach in das Wesen der Ornamentik im Allgcmeinen
und Speziellen eingefllhrt werden, zeigten viel Erfreuliches.
Einige derselben hatten hübsche eigene Kompositioncn aufzu-
weisen. Befondere Beachtung nehmen die Arbeiten der Schlller
des Fachlehrers Simon Jassoy in Anspruch, welcher diesel-
ben speziell in deu Formenkreis der Bijouterie-Waaren einführt.
Auf diesem Gebiete leisten die Etablissements in Hanau,
welche die ganze Welt mit ihren Produkten versehen, bekannt-
lich schon jetzt das Beste, was in Deutschland überhaupt
gemacht wird. Viele Arbeiten derselben stellen sich den be-
rühmten Werken Castellani's in Rom (der freilich in einem
ganz andern Formenkreise arbeitet) würdig zur Seite. Jaffoy
leitet die jungen Leute an, selbständige Kompositionen für
Gegenstände des Schmuckes nach schriftlich gestellten Auf-
gaben zu fertigen. Neben vielem Mittelmäßigen zeigte diefe
Ausstellung auch Arbeiten von hervorragendem Werthe. Ein
großes Verdienst um die künstlerische Bildung der jungen
Damen in Hanau haben sich Fischbach und Hausmann
durch Gründung und Leilung einer Privatschule für Mädchen
erworben, welche schon zahlreich besucht wird. Die jungen
Damen werden nnt den Gesetzen dcr Ornamentik bekannt ge-
macht und zum Komponiren stilvoller Muster fllr weibliche
Handarbeiten angeleitet. Auch diese Abtheilnng hatte schon
vortreffliche Arbeiten, darunter ausgeführle Stickereien auf-
zuweisen. Bei dem Nachmittags veranstalieten heitern Mahle
wies Direktor C. Grunow auf die Wichtigkeit der deutschen
Frauen für die künstlerische Bildung der künftigen Generationen
und somit für die Hebung der deutschen Kunst-Jndustrie hin,
und Jnspektor Malß vom Städelschen Jnstitut zu Frankfurt
hob in launiger Rede hervor, daß die Kunst das Kap ital sei,
dessen Zinsen jedoch nicht die Künstler, sondern die Fabri^
kanten verzehren. Ein gemeinsamer Ausflug nach dem
nahen Wilhelmsbad mit seinem herrlichen Park schloß das
schöne Fest.
cÜerieliie vom Aun^trnae^t.
Äuktisn GseU.
(Fortsetzung.)
«r.
Gegenstaud.
Aquarelle und Studien.
preis.
Fl. ö.W.
637
Alt, Rudolf,
Luzern.
316
640
„ „
Palermo, kleiner Platz....
795
642
„ „
„ S. Geremiti....
850
643
„ „
Nom, Pantheon.
780
644
„ „
500
647
„ „
„ San Giovanni iu Laterano
550
65 l
„ „
„ „ Pietro, Jnneres . .
511
652
„ „
„ Capitol.
550
655
„ „
„ Constantin-Bogen . . .
700
662
„ „
Castellamare.
551
663
375
665
„
Neapel von der Contumaz . .
2405
667
„ „
Sorrent, HauS des Tasso . .
520
660
„
Capri.
502
673
Anialfi ..
525
677
„ „
Sebenico, Dom, Aeußeres . .
1205
679
„ „
Spalato, Nachtbeleuchtung . .
705
680
„ ,
„ Tempel-Ruinen . . .
1700
682
„ „
„ „ „ beiNacht
1000
693
„ „
Bocche di Cattaro.
451
695
„ „
Tivoli, Villa d'Este.
501
696
„ „
„ „ „.
600
Nr.
Gegenstaud.
Aquarelle und Studien.
Prels.
Fl. v. w.
711
Alt, Rudolf, Como, Domplatz.
605
716
„ „ Venedig, Hof des Dogenpalastes
615
717
,. „ Vicenza, Stadthaus.
760
719
„ „ Roveredo.
522
722
„ „ Rürnberq, St. Sebald....
755
745
„ „ Dürenstein an der Donau . .
600
767
„ „ St. Wolfgang, Flügelaltar . .
1610
831
„ „ Regensburg, Seitenportal des
Domes.
615
911
Decamps, Eine Bettlerfamilie.
2020
917
Gauermann, Friedr., Verendeter Wolf . . .
321
959
„ „ Alpenfichte.
310
1051
Pettenkofen, Aug., Schweinehirt.
1100
1053
„ „ Lagernde Zigeuner . . .
3470
1055
„ „ Landsknecht im Korn. . .
599
1057
„ „ Walachischer Schweinehirt.
1071
1059
„ „ Zigeuner im Zelte . . .
2900
1060
„ „ Ungarischer Bauernhof . .
910
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„ „ Hütte mit Zigeunern . .
601
1064
„ „ Zigeunerin.
800
1078
„ „ Ungarischer Bauer . . .
820
1175
Schmitson, T., Scheuende Pferde.
810
1177
„ „ Czikos mit Pferden ....
800
(Schluß folgt.)