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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Jessen, Jarno: Raffael Schuster-Woldan
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0014

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RA FFA EL SCHUSTER-WOLD AN

BILDNIS MEINER MUTTER RAFFAEL SCHUSTER-WOLDAN

Renaissance-Verzücktheit fühlen beide, nur be-
sitzt Schuster-Woldan nicht die grandiose
Phantasie des gewaltigen Ethikers, nicht sein
zwingendes Könnertum als Maler.

SeineKunst ist durchaus auf das Empfindungs-
element gestellt. Die Landschaft spricht zu ihm
und vor allem seelenvolle Frauenschönheit. In
den meisten seiner bedeutsamen Werke hat er
beides vereint. Er weiß reizvolle Naturhinter-
gründe zu wählen, waldige Ebenen mit Bäumen,

die lockende Fernblicke gewähren. Immer hat
die Sehnsucht Raum in die Weite zu schweifen,
gleichviel ob das bayrische Alpenland oder Italien
Motive lieferten. In der Art florentinischer und
venezianischer Meister setzt er im Porträt wie
im phantasievollen Genre die Figur in den
freien Luftraum. Er hat sich in dem Gemälde
„Im Wehen des Mittags" als feiner Pleinair-
künstler bewiesen, aber überwiegend üben Dämm-
riges und Abendliches ihren Zauber auf ihn aus.

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