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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 19.1884

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Frimmel, Theodor v.: Joseph Anton Kochs Mitwirkung an Humboldts Reisewerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.5805#0110

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215

Josef Anton Kochs Mitwirkuni; an Humboldts Reisewerk.

216

selbe in der äußersten Ferne. Noch diesseits des großen
Hauptthales, rechts von der Mitte, eine Stadt (Ibngns).

Jn der Mitte des ersten Hintergrundes erhebt
sich ein gewaltiger Gebirgsstock; wie es scheint, ist er
ganz kahl und durchaus von steilen Felsen gcbildet.
Links davon und weiter zurück ein tthnlicher Berg mit
zwei Spitzen. Noch weiter entfernt und wiedcr links
ein alles überragender Berg (I'olima) in Form eines
steilen Kegelstutzes und weiß in der Sonne erglünzend.
Jn halber Höhe des sichtbaren Teiles umzieht den Berg
ein schmaler Wolkengürtel. Zu beiden Seiten des
Mittelgrundes mttßige Höhen. An einer derselben an-
steigend rechts ein Zaun, in dessen Nähe wir zwei
Personen gewahren.

Der Bordergrund steigt gegen den Beschauer zu
an und ist mit nicht allzureichlicher Vegetation bedeckt.
Meist dichtbelaubte Bttume. Ganz rechts auf einem
niedrigen Felsen eine große blühende Agave.

Bon rechts her gegen die Mitte des ttußersten
Vordergrundes erstreckt sich ein Gebirgspfad. Jm
Mittelgrunde biegt er nach links ab. Auf dem Pfade
schreitet in der Mitte des Vordergrundes ein Einge-
borener, der auf dem Rücken einen aus Bambusstttbcn
hergestellten Tragstnhl festgebunden hat; der Mann
ist fast nackt und nur mit einem Lendenschurz bekleidet;
eine überaus krttstige Figur, Lie sich eines Stabes be-
dient. Auf dem Tragsessel sitzt ein Europtter, der in
einem Buche liest.

Weiter zurück nach rechts ein zweiter Trttger, dem
ersten sehr ähnlich, jedoch mit leerem Tragstuhl. Weiter
nach dem Mittelgrunde zu noch 11 Personen, Hum-
boldts und Bonplands Reisezug.

Himmel bewölkt, Beleuchtung von rechts. Vorder-
grund und Mittelgrund sind dunkel gehalten; nur
die zwei ersten Träger stehen in hellem Licht. Be-
zeichnet im Unterrande links: Oossinv ä'nprös uno
btscznisss äs M äs länmbolät xs-r Looll ü Roms.
Rechts: Ltruvö xar Onttsnlloksr ü LtnttAnrä. Unter
dem Titel in kleiner Schrift:

Os l'Impriinsris äs Uanßlois
über der rechten Ecke im Oberrand: „5." (die Nummcr
der Tafel).

2) Tascl 18. Uoobsr ä'Inti-Onnion.

Br. 0,202, H. 0,163.

Jn der Mitte des Mittelgrundes cin Felsblock,
vorne und an beiden Seiten steil abfallend. Der obere
Rand nach links geneigt, mit niedrigen Pflanzen be-
wachsen. Zu einer Hvhlung in der Vorderwand des
Felsens führen vvn rechts her vier große Stufen aus
Stein. Auf der Borderwand rechts von der Mitte

1) Der Text zum Atlas schildert in ausführlicher Weise >
die Beschwerlichkeiten des ReisenS in den Anden.

derselben sieht man einen doppelten kreissvrmigen Ring
mit drei Puuktcn darin, von cutsernter Ähnlichkeit mit
eiuem Gesicht. Rechts von dem Felsen dichtes Gebüsch
^ und ein schlauker Baum, ber nahe bis zum Oberrande
^ emporragt. Links vom Felsen niedere Vegetation von
agavenartiger Bildung. Vordcrgrund eben. Ganz rechts
mchrere Gestalten von halbbekleideten Eingebvrcnen.
Voran, gegen die Mitte zuschreitend ein Jüngling,
weiter rechts zwei junge Mütter mit je einem Kinde.
Zur äußersten Rechten ist noch eine sechste Person
sichtbar. Links im zweiten Mittelgrunde ein baum-
bewachsener, gegen die Ecke links oben ansteigender
Hügel. Jn der Ferne rechts: Baumgruppe und Berge.
Himmel bewölkt, Beleuchtung von rechts, bezeichnet im
Unterrande links:

Vsssins par Looll ü Roms ä'uxrös uns estzuisss
äs N. äs Ilumbolät.

rechts: Ornvö xar Vuttsrlloü'sr a LtuttAg-rät.

Unter deni Titel in kleiner Schrift: vs I'Im-
xrimsris äs UauAlois.
über der Ecke rechts im Oberrande: „18."

3) Tafel 30.

6asog.äs äu Rio äs VinaArs xrös äu Voloau äs
Uuraoö.

H. 0,255, Br. 0,103.

Quer über den Mittelgruud erstreckt sich eiue
kolossale mauerartige Felswand. Elwas links von
ihrer Mitte stllrzt ein breiter Wasserfall (soweit er sicht-
bar ist) ohne Unterbrechung herab. Der schmale Ein-
schnitt, dnrch welchen der Fluß zur Kaskade hcrab-
kommt, ist von zwei großen Bergkuppen gebildet; die
Kuppe links ist höher. Jn der Ferne zwei ähnliche
aber viel höhere Berge, von denen abermals der linke
der höhere ist.

Den Vordergruud bildet ein felsiges Plateau,
links von einem tiefen Abgrund durchschnitten. Jn
dicsen hinab blickt eine barhäuptige männlichc Figur,
die bis an die äußerste Kante des Felsens heran-
gekrochen ist. Rechts von dieser Figur steht, auf einen
Stab gelehnt, eine zweite Gestalt mit Hut und Seiten-
tasche. Es sind wohl Humboldt und Bonpland ge-
meint. Noch weiter rechts vier mannigfach gewundene
Palmen (Uourrstia p/rnmiäatu).

Jm ersten Mittelgrunde rechts, noch vor der großen
Felswand, dichtbelaubte Baumgruppen. Vor dem
Wasserfall und der Felswand schweben mehrere große
Vögel. Himmel bewölkt. Gedämpftes Licht von links.

Bezeichnct im Unterrande links: Osssinü xar Loob
ü Uomo ä'uprös uns sslzuisss äs N. äs Humbolät,
rcchts: Oravs pur ^rnolü ä Usrlin.

Rechts über der Ecke im Oberrande: „30." —

Das hicr als erstes beschriebene Blatt ist eines
dcr bedeuteudsten des ganzen Atlas. Auch dem dritten
 
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