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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0032

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59

Vermischte Nachrichten. — Zeitschriften. — Kataloge.

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als gOtt vUO Personen besucht. Die beiden letzten Tage hntten
den stärksten, alle früheren bei weitem übersteigenden Besuch
aufzuweisen: nämlich 7<tOi>—7500 zahlende Personen. Die
Gesamteinnahme betrug 220UUU Mark. Jsdenfalls wird sich
ein Einnahmeüberschuß ergeben, dessen Höhe jedoch noch
uicht zu übersehen ist. Das Ergebnis soll dsm Fonds zum
Bau des schon seit langer Zeit geplanten KünstlerhauseF
zu gute kommen.

0. v. §. Jn der Zettlerschen Glasiiialercianstalt zu Mün-
chen ist man gegenwärtig mit der Ausführung eines für das
Ulmer Münster bestimmten Fensters beschästigt. Bei einer
Höhe von 12 in erhält dasselbe eine Breite von 2'/? in. Es
wird in den Formen der späteren Gotik gehalten und schließt
sich in Stil und Ausführung eng an die herrlichen Glas-
malereien Franz Wilds aus der Zeit um 1470 im selben
MUnster an Gegenstand der Darstellungen bildet die Lebens-
geschichte des Apostels Paulus, und zwar in sechs kleineren
und einem grötzsren Bilde Die Arbeit muß bis Anfang
nächsten Monats vollendet sein, da das Fenster zum Ge-
dächtnisfeste Luthers feierlich enthüllt werden soll.

O Professor I. M. Trenkwald in Wien ist seit einiger
Zeit mit der malerischen Ausschmückung der Wände im
Knpellenkranz der Votivkirche beschäftigt, in welchem sich
auch die stilvollen Glasmalereien an den Namen des erwühn-
ten KünstlerS knüpfen. Jn den Malereien der Fenster hatte
Trenkwald bekanntlich Scenen aus dem Leben Mariä dar-
gestellt. Jm Anschluß an diese nun sührt er gegenwärtig an
den Wänden der Chorkapellen einen Cyklus von Gemülden
aus, welche die Entwickelung des Marienkultus illustriren
sollen. Vollendet sind bereits die Malereien der beiden ersten
südlichen Kapellen. Die Reihe beginnt an der linken Wand
der ersten Kapelle. Dort sehen wir in Bezug auf die ersten
Andeutungen einer Marienverehrung und auf ihre Verherr-
lichung durch die Malerei Elias, Jesaias und Lucas, welche
zu der in einer Mandorla thronenden Madonna emporblicken.
Es ist dies gleichsam das Titelbild der ganzen Reihe. Auf
den beiden anderen Wänden der ersten Kapelle (denn die erste
und letzte stellen drei Wünde für Malerei zur Verfügung,
wogegen alle übrigen Kapellen nur zwei Wände ohne Fenster
ausweisen) finden wir Propheten. Sibyllen und die vier
lateinischen Kirchenväter. Jn der zweiten Kapslle schließen sich
an: Gregor v. Nazianz, Lucia, Agnes, Cäcilia, Agathe u. a.
An der Wand links in der unteren Hälste sind zwei Legenden
zur,Tarstellung gebracht, welche sich auf den Marienkultus
in Österreich beziehen (Ausfindung eines Madonnenbildes
durch Landleute beim Ackern—bezieht sich auf die Entstehungs-
geschichte von Alt-Bunzlau; wunderbare Rettung eines Wan-
derers im Walde — bezieht sich auf Heiligenberg in Böhmen.)
Die rechte Wand der zweiten Kapelle stellt die Legende von
unserer lieben Frau vom Trachen in Dalmatien dar. Ent-
sprechende Legenden-Darstellungen werden auch in allen
folgenden Kapellen — es sind im ganzen sieben — wieder-
kehren. Trenkwald führt die Gemülde in Tempera, nicht al
trs8oc> aus, weil ein hinreichend dicker Kalkbewurf der Mauer
nicht zulässig ist. Die gemalte gotische Architektur der Um-
rahmungen wird von den Gebrüdern Jobst ausgeführt.

O.v k. Dcr ncue Iustizpalast in Brüssel, der von seinem
erhöhten Standpunkt die ganze Stadt beherrscht, ist eines der
ausgedehntesten Gebäude der Welt: mit den Treppenterrassen
und dem Vorplatz vor der Hauptfassade nimmt es einen
Flächenraum von 52 500 Quadratmeter ein. Die bebaute
Fläche desselben beträgt 26 000 Quadratmeter. Man kann sich
von dieser Ausdehnung einen Begriff machen, wenn man sich
vergegenwärtigt, daß der Justizpalast in London nur 14 693,
St. Peter in Rom mit seinen Nebeubauten 22 000 Quadrat-
meter bedeckt. Dis Gesamtkosten für Bau und innere Ein-
richtung belaufen sich auf 45 Millionen Francs. Es war im
Jahre 1860, als nach einer resultatlosen allgemeinen Kon-
kurrenz auf Vorschlag des damaligsn Justizministers Tesch
der Architekt Poelaert mit der Anfertigung der Entwürfe be-
traut wurde, der damals schon als Erbauer des Tyeütre de
la Monnaie, der Kongreßsäule, der Kirche St. Cathsrine und
jener zu Laeken sich eines hervorragenden Rufes erfreute. Seine
Plüne wurdensodnnn 1802 genehmigt und am >6. Oktober 1866
der Grundstein für ,den gigantischen Unterbau des Palastes
gelegt, der somit in 17jähriger unnusgesetzter Arbeit fertig-
gestcl.t wurde. Der Erbauer hat die Vollendung seines
Werkes nicht erlebt, er starb schon im Jahre 1879.

« Dic Kosten des NicdcrwalddcnkinalS. Zur Ergänzung
der Notiz über die auf 1 192000 Mk. veranschlagten Kosten
des Nationaldenkmals auf dein Niederwalde und zur Er-
klärung des Geschenkes von 30000 Mk., welches Kaiser
Wilhelm dem Bildhauer Schilling zukommen ließ, wird aus
Berlin berichtet: Bsi dsn Voranschlägen sür den Bau des
Niederwalddenkmals ist der Kostenaufwnnd nicht unerheblich
unterschätzt worden; der Erbauer des Denkmals wurde in-
folgedessen nur knapp vor unmittelbarsm Schaden bewahrt.
Ein materielles Entgelt für seine jahrelangen hingebenden
Arbeiten und für seine künstlerischen Leistungen konnte der
vollstündia erschöpfte Denkmalfonds ihm nicht gewähren.
Untsr diesen Uinständen und in Würdigung der Größe und
der Bedeutung des Meisterwerkes hat, wie bereits gemeldet,
der Kaiser dem Professor Schilling neben einer Ordensaus-
zeichnung noch eine besondere Ansrkeiinung in Gestalt einer
Ehrengabe von 30000 Mk. zu teil werden lassen.

ll. L. Die italicnische Regierung hat eine Restauration
der arg baufällig gewordenen Kathedrale in Viterbo
(romanische Säulenbasilika) angeordnet. Dieselbe soll sofort
in Angriff genommen werden.

.4. L. Die Stadt Vcnedig errichtet im November ihrem
größten Lustspieldichter Carlo Goldoni ein Standbild auf
demCampo S. Bartoloinmeo, ganz in derNähe derRialtobrücke.

.1. D. Jn Alestandria della Paglia in Piemont wurde
am 30. September in Gegenwart des Königs Humbert und der
Minister Depretis und Mancini das vom Bildhauer Giulio
Monteverde in Roin gearbeitete große Standbild des Ex-
ministerpräsidenten Urbano Rattazzi feierlich enthüllt.

Zeitschriften.

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Uramllilla in Uavia, äaruutor sius ^u/.alll sellöuer
Llättor vou viirsr, u. a. siu Urobsclrucll cler „Lllreu-
pkorte". 1747 Kuuiurern.

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rlrti cou uu appeuäies: Xuuiisiuatica. 822 Diuiumsrn.
 
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