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Kunstwart und Kulturwart — 28,1.1914

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Heft 3 (1. Novemberheft 1914)
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Lose Blätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.14418#0118

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Bis in den Tod getreu!

g^en Königen und Kaisern
^Klingt mancher Sang zum RuhM;
Den Recken, groß und eisern —

Heil ihrem tzeldentum!

Doch heute sei gesungen
Ein Liedchen, schlicht und neu,

Von unsern grauen Iungen
Bis in den Tod getreu.

Das war ein schweres Ningen,

Doch mit uns Gott und Glück;

Mit Singen und mit Klingen
Geht's in das Dorf zurück.

In den Alarmquartieren
Die erste Ruhenacht;

Mancher, den Wunden zieren,

Wird endlich heimgebracht.

Da lag, dreifach zerschossen,

Der wackerste Rekrut,

Das Auge fest geschlossen —

Wer stillt sein junges Blut?

Wird sich sein Schicksal wenden?
Spät kam im Nahgefecht,

Zu spät, mit linden tzänden,

Die tzilfe kunstgerecht.

„So wacht bei ihm in Treuen
Rnd pflegt ihn wechselweis!

Das Lager heißt's erneuen,

Netzt ihm die Lippen heiß,

Kühlt Stirn und Augenlider,

Zieht ihm die Binden fest —

Wer weiß, ihr weckt ihm wieder
Den schlafenden Lebensrest."

Der eine wie der andre
Saß nun am Lager stumm.

O wandre, Mondschein, wandre!
Wann ist die Nacht herum?

Der tzauptmann kam, der alte,

And trat ans Lager sacht:

„Schlaft, Kinder, schlaft — ich halte
Bei ihm die Krankenwacht."

Die Trommeln und tzörner wecken,
Die Mannschaft eilt zu Hauf.

Da hub er sich an zu strecken
Rnd schlug die Augen auf.
 
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