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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 26.1915

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349

Ausstellungen

— Sammlungen

350

Palette und Pinsel mit Tornister und Seitengewehr ver-
tauscht. Nach den bisherigen Meldungen fanden bereits
zehn Akademiker den Heldentod, ebenso viele wurden mit
dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Von dem Besuche sind
natürlich alle Angehörigen der mit uns kriegführenden
Staaten ausgeschlossen. Aber auch der Besuch aus den
neutralen Staaten ist nur gering. Unter den 48 Ausländern
befinden sich 24 Österreicher, 8 Schweizer und 8 Angehörige
der Vereinigten Staaten. Das Hauptkontingent stellen die
außerbayrischen Bundesstaaten und Bayern mit 103 Schülern.

Städtische Kunstpflege in Berlin-Wilmersdorf.

Die Notlage der bildenden Künstler im Kriege hat jetzt nach
dem Vorgange von Berlin und Charlottenburg auch den
Magistrat von Wilmersdorf zu einigen Maßnahmen veranlaßt.
Der Magistrat hatte schon kürzlich einen Wettbewerb für ein
künstlerisches Oedenkblatt für die kriegsgefallenen Bürger
der Stadt ausschreiben lassen, zu dem fünf Qroß-Berliner
Künstler von der Kunsthalle Wilmersdorf und ihrem Preis-
gericht, darin Martin Brandenburg, Professor E. Doepler,
Professor Friedrich Kallmorgen, ausgewählt wurden. Nun
will die Stadt auch eine Anzahl kleinerer Kunstwerke der
Malerei, Plastik und Graphik zur Ausschmückung städtischer
Räume erwerben. Im ganzen sind hierfür 8000 M. ausgesetzt,
es sollen dreißig bis vierzig Werke im Höchstwert von
300 M. erworben werden. Der Ankaufskommission, die aus
Vertretern der Stadt und Künstlermitghedern der Kunsthalle
Wilmersdorf besteht, sollen von den acht größten Berliner
Künstlerverbänden etwa 150 Werke vorgelegt werden. Das
scheint als ein recht praktischer Weg für gerechtes Vor-
gehen.

AUSSTELLUNGEN

Das Berliner Kupferstichkabinett eröffnete eine Aus-
stellung der in seinem Besitz befindlichen Zeichnungen
Rembrandts. Die stattliche Zahl von 134 Blättern, die in
dem Ausstellungssaal vereinigt sind, bedeutet nur eine Aus-
wahl, die nach sorgfältigster und vorsichtiger Prüfung ge-
troffen wurde. Ausgeschlossen blieb alles, was eingehender
Kritik nicht standhielt, aber auch manches sicher echte
Blatt mußte zurückbleiben, da der zur Verfügung stehende
Raum vollkommen ausgenutzt war. Es gibt keine andere
Sammlung, die sich eines ähnlich umfänglichen Besitzes an
echten Zeichnungen Rembrandts rühmen dürfte. Aus den
alten Beständen, den zahlreichen Erwerbungen Lippmanns
und der Sammlung A. von Beckeraths kam zusammen, was
nun im Berliner Kupferstichkabinett an Zeichnungen Rem-
brandts vereinigt ist. Alle Epochen im Schaffen des Meisters
sind in der Sammlung vertreten, die Frühzeit, die reich-
haltiger als die folgenden erscheint an Motiven und Material
— Silberstift, Rötel, Kreide werden später immer seltener,
die Technik ist allein breite, zuweilen getuschte Feder-
zeichnung —, die vierziger Jahre mit ihren wirkungsvollen
Kompositionsstudien und der Reihe schöner Landschaften,
endlich die zwei letzten Jahrzehnte, in denen der Stil
nochmals wächst, die Anschauung ihre ganze Größe, die
Empfindung ihre ganze Tiefe gewinnt bis zu den er-
greifenden Werken des greisen Meislers. Die Berliner
Sammlung besitzt aus dieser Zeit einen Schlächterladen,
eine Studie zu den Staalmeesters, die Zeichnung nach einer
italienischen Medaille, ein Abendmahl und einige der groß-
artigsten Landschaften, um nur das Wichtigste namhaft zu
machen. Im übrigen will diese kurze Notiz nicht mehr
als einen Hinweis auf diese Veranstaltung geben, die nicht
nur dem weiteren Publikum Gelegenheit bietet, den Schatz
an Rembrandtzeichnungen, den das Berliner Kabinett ver-
wahrt, kennen zu lernen, sondern auch der Forschung das
Material in einer Weise zugänglich macht, die das Studium

sehr erleichtert und die Diskussion schwebender Fragen
ermöglicht. Von diesem Standpunkte könnte man be-
dauern, daß alle zweifelhaft scheinenden Blätter ausge-
schieden wurden, daß nicht im Gegenteil auch die Arbeiten
der Schüler hinzugenommen werden konnten. Der Raum-
mangel verbot das. Aber der unvergleichliche Gesamt-
eindruck der Ausstellung hätte nicht zustande kommen
können, wäre nicht diese Beschränkung durch sich selbst
geboten gewesen. o.

Straßburg i. Eis. Im Elsässischen Kunsthaus findet
zurzeit eine Sonderausstellung des Malers HeinrichBeecke
statt. Der Künstler ist seit Jahren in Straßburg ansässig
und gehört zu den begabtesten Vertretern der elsässischen
Kunst. Die Ausstellung bringt meist Werke der letzten
zwei Jahre, Bildnisse und Blumenstücke. Unter den ersteren
ein Selbstporträt des Künstlers an der Staffelei. Den
Hintergrund bilden die Glasscheiben des Ateliers, wodurch
das ganze Bild sehr hell wirkt und einen Einschlag des
Dekorativen erhält. Weiterhin sind die Bildnisse des Groß-
industriellen Karl Adler und dasjenige der Malerin Lika
Marowska höchst achtbare Leistungen.

In der kunstgewerblichen Abteilung ist eine Gruppe
Kristallvasen ausgestellt, welche nach Entwürfen von Theo
Berst (Straßburg) in der Kristallfabrik St. Louis-Münzthal
ausgeführt sind. Zum großen Teil waren dieselben in der
Werkbundausstellung zu Köln 1914 gezeigt worden. Es sind
geschliffene Überfanggläser, deren Dekor meist in an-
einandergereihten einfachen geometrischen Figuren, Kreisen
und Ellipsen besteht. K-

SAMMLUNGEN
Die Besuchsordnung der Berliner König). Museen

— Altes und Neues Museum, Kaiser-Friedrich-Museum,
Kunstgewerbe-Museum, Museum für Völkerkunde, für
deutsche Volkskunde und Nationalgalerie — bleibt während
des Krieges insofern geändert, als die Sammlungen auch
im Sommer — Sonntags und wochentags — nur bis 3 Uhr
nachmittags geöffnet sein werden.

Neuerwerbungen klassischer Altertümer durch
das Metropolitan-Museum in New York. Außer dem
Prachtstück einer Bronzestatue eines Knaben aus demjulio-
Claudischen Hause (s. Kunstchronik Sp. 326/7) hat das
Museum im Jahre 1914 noch eine Anzahl bedeutender Skulp-
turen in Marmor und Bronze erworben, die in dem Februar-
Bulletin geschildert werden. Eine Marmorbüste des jugend-
lichen Tiberius war schon mit den Zugängen vom Jahre
1913 ausgestellt. Das wichtigste Stück außer der Knaben-
statue ist ein prächtiger Kopf des Agrippa in Bronze, der
1904 nicht weit von dem berühmten Augustusbogen zu
Susa gefunden wurde. Er stammt von einer großen Agrippa-
statue, von der noch kleine Teile zum Vorschein kamen
nebst sieben Marmorfragmenten einer Widmungsinschrift
eines Mitgliedes der Familie der Cottii, die damals zu Susa
wohnte, für Agrippa. — Ein anderes schönes römisches
Porträt ist die Marmorbüste einer ungefähr 30 jährigen Dame
aus der Hadrianischen Zeit. — Aus wenig späterer Zeit
stammt der obere Teil eines Cippus mit drei in den Nischen
im Hochrelief ausgearbeiteten Porträtbüsten. Eine Mutter
mit zwei Söhnen scheint dargestellt. — Von besonderem
Reiz ist der Kopf eines jugendlichen Dionysos aus spät-
griechischer Zeit. — Zu den, mehr Typen und idealisierte
Köpfe darstellenden Skulpturen gehört ein überlebens-
großer weiblicher Kopf, eine griechische Arbeit aus dem
3. vorchristlichen Jahrhundert; ferner die römische Kopie
eines griechischen Originals vom Ende des 5. vorchristlichen
Jahrhunderts, ein junges Mädchen mit lang gewelltem Haar;
ein an den Hermes des Praxiteles erinnernder kleiner Kopf
 
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