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Hochdorf, Max: Marnix D'Haveloose
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0078
MARNIX D'HAVELOOSE
Bein zu komischer Bewegung. Und es scheint, beleben, es flattern zu lassen, es aufzulösen in
daß der Künstler gerade in diese Bewegung ver- die Strähnen der taumelnden Mänade. Als
liebt war. Wie er das Bein aus der Pfanne wenn D'Haveloose von so viel Fluß der Linien
des Gelenkes herausdreht, das ist schon ein zu starke Beunruhigung fürchtete, so ist es.
heftiger Naturalismus, das ist eine getreue Studie, Seine Köpfe bringen dem biegsamen Leibe
das zeigt den Fleiß, die Gewissenhaftigkeit des die Starrheit, sagen wir die Monumentalität,
Bildhauers, der seine Muster und Meister gern die D'Haveloose trotz seiner Betonung der hüpfen-
vergessen möchte, um ganz wahrhaftig zu sein, den Glieder beabsichtigt. So sind die Frisuren
um nichts Natürliches zu vernachlässigen, selbst seiner Frauen auch ganz primitiv, wenig zum
dann, wenn es ein wenig krumm, wenn es ein Charakter der Figur beitragend. Und es ist
wenig verzerrt ist. kein Zufall, daß D'Haveloose mit Willen einen
Das ist der Körper der Tänzerinnen. Aber Torso nachahmt, der von der Patina der Jahr-
D'Haveloose gibt ihnen allen ein seltsames Ge- hunderte gereinigt erscheint. Der Betrachter
sieht, das sehr verschieden ist von der Nervosität möchte ihn bezeichnen als Bildwerk eines Künst-
ihrer raschen Bewegungen, ein Gesicht voller lers, der vom härteren Statuenstil des Orients
Ruhe und Gleichmäßigkeit, in dem die antiken zur runderen Plastik des frühen Griechenlands
Linien unverkennbar sind. Diese Mädchenköpfe vorwärtsschritt. Im Museum von Athen sind
scheinen bald von der gekantelten Form einer solche Torsi aufgestellt. Und der Künstler,
ägyptischen Statue, bald von der leis lächelnden, der heute diesen Stil wiederfindet, muß streng
doch etwas schablonenhaften Grazie eines helle- über sich denken. Er muß sich nicht gehen
nischen Hauptes. So sind oft Gesicht und be- lassen in Tändeleien mit Marmor. Er muß
wegter Leib der Tänzerin ein sonderbarer Gegen- auch verzichten auf eine leicht zu erlangende
satz, der aber dem Künstler gefällt, ihn immer Eleganz, die bald in Gewöhnlichkeit entartet,
wieder zu anderen Versuchen reizt. Es hätte Gewiß, D'Haveloose hat viel Schwung, sogar
nahegelegen, das Haar der Tänzerin auch zu Ausgelassenheit in seiner Kunst, aber es ist doch
PLASTISCHE STUDIF. MARN1X D'HAVELOOSE-BRUESSEL
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Bein zu komischer Bewegung. Und es scheint, beleben, es flattern zu lassen, es aufzulösen in
daß der Künstler gerade in diese Bewegung ver- die Strähnen der taumelnden Mänade. Als
liebt war. Wie er das Bein aus der Pfanne wenn D'Haveloose von so viel Fluß der Linien
des Gelenkes herausdreht, das ist schon ein zu starke Beunruhigung fürchtete, so ist es.
heftiger Naturalismus, das ist eine getreue Studie, Seine Köpfe bringen dem biegsamen Leibe
das zeigt den Fleiß, die Gewissenhaftigkeit des die Starrheit, sagen wir die Monumentalität,
Bildhauers, der seine Muster und Meister gern die D'Haveloose trotz seiner Betonung der hüpfen-
vergessen möchte, um ganz wahrhaftig zu sein, den Glieder beabsichtigt. So sind die Frisuren
um nichts Natürliches zu vernachlässigen, selbst seiner Frauen auch ganz primitiv, wenig zum
dann, wenn es ein wenig krumm, wenn es ein Charakter der Figur beitragend. Und es ist
wenig verzerrt ist. kein Zufall, daß D'Haveloose mit Willen einen
Das ist der Körper der Tänzerinnen. Aber Torso nachahmt, der von der Patina der Jahr-
D'Haveloose gibt ihnen allen ein seltsames Ge- hunderte gereinigt erscheint. Der Betrachter
sieht, das sehr verschieden ist von der Nervosität möchte ihn bezeichnen als Bildwerk eines Künst-
ihrer raschen Bewegungen, ein Gesicht voller lers, der vom härteren Statuenstil des Orients
Ruhe und Gleichmäßigkeit, in dem die antiken zur runderen Plastik des frühen Griechenlands
Linien unverkennbar sind. Diese Mädchenköpfe vorwärtsschritt. Im Museum von Athen sind
scheinen bald von der gekantelten Form einer solche Torsi aufgestellt. Und der Künstler,
ägyptischen Statue, bald von der leis lächelnden, der heute diesen Stil wiederfindet, muß streng
doch etwas schablonenhaften Grazie eines helle- über sich denken. Er muß sich nicht gehen
nischen Hauptes. So sind oft Gesicht und be- lassen in Tändeleien mit Marmor. Er muß
wegter Leib der Tänzerin ein sonderbarer Gegen- auch verzichten auf eine leicht zu erlangende
satz, der aber dem Künstler gefällt, ihn immer Eleganz, die bald in Gewöhnlichkeit entartet,
wieder zu anderen Versuchen reizt. Es hätte Gewiß, D'Haveloose hat viel Schwung, sogar
nahegelegen, das Haar der Tänzerin auch zu Ausgelassenheit in seiner Kunst, aber es ist doch
PLASTISCHE STUDIF. MARN1X D'HAVELOOSE-BRUESSEL
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