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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 8.1873

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Die Dresdener Kunstsammlungen
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4815#0165

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319

Aus Tirol.

320

Bandes. Es wurden vollendet „Christus am Kreuz"
nach Dürer, gestochen von Th. Langer; „Jakob und Rahel"
nach Giorgione, ebenfalls von Langer gestochen und
„Magdalena" nach Franceschini, gestochen von Ed. Büchel.
Die photographischen Vervielfältigungen nach den Hand-
zeichnungen der genannten Sammlung, seit dem Jahre
1861 in der Anzahl von 100 Stück aufgenommen,
wollten bei den Fortschritten der photographischen Tech-
nik nicht mehr den Anforderungen an eine derartige
Publikation entsprechen, und die Generaldirektion ging
deßhalb sehr gern auf das Anerbieten Ad. Braun's in
Dornach ein, auch die hiesigen Handzeichnungen mittelst
seines Verfahrens photographisch zu vervielfältigen. Be-
reits find 150 Handzeichnungen aufgenommen, und es
steht die Verösfentlichung einer Auswahl derselben in der
Ausstattung der bisherigen Braun'schen Publikationen
in nächster Zeit zu erwarten. Die Genehmigung zur
photographischenPublikation der Kuustwerke desMuseums
der Gypsabgüsse wurde dem Photographen Hermann
Krone in Dresden ertheilt, welcher im Iahre 1870 eine
größere Anzahl von Aufnahmen in Kabinetformat herge-
stellt »nd verösfentlicht hat. Auch bei dem historischen
Museum wurde durch photographische Publikatiou der
hervorragendsten Gegenstände dieKenntniß derselben ver-
breitet und ein belehrendes Material von Borbildern
kunstgewerblicher Erzeugnisse, namentlich verzierter Waf-
fen und Rüstungen geschaffen. Die photographische An-
stalt von Franz Hanfstängl erhielt die Genehmigung zur
Herausgabe dieser Photographien, welche in der Anzahl
von 160 Blatt vom Mai 1870 bis Nvvember 1871
hergestellt wurden und durch eine ganz vorzügliche Aus-
führung zu den besten Leistungen dieses Gebietes zählen.
Außer der Ausgabe in einzelnen Blättern hat die Ver-
lagsanstalt eine Bandausgabe des Werkes mit einem,
von den beiden Direktoren der Sammlung, Prof. Or.
Hettner und Büttner, bearbeiteten erklärenden Text unter-
nommen. Die Bereicherungen der Antiken-Sammlung
bestauden in verschiedenen GegenstLnden, welche der Direk-
tor dieser Sammlung, Or. Hettner, auf einer Reise in
Jtalien erworben; außerdem aus 63 Stück javanischen
Bronze-Waffen und Figuren, geschenkt von Herrn F.
v. Ranzow in Djocjocarta. Bei den regen Bemühungen
der Generalbirektion, die Schätze der Sammlungen durch
die besten Mittel der nachbildenden Technik zum Zwecke
der Publikation vervielfältigen zu lassen, ist auch die wich-
tige Dürer-Handschrift der königl. Bibliothek, welche zur
400jährigen Säkularfeier von Dürer's Geburt in der
Dürer-Ausstellung des Germauischen Museums zu Nürn-
berg ausgestellt war, photographisch nachgebildet worden.
Wie über die Kunstsammlungen, so verbreitet sich der vor-
liegende Bericht auch über die wissenschaftlichen Samm-
lungen, worauf einzugehen jedoch außerhalb des Zweckes
dieser Zeitschrift liegt.

Jm Anhange endlich findet sich ein Verzeichniß der
ausgegebenen Karten zn freiem Eintritt und zu freien
Führungen, ebenso Mittheilungen über die Einnahmen für
Eintritts- und Garderobegelder und für die verkauften
Kataloge und endlich in Ziffern der Aufwand für die Ver-
mehrung der einzelnen Sammlungen. Jm Ganzen wurden
im Jahre 1871 eingenommen: für den Eintritt 15,242
Thlr. lO Ngr., für verkaufte Kataloge 3,584 Thlr. 20 Ngr.
und an Garderobegeldern 1,205 Thlr. Noch ist zu be-
merken, daß die Generaldirektion auch in Zukunft über
die wichtigeren Borkommnifie bei der Verwaltung, nament-
lich über die Bermehrung des Bestandes und die Ein-
richtungen im Intereffe der öffentlichen Benutzung der
Sammlungen, derartige, der zweijährigen Finanzperiode
des Staatshaushaltes entsprechende Berichte, wie den
gegenwärtigen, veröffentlichen wird.

kunstliteratnr.

IV. OrnAutill, xlllurt vun bivsrckinAvn. OntaloAUk
ruisounö cko toutss les estumpos <zui korment son
wuvro gruvo. Lupplemsnt uu psintrk-Aruvsur äs
Lurtseli. DsipLiA 1873.

Diese kritische Beschreibung der Radirungen von
Everdingen wurde von den Verehrern der Maler-
Radirungen seit Iahr und Tag erwartet, da bekannl ge-
worden, daß der als Schriftsteller wie als Kunsthändler
bekannte Verfasser sich der überaus großen Mühe, eine
möglichst vollständige Beschreibung der verschiedenen
Blätter des Meisters zu liesern, unterzogen hatte. Das
Studium des vorliegenden Werkes ergiebt das Resultat,
daß die Aufgabe glänzend gelöst ist, so daß man ohne
Gefahr des Widerspruches behaupten kann: seit siebzig
Jahren, seit der unsterbliche Barlsch seine meisterhafte
Beschreibung derRadirungen Everdingen's verösfeutlichl,
hat Niemand auch nur im Entferntesten so viel zur Kennt-
niß des Meisters beigetragen, als Herr Drugulin mit
diesem Werke. Allerbings kamen unserem Berfafier die
Bemerkungen von R. Weigel in dessen supxl^msnt uu
psintrs-Aiuvsurzu Statten, besonders aber die von dem ver-
storbeneu Börner in Nürnberg im Monograrnmen-Lexi-
kon, sowie die des Katalogs von Iul. Marshall. Es blieb
ihm aber noch so viel zu lhun übrig, daß man die Umsicht
und Ausdauer, womit Drugulin gearbeitet hat,nicht genug
loben und kühn behaupten kann, daß nach einer so er-
schöpfenden Arbeit für die Nachkommen wohl Einzelnes,
aber nichts Großes zu thun übrig bleiben wird. Alle
Kunstfreunde, besonders aber die Verehrer von Radirun-
gen sind dem Herrn Drugulin deßhalb zu Dank verpflichtet
für seine Bemühungen; kein Museum und kein Sammler
wird sein Werk entbehren können. Dasselbe ist mit drei
Heliographien und dem Bildniß des Meisters geziert.
Zwei dieser Heliographien geben fast unbekannte land-
schaftliche Radirungen Everdingen's.

Nach dem Gesagten haben wir nur wenige Aus-
stellungen zu machen. Unseres Erachtens hätte Herr
Drugulin sich in der Bezeichnung der Nummern der von
Bartsch so vortrefflich beschriebenen Blätter strenger an
dieselben halten können, da doch alle Sammlungen nach
Bartsch geordnet sind und auch bleiben werden. Iu der
 
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