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Kunstwart und Kulturwart — 38,2.1925

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Heft 7 (Aprilheft 1925)
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Trentini, Albert: Total-Unterricht
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.8168#0061

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mehr; das Fundament dafür, um nun erst je nach sernem r-
vtdualvermögen in das Einzelne und Besondere ny""
einzusteigen" und sich das Totalbild dadurch zu veri ar-
ken, auszufärben und aufzurunden.

Wer aber die Behelfe für die Lehre von der Welt zu verfasjen hatte,
frägt man? Ein Weltunterrichtskomitee, in welches von jedem Bolke oder
Volksteile, soweit sie für die Einrichtung und Pflege solchen linterrrchts
heute schon in Betracht kommen, Vertreter entsendet werden; Vertreter
freilich, welche die einzelnen Gebiete der Behelfe nicht nur je fachlrch, son-
dern auch in Bezug auf den Totalzusammenhang der Gebiete unterern°
ander als Meister beherrschen. Das Komitee aber hätte von jeder Vertre-
tung das deren Volk betreffende Material zu erhalten und endgirltrg festzu-
legen,- die allgemeinen Teile der Behelfe jedoch müßten in Vollsitzungen aus-
gearbeitet werden; alle endgültig festgelegten Ausarbertungen wären sodann
in ebenso viele Sprachen zu übertragen, wie in dem Komrtee vertreten srnd,
so daß die Deutschen die Einheitsbehelfe in deutscher, die Russen in rrrsirschei
Sprache usw. bekämen, jedes Volk also, damit, auch die von den anderen
Völkern durch deren Vertretungen ausgearbeiteten (und vom Plenum eni.-
gültig festgelegten) „Nationalbehelse" (zum Beispiel die Geschichten und
Vtlanten der chinesischen Malerei, der indischen Dichtkunst urrd der rus,r°
schen Musik) in seiner eigenen Sprache erhielte, — und umgckehrt. ^

Solche Generalmethoden in einer Zeit vorschlagen, in welcher dre^chu c
fast noch ausnahmslos „detaillistisch", zusammenhanglos und „egorstrsch'
eingestellt ist, — ein solches Beginnen mag nun freilich hunderttausend.Ern°
wänden begegnen, denn von ebendiesem eingewohnten Gesichtspunkte arw
lätzt sich wahrlich Alles. ja geradezu Alles dagegen vorbrrngen! Aber
auf alle Einwände welche nicht das Ernzelne, sondern die Grundabsicht
eines solchen Plane's treffen wollen. habe ich einzig das immer Gleiche zu
antworten: Längst kennen und leben die Besten der Menschheit die be-
reits gegebenen Möglichkeiten weiteren und tieferen Lebens, -
vollkommenerer Selbstverwirklichung! Es kommt also ausschließlich darauk
an, ob die Menschheit einsieht, daß ihre Masse, und besonders
die Kinder dieser Masse noch immer in geradezu barbarischer Enge
und Flachheit herangezogen und — damit dazu gezwungen werden
stch vor dem heranreifenden Sonnenlrchte der Zeit zu verstecken; obwohi
sie Menschen sind. denen aller Gott und die ganze Wel:
gehört! kkeinen verachteteren Feind, man glaube es doch, kennt das
Prinzrp des Lebens, — fasse man es nun materialistisch oder theistrsch -
als die menschliche Dummheit; denn es haßt nichts wilder als die mensch-
liche Bequemlichkeit. — welche eben die Mutter dieser Dummhert rst!

Albert Trentin,

Vom tzeute fürs Morgen

Der gefessette Rotbart

'H^ber ihm Schritte. Sie ko
^-vom Kuppelsaale des Den
Lr hebt den Kopf ein wenig, s
der durch die steinerne Platte d,
sches gewachsene Bart sich strafs
lauscht.

Der Zwerg: Sie setzen die Äberrestc
des Erbauers des Denkmals zur letztcn
Ruhe.

Rotbart nickt.

Das Denkmal. . . die Raben sind
es nicht, die ihn hindern. Noch ist nie-
mals ein Deutscher bezwungen vom

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