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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Jessen, Jarno: Raffael Schuster-Woldan
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Die Zukunft der deutschen Kunst, [1]: eine Umfrage
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0040

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DIE ZUKUNFT DER DEUTSCHEN KUNST

richtungen" bezeichneten Verrücktheiten über- kann sagen: wo gehobelt wird, da fallen Spähne,

haupt nicht ernst zu nehmen vermag und keiner und so wird manches umsonst sein, unter allen

eingehenden Besprechung wert halte." Anstrengungen, wie das von jeher war."

*

*

Stadtbaurat Ludwig Hoffmann, Berlin Den Ernst mit gutem Humor verbindet die

sendet uns folgende prinzipielle Erklärung: Antwort von

Ich kenne in der Kunst keine Richtung Professor Paul Meyerheim:

Ich kenne da nur ein Out oder ein Schlecht. J
Ich empfinde ein Kunstwerk angenehm oder »1. Schon länger als ein halbes Jahrhundert
unangenehm, je nach seiner künstlerischen male ich und ebenso lange stelle ich auf den
Qualität. Neuerungen, die sich nicht aus der großen Berliner Ausstellungen und überall aus.
Sache heraus ergeben, sondern nur eines äußeren Mein Vater Eduard malte fast ebenso lange und
Effekts wegen entstanden sind, empfinde ich war einer der besten, beliebtesten und gesuch-
unangenehm, wie alles Unnatürliche und testen Maler Berlins. Auch mein Großvater in
Gezwungene." Danzig war ein trefflicher Porträtmaler und

* Raumkünstler, zu deutsch: Dekorations- und

Von besonderem Interesse ist auch die Ansicht Stubenmaler und auch mein Urgroßvater, ein

eines bekannten Vertreters der Großindustrie, des Malermeister, hat ein paar vorzügliche Porträts

Geh. Kommerzienrats Dr. Ing. e. h. ganz Hoh"e ^*£jtm*X% .+M5|n,°nke!

p ¥/••_] rr w •• ti • /n u \ war berühmte Bildhauer Fritz Drake und

tmil Kirdortt, Mulheim (Kunr): Christian Rauch hat mich über die Taufe ge-

„Auf Ihre Anfrage kann ich nur erwidern, halten. Alle berühmten Zeitgenossen des vorigen

daß mir die neuesten Kunstrichtungen, die Sie Jahrhunderts von Menzel abwärts habe ich per-

die „Primitiven, Kubisten und Futuristen" sönlich gekannt und studiert und trotz alledem

nennen was unter „Expressionisten" ge- muß ich heute gestehn, daß ich von Malerei
meint ist, weiß ich nicht — gänz-
lich unverständlich sind; ich kann
keine Kunst darin erblicken, am
wenigsten glauben, daß darin die
Zukunft deutscher Kunst liegt."

Der hervorragende Architekt

Prof.Wilhelm Kreis-Düsseldorf

äußert sich folgendermaßen:

„Zu 1. Ich finde in den Arbeiten
der meisten, die zu den Primitiven,
Expressionisten und Kubisten ge-
zählt werden, eine bemerkenswerte
dekorative Begabung. Es ist indes
ein ungeheurer Unterschied zwischen
einigen Talenten und der großen
Menge der Nachahmer. Während
diese es soweit gebracht haben, eine
verblüffende Dekorationskunst für
Theater und Kinos zu schaffen,
bemühen sich jene wenigen in Auf- Äy
Opferung äußerer Erfolge um eine
Vertiefung der Kunst nach der Seite
des künstlerischen Inhalts, wobei die
Form eine stilistische Arbeit von so
strenger Unterordnung unter einen i-'
Gesamtausdruck ist, daß sie nur
schwer für den verständlich er-
scheint, der in der konventionellen
Ausdrucksweise der Allgemeinheit FjJBBBBBH!^
befangen ist. Zu 2. Prophezeien

... . o ■ , • u LANDHAUS EICHENHOF. Aus der Küche

ist immer eine Spielerei, aber man Arch.: f. a. breuhaus b. d. a.-duesseldorf

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