UNSER BÜHNENBILD UND ERNST STERN
namentlich dem seriösen Drama zu gute kommen
müssen. Er studiert ägyptische Wandmalereien
und macht sie dem Theater dienstbar; er greift
— zum ersten Mal in der Theatergeschichte —
auf echte assyrisch-babylonische Skulpturen zu-
rück und inszeniert darnach Fuldas „Herr und
Diener". Für „Lysistrata" oder „Aphrodite",
die er (ohne Reinhardts Mitwirkung) für die
Wiener Hofoper ausarbeitet, dann für den „Zorn
des Achilles" (von Schmidtbonn), namentlich
aber für die Zirkusaufführungen des „Oedipus"
oder für Kleists „Penthesilea" gelingen ihm
geradezu überraschende Wirkungen, indem er
sich von hellenischen Vasenmalereien anregen
läßt, diese Anregungen aber künstlerisch und
theaterpraktisch vorzüglich zu verarbeiten ver-
steht. Wie geschickt sind in allen diesen Fällen
die verschiedenartigsten Stoffe, die unsere Textil-
industrie oft für ganz andere Zwecke auf den
Markt gebracht hat, ausgenützt worden!
Aber auch das spätere prunkvolle Mittelalter,
das uns in seinen italienischen und flandrischen
Prachtstoffen hervorragende dekorative Elemente
zur Verfügung stellt, ist von der Bühne noch
lange nicht nach Gebühr ausgebeutet worden.
Auch hier kann Stern geradezu schwelgen,
wenn er für das Londoner Olympiatheater Voll-
möllers „Mirakel" arrangiert, oder in „Faust's"
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namentlich dem seriösen Drama zu gute kommen
müssen. Er studiert ägyptische Wandmalereien
und macht sie dem Theater dienstbar; er greift
— zum ersten Mal in der Theatergeschichte —
auf echte assyrisch-babylonische Skulpturen zu-
rück und inszeniert darnach Fuldas „Herr und
Diener". Für „Lysistrata" oder „Aphrodite",
die er (ohne Reinhardts Mitwirkung) für die
Wiener Hofoper ausarbeitet, dann für den „Zorn
des Achilles" (von Schmidtbonn), namentlich
aber für die Zirkusaufführungen des „Oedipus"
oder für Kleists „Penthesilea" gelingen ihm
geradezu überraschende Wirkungen, indem er
sich von hellenischen Vasenmalereien anregen
läßt, diese Anregungen aber künstlerisch und
theaterpraktisch vorzüglich zu verarbeiten ver-
steht. Wie geschickt sind in allen diesen Fällen
die verschiedenartigsten Stoffe, die unsere Textil-
industrie oft für ganz andere Zwecke auf den
Markt gebracht hat, ausgenützt worden!
Aber auch das spätere prunkvolle Mittelalter,
das uns in seinen italienischen und flandrischen
Prachtstoffen hervorragende dekorative Elemente
zur Verfügung stellt, ist von der Bühne noch
lange nicht nach Gebühr ausgebeutet worden.
Auch hier kann Stern geradezu schwelgen,
wenn er für das Londoner Olympiatheater Voll-
möllers „Mirakel" arrangiert, oder in „Faust's"
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