DIE ZUKUNFT DER DEUTSCHEN KUNST
Geschmacks ungestraft die Überzahl jener Kunst-
freunde verhöhnen dürfen, die auf ihr geistreiches
Geschwätz nicht hineinfallen."
Ein bedeutender westpreußischer Großin-
dustrieller,
Geheimrat Carl H. Ziese,
der Besitzer der Schichau-Werke, Elbing, teilt
uns folgende Meinung mit:
„Ad 1. Die Schöpfungen der neuesten Kunst-
richtungen: der Primitiven, der Kubisten, der
Futuristen, Expressionisten usw. machen auf
mich einen so wenig günstigen Eindruck, daß
ich in derartigen Erzeugnissen überhaupt keine
künstlerische Betätigung bezw. Auffassung mehr
erblicken kann; sie sind in der Tat nur der
Ausfluß einer ungesunden Denkungsart, die mit
wirklicher Kunst überhaupt nichts mehr zu tun
hat. Unter all diesen Machwerken, die ich in
letzter Zeit in den Ausstellungen leider habe
sehen müssen und die nach meiner Beurteilung
nur als Heizmaterial für den Ofen Wert haben,
ist auch nicht ein einziges, welches ich als Ge-
schenk annehmen würde. Diese Erzeugnisse
unfähiger Elemente sind jenen Spielereien von
Kindern nicht unähnlich, die einen Malerpinsel
in die Hand bekommen und damit die Wände
beschmieren.
Ad 2. Weder in der einen noch in der
anderen der vorerwähnten Richtungen kann die
Zukunft der deutschen Kunst liegen, weil sich
diese Richtungen von der Wiedergabe des Na-
türlichen entfernen. Man muß bedenken, daß
die Natur selbst das größte Kunstwerk der
Schöpfung ist. Ein Sichentfremden von der
Natur ist gleichbedeutend mit dem Sichentfremden
von der Kunst, bedeutet also Niedergang der
Kunst. Die Zukunft der deutschen Kunst kann
demnach nur im < Zurück zur Natur!» liegen."
Der hervorragende Tiermaler
Prof. H. v. Zügel-München
ist folgender Ansicht:
„Die Bestrebungen der Modernisten halte ich
für weniger schädlich als nützlich, weil sie
Stagnation in der Kunst verhindern.
Kommende, zur Führung berufene, große Ta-
lente werden dadurch leichter erkennen, was unse-
rer Kunst not tut, um sie lebensfähig zu erhalten.
Kunstwerke, deren Wert alle Zeiten und An-
schauungen überdauern soll, können oder dürfen,
außer dem dehnbaren Begriff Schönheit, Wahr-
heit nicht entbehren".
Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift ist untersagt. — Übersetzungsrecht vorbehalten. — Verantwortlicher
Schriftleiter: FELIX LORENZ, Berlin-Wilmersdorf. — Verlag: KUNSTWELT-VERLAGSGESELLSCHAFT m.b.H., Berlin W.62.
Druck: KREY U. SOMMERLAD, Niedersedlitz-Dresden.
Geschmacks ungestraft die Überzahl jener Kunst-
freunde verhöhnen dürfen, die auf ihr geistreiches
Geschwätz nicht hineinfallen."
Ein bedeutender westpreußischer Großin-
dustrieller,
Geheimrat Carl H. Ziese,
der Besitzer der Schichau-Werke, Elbing, teilt
uns folgende Meinung mit:
„Ad 1. Die Schöpfungen der neuesten Kunst-
richtungen: der Primitiven, der Kubisten, der
Futuristen, Expressionisten usw. machen auf
mich einen so wenig günstigen Eindruck, daß
ich in derartigen Erzeugnissen überhaupt keine
künstlerische Betätigung bezw. Auffassung mehr
erblicken kann; sie sind in der Tat nur der
Ausfluß einer ungesunden Denkungsart, die mit
wirklicher Kunst überhaupt nichts mehr zu tun
hat. Unter all diesen Machwerken, die ich in
letzter Zeit in den Ausstellungen leider habe
sehen müssen und die nach meiner Beurteilung
nur als Heizmaterial für den Ofen Wert haben,
ist auch nicht ein einziges, welches ich als Ge-
schenk annehmen würde. Diese Erzeugnisse
unfähiger Elemente sind jenen Spielereien von
Kindern nicht unähnlich, die einen Malerpinsel
in die Hand bekommen und damit die Wände
beschmieren.
Ad 2. Weder in der einen noch in der
anderen der vorerwähnten Richtungen kann die
Zukunft der deutschen Kunst liegen, weil sich
diese Richtungen von der Wiedergabe des Na-
türlichen entfernen. Man muß bedenken, daß
die Natur selbst das größte Kunstwerk der
Schöpfung ist. Ein Sichentfremden von der
Natur ist gleichbedeutend mit dem Sichentfremden
von der Kunst, bedeutet also Niedergang der
Kunst. Die Zukunft der deutschen Kunst kann
demnach nur im < Zurück zur Natur!» liegen."
Der hervorragende Tiermaler
Prof. H. v. Zügel-München
ist folgender Ansicht:
„Die Bestrebungen der Modernisten halte ich
für weniger schädlich als nützlich, weil sie
Stagnation in der Kunst verhindern.
Kommende, zur Führung berufene, große Ta-
lente werden dadurch leichter erkennen, was unse-
rer Kunst not tut, um sie lebensfähig zu erhalten.
Kunstwerke, deren Wert alle Zeiten und An-
schauungen überdauern soll, können oder dürfen,
außer dem dehnbaren Begriff Schönheit, Wahr-
heit nicht entbehren".
Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift ist untersagt. — Übersetzungsrecht vorbehalten. — Verantwortlicher
Schriftleiter: FELIX LORENZ, Berlin-Wilmersdorf. — Verlag: KUNSTWELT-VERLAGSGESELLSCHAFT m.b.H., Berlin W.62.
Druck: KREY U. SOMMERLAD, Niedersedlitz-Dresden.