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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Jessen, Jarno: Raffael Schuster-Woldan
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Giesecke, Albert: Zur Ausstellung der Debschitzschule-München
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0058

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ZUR AUSSTELLUNG DER DEBSCHITZSCHULE-MUNCHEN

BEUTEL MIT PERLEN H. FISCAL

Tierplastik und ihre Nachahmungen, die leicht
dem allzu Eleganten nahekommen, aus dem
Felde zu schlagen.

Von Glasgefäßen waren einige von weib-
licher Hand entworfene, fein geformte und reiz-
volle Stücke zu sehen, mit denen sich gewisser-
maßen ein Ausblick auf kunstgewerbliches
Neuland eröffnete. Daß man übrigens auch
mit geschliffenem Kristall neues Gutes bieten
kann, bewiesen einige mit sparsam einge-
schliffenen Ornamenten verzierte Schalen. Der-

jenige, dem das blendend lichtreflektierende,
überreich dekorierte Kristall, wie es in den
meisten Fabriken geschliffen wird, nicht zusagt,
braucht also nicht allein zu den flachgeschliffenen
Baccaraterzeugnissen zu greifen. Hier dürfte die
Industrie einige Anregungen gewinnen können.

Die Holzarbeiten, von denen besonders die
buntbemalten Kästchen und Figuren, in denen
sich der heitere Geist des Münchener Kunst-
gewerbes spiegelte, ins Auge fielen, die ge-
drechselten Arbeiten in Holz und Elfenbein,
die zahlreichen Buchillustrationen können wir
nur mit dieser Erwähnung streifen.

Die Hälfte von den etwa 1000 auf dieser
Ausstellung gezeigten Gegenständen war von
ehemaligen Schülern eingesandt. In dieser
Äußerung der Dankbarkeit für das Empfangene
ist vielleicht der schlagendste Beweis für die
Wirksamkeit des Leiters der Anstalt zu sehen.
Wenn man ferner bedenkt, daß die Schüler
fast ohne Ausnahme in die Anstalt ohne jede
praktische Vorbildung eintraten, — sie setzen
sich aus Angehörigen gebildeter Familien fast
aller Herren Länder zusammen — daß sie erst
durch mühsame jahrelange geschmackliche und
technische Erziehung heranzubilden waren, so
bekommt man erst die rechte Achtung vor den
Leistungen von Lehrer und Schülern. Dazu
kommt, daß diese Schule, die sich die städtische
und staatliche Anerkennung und Unterstützung
errungen hat, mit einem weit geringeren Bud-
get wie alle Staatsschulen auskommen muß.
Auch haben fast alle, die ihre Ausbildung unter

QUERTELSCHLIESSE, IN SILBER GETRIEBEN. K. BAYER

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